Partner Ersparnisse verschweigen moralisch vertretbar?

vom 18.01.2017, 18:12 Uhr

Eine Freundin hat nicht so viel Geld zur Verfügung, dennoch möchte sie sich etwas ansparen und legt sich immer mal wieder Geld zurück, dass sie auf ein separates Konto einzahlt. Ihr Mann und sie haben auch trotz Hochzeit weiterhin getrennte Konten und jeder hat gewisse Dinge, die er eben monatlich für das gemeinsame Leben zahlt.

Sie legt auch immer nur kleine Beträge zurück und schaut, dass sie eben trotzdem finanziell über den Monat kommt. Sie meint, dass ja immer mal etwas sein kann, wo sie eine Rücklage braucht. Allerdings hat sie ihrem Mann nichts davon erzählt, dass sie eben etwas anspart. Nun muss wohl ihre Schwester gesagt haben, dass dies doch wirklich so nicht gehen würde und meine Freundin ihren Mann damit hintergehen würde. Sie meint, dass es ja quasi schon eine Abzocke und Verheimlichung sei, wenn meine Freundin Geld beiseite legt, ohne ihren Mann zu informieren.

Meint ihr auch, dass es nicht verschwiegen werden sollte, wenn man sich Geld anspart, ohne dem Partner etwas davon zu sagen? Würdet ihr da einen Unterschied machen, ob man verheiratet ist oder eben auch zusammen wohnt? Wäre für euch auch entscheidend ob ein gemeinsames Konto existiert?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Warum sollte man dem Partner generell sagen müssen, ob man spart. Und was soll das damit zu tun haben, ob man verheiratet ist oder nicht. Dafür gibt es moralisch doch gar keinen einheitlichen Rahmen. Es kommt doch nur darauf an, was das Paar untereinander vereinbart hat.

Nehmen wir meinen Partner und mich. Wir wirtschaften, seit wie zusammenleben, komplett gemeinsam. Für uns gehörte bereits vor der Hochzeit alles, was wir einnehmen, auch dem anderen. Daran hat die Hochzeit nichts geändert. Hier wäre es natürlich ziemlich gemein, einseitig die Absprache zu ändern und heimlich Ersparnisse zu schaffen, die dann einem allein zur Verfügung stehen.

Entscheidet sich aber ein Paar, dass es die laufenden Kosten anteilig (entweder halbe-halbe oder nach Einkommen) bestreitet, dann kann doch jeder mit seinem Geld machen, was er möchte. Sobald einer seinen Anteil geleistet hat, steht ihm der Rest doch zur freien Verfügung. Ob er den nun spart oder ausgibt, das ist doch allein seine Entscheidung.

Und nur weil man heiratet, gibt man doch nicht jede finanzielle Selbstständigkeit auf. Die meisten Ehepaare leben in einer Zugewinngemeinschaft. Da wird niemand automatisch Miteigentümer an Dingen, die der andere in Ehe einbringt oder während der Ehe angeschafft hat. Eigentlich lebt man im Zustand der Gütertrennung mit einem Zugewinnausgleich, falls die Ehe scheitert. Wer sich für die Gütertrennung entscheidet, den geht das Vermögen des anderen noch weniger an.

Und für eine Gütergemeinschaft entscheiden sich nun wirklich kaum irgendwelche Ehegatten. Mein Partner und ich leben zwar die Gütergemeinschaft, aber wenn es hart auf hart kommen sollte, sind wir rechtlich auch nur eine Zugewinngemeinschaft.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich finde, dass man mit 2 verschiedenen Konten nicht darüber Rechenschaft ablegen muss, weil man etwas anspart. Wenn man ein gemeinsames Konto hat sollte man das schon besprechen oder auch, wenn nur einer arbeiten geht, aber wenn man sich darüber einig ist, dass jeder seine Rechnungen zahlt ist es nicht schlimm, wenn man auch mal etwas extra zurücklegt. Man macht es ja auch vom eigenen Geld und verzichtet dann auch selber.

Mein Mann und ich besprechen das durchaus zusammen, wobei wir das immer schon gemacht haben. Selbst als wir uns die Rechnungen geteilt haben, habe ich erwähnt, wenn ich mir etwas kaufen wollte und dann Geld zurückgelegt habe. Dies habe ich aber nicht gemacht, weil mein Mann weniger Geld haben könnte, sondern einfach so, weil ich über die Anschaffung reden wollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wo ist nun das Problem? Sie haben getrennte Konten, jeder hat sein Einkommen. Was gemeinsam gebraucht wird, wird gemeinsam bezahlt. Und dann muss man für den Rest noch Rechenschaft ablegen vor dem Partner? Wie albern ist das denn bitte, ich würde nicht auf die Idee kommen meinen Partner darüber dann zu informieren wenn ich von meinem eigenen Geld etwas zur Seite lege und anspare oder auch mir davon selbst etwas kaufe. Oder soll der Herr des Hauses dann noch über das Geld der Frau, welches sie selbst verdient entscheiden dürfen und sie damit entmündigen?

Selbst bei einem gemeinsamen Konto geht es den Partner nichts an, wenn jeder darauf seinen Teil einbringt und wenn einer der beiden Seiten von seinem eingebrachten Anteil dann etwas entnimmt um das ganze zur Seite zu legen und anzusparen auf etwas. Etwas anderes ist es, wenn es nicht das eigene verdiente Geld ist und man abhängig ist von der anderen Person die das einzige Einkommen einbringt, denn dann ist es immer noch sein Geld und wenn er Einverstanden ist, warum dann nicht.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Sorae hat geschrieben:Etwas anderes ist es, wenn es nicht das eigene verdiente Geld ist und man abhängig ist von der anderen Person die das einzige Einkommen einbringt, denn dann ist es immer noch sein Geld und wenn er Einverstanden ist, warum dann nicht.

Das stimmt so nicht, wenn es sich um ein Ehepaar handelt. Wenn einer das Geld verdient und der andere den Haushalt führt, dann steht dem die Hausarbeit leistenden Partner nicht nur ausreichend hohes Wirtschaftsgeld zu. Er hat auch ein Anrecht auf Taschengeld. Bei einem Alleinverdiener mit 2.000 Euro sind das monatlich in der Regel 100 bis 130 Euro. Und ob er dieses Geld spart, zur Kosmetikerin trägt oder für Fußballspiele ausgibt, geht den Alleinverdiener überhaupt nichts an.

Arbeiten beide und die Einkommen sind verschieden hoch, darf der mit dem geringeren Einkommen ein angemessenes Taschengeld einbehalten. Auch das geht den anderen Ehepartner nichts an. Wenn der Geringverdiener immer noch den ganzen Haushalt allein schmeißt und zusätzlich verdient, steigt sein Taschengeldanteil deutlich an. Wenn das Einkommen des besser Verdienenden höher ist, fällt auch das Taschengeld höher aus.

Außerdem kann ein Alleinverdiener als Ehepartner nicht großartig über das Geld bestimmen, das der Hausfrau/dem Hausmann als Wirtschaftsgeld zur Verfügung stehen muss. Denn genau um zu vermeiden, dass der mit dem Job sagt, das ist sein Geld und versucht den anderen klein zu halten, hat der Gesetzgeber das schon vernünftig geregelt. Er mag das Geld verdienen, aber es ist bei Ehepaaren nichts seins. :D

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das ist bei einem verheirateten Paar so, soweit so richtig. Aber es gibt auch Paare die eben zusammen wirtschaften und nicht verheiratet sind. Verdient einer alleine dann die Brötchen dann sieht es anders aus. Auch wenn der Haushalt eben nicht gemacht wird von der anderen Person, sondern diese den kompletten Tag nur auf dem Sofa sitzt oder im Bett liegt. Selbst bei einer Ehe kann dann die Ausnahme greifen, dass kein Taschengeld zur freien Verfügung steht wenn kein eigener Anteil mit eingebracht wird. Muss allerdings nachgewiesen und gerichtlich beantragt werden und bis es soweit ist, wird das Paar wohl auch nicht mehr verheiratet sein.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Wenn man so etwas erst gerichtlich klären muss, dann ist eine Ehe wohl kaum noch tragbar. Ebenso wie es wenig vernünftig ist, eine Partnerschaft oder eine Ehe mit einem egoistischen Buchhaltertyp anzustreben. Da lebt man besser getrennt oder gründet eine WG.

» cooper75 » Beiträge: 13412 » Talkpoints: 516,00 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Natürlich ist das moralisch vertretbar. Ich mache das nicht anders. Ich lege jeden Monat etwas zur Seite, so dass ich für verschiedene Anschaffungen oder Urlaube sparen kann. Aber natürlich erzähle ich nicht dauernd meinem Partner, wie viel ich diesen und letzten Monat zurückgelegt habe. Warum auch? Bisher bin ich da auch noch nie auf die Idee gekommen, wobei mein Freund mich auch noch nie danach gefragt hat.

Mein Freund weiß in etwa, wie viel ich verdiene und in etwa, wie viel Geld ich ungefähr habe. Das reicht auch und ich muss ihm da nicht dauernd genaue Zahlen nennen. Das würde ich auch nicht wollen, wenn ich ehrlich bin. Wenn es sich um mein eigenes Geld handelt, welches ich selbst verdient habe, dann kann ich damit ja machen, was ich will und da muss ich auch niemandem Rechenschaft ablegen.

Ich weiß auch in etwa, wie viel mein Partner verdient und in etwa, welche Ausgaben er hat. Wie viel er nun spart, interessiert mich aber nicht und da frage ich auch nicht nach. Ich nehme einfach an, dass er etwas spart. Das macht doch aber so gut wie jeder. Wer legt denn nicht gerne jeden Monat etwas zur Seite, wenn das Einkommen es zulässt? Das ist doch völlig normal und da muss man ja auch nicht genauer nachhaken, erst recht nicht, wenn man getrennte Konten hat.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


@Prinzessin: Ich glaube nicht, dass deine Situation sich mit der oben genannten Situation vergleichen lässt. Wenn ich mich recht entsinne, haben du und dein Partner getrennte Haushalte und ihr wohnt nicht zusammen. Warum solltest du ihm da dann Rechenschaft ablegen müssen? Hier ist aber die Rede davon, dass ein gemeinsamer Haushalt existiert und beide das jeweilige Einkommen für verschiedene monatliche Ausgaben einsetzen und ob es da eine Art Betrug wäre, wenn einer von beiden Geld zur Seite schafft und nicht in den gemeinsamen Haushalt investiert, sondern für andere Dinge. Ich finde, das kann man nicht wirklich mit einem Paar vergleichen, das noch nicht mal zusammen wohnt und getrennte Haushalte hat.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


@Täubchen: Eine Frage der Threaderstellerin war ja unter anderem, ob es für einen selbst einen Unterschied macht, ob man zusammen wohnt. Darauf habe ich in meinem Beitrag doch geantwortet.

Außerdem steht da doch auch nichts davon, dass einer der beiden weniger beisteuert, weil er heimlich Geld zur Seite schafft, oder? Natürlich wäre das Betrug, wenn man so tut, als hätte man nicht einen Cent übrig und könne sich nicht einmal einen Wocheneinkauf leisten, während man jeden Monat mal fünfhundert Euro zur Seite legt.

Aber so wie ich aus dem Beitrag entnommen habe, zahlt ja jeder seinen Teil im Haushalt, während es um den Betrag geht, den jeder für sich zur freien Verfügung hat. Und damit sollte man immer machen können, was man möchte, egal ob man zusammen wohnt oder nicht und egal ob man verheiratet ist oder nicht und was auch immer. Das muss man dem Partner doch nicht mitteilen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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