Partner dazu zwingen, an Beerdigung teilzunehmen?
Meine Freundin hat gestern erfahren, dass wohl ein ihr nahe stehender Verwandter jung verstorben ist. Der Termin für die Beerdigung steht noch nicht fest und wird noch bekannt gegeben. Ich wurde gestern aber unfreiwillig Zeuge, wie meine Freundin aus diesem Grund mit ihrem Partner am Diskutieren war.
Sie würde nämlich sehr gerne an der Beerdigung und Trauerfeier teilnehmen, wobei er das aber als überflüssige Zeitverschwendung ansieht. Er ist der Meinung, dass das den Verstorbenen nicht wieder zurück holen würde und dass man nach Vorne schauen müsste. Er hat ihr sogar unterstellt, dass sie ihn zwingen wollen würde, an der Beerdigung teilzunehmen und wenn ein naher Verwandter von seiner Seite verstorben wäre, würde er sie niemals zur Teilnahme an der Beerdigung zwingen und würde ihr die freie Wahl überlassen. Er würde ihr sogar das Auto überlassen, damit sie die weite Strecke alleine fahren kann.
Mir wurde das dann irgendwann zu bunt, auch weil meine Freundin vor Trauer geweint hat und nicht wusste, was sie sagen soll. Ich habe ihm dann gehörig den Kopf gewaschen und habe ihm gesagt, dass er ja wohl nicht ernsthaft der Meinung sein kann, dass sie sich total verheult und emotional hinter das Steuer setzt, so möglicherweise in der Sicht behindert oder abgelenkt sein wird und dann einen Unfall baut. Es wäre für meine Freundin sicherer, wenn er das Steuer übernehmen würde und eine Stütze für sie wäre in dieser Zeit. Da war er dann auch sprachlos. Würdet ihr euren Partner dazu zwingen, an einer Beerdigung teilzunehmen, die ihn gar nicht direkt betrifft? Könnt ihr seine Einstellung nachvollziehen?
Ich finde das sehr egoistisch und kaltherzig vom Partner deiner Freundin. In solch einer traurigen und schlimmen Situation, sollte man doch für den Partner da sein und ihn unterstützen. Ich würde meinen Partner da nicht alleine eine weitere Strecke fahren lassen und würde auch selbstverständlich mit zur Beerdigung gehen.
Ich habe das auch schon gemacht, obwohl ich den Verstorbenen gar nicht gekannt haben, nur eben um meinen Partner zu unterstützten. In guten wie in schlechten Tagen und wenn es meinem Partner offensichtlich so nahe geht, würde ich ich ihn niemals alleine damit lassen. Deine Freundin war ja schon traurig und aufgebracht genug, sie dann noch mehr aufzuregen finde ich wirklich total daneben. Das ist für mich kein liebender Partner, der eine Unterstützung ist.
Dass bei den beiden da etwas schiefläuft, wurde ja schon in den anderen Threads erwähnt. Die Frage bleibt, ob er generell so unsensibel ist oder ob er gerade nur mit der Situation Trauerfall nicht zurechtkommt.
Unabhängig davon würde ich niemanden zwingen, an einer Beerdigung teilzunehmen. Gezwungen ist doch niemand eine große Stütze. Entweder er macht es freiwillig oder man wird den ganzen Tag spüren, dass er unfreiwillig dabei ist. Das könnte ich in dem Moment der Trauer auch gar nicht gebrauchen, dass ich dann so einen trotzigen Partner an meiner Seite habe.
Überzeugen, dass er einem eine große Hilfe wäre. Oder darum bitten und er tut einem dann den Gefallen. Das ist was anderes. Aber wenn man ihn irgendwie unter Druck setzt, erpresst oder eben auf irgendeine Weise zwingt, ist er eine größere Belastung als Hilfe.
Sensibles kleines Kerlchen. Mal schauen, ob er immer noch tönt, wie sinnlos Beerdigungen doch sind und dass davon auch niemand mehr lebendig wird, wenn mal seine Mama da unten in der Grube liegt. Mein Partner ist auch kein Fan von dem ganzen religiösen Gehabe, aber bei der Beerdigung meiner Verwandten hat er jedes Mal das volle katholische Programm mit Rosenkranz und Leichenschmaus mitgemacht, ohne mit der Wimper zu zucken und mich hinterher abtransportiert und so lange bewacht, bis ich wieder geradeaus denken konnte. Und genauso habe ich es bei seinen Beerdigungsbesuchen gemacht.
Von einem Partner erwarte ich nämlich nicht mehr und nicht weniger, als dass er da ist, wenn es hart wird. Und wenn hier jemand seine kleinlichen Einwände genau dann vorbringen muss, wenn mir die Tränen in die Socken tropfen (was auch nur selten vorkommt), dann brauche ich in diese Beziehung wirklich nicht mehr groß investieren. Dann nützt es in meinen Augen auch nicht mehr viel, wenn man den guten Mann/die gute Frau mit Drohungen und Erpressung dazu zwingt, Anstand walten zu lassen und sich nützlich zu machen. Entweder man hat genügend Charakter, um auch mal etwas Unangenehmes dem Anderen zuliebe zu machen, oder man lässt es.
Ich würde also meinen Partner nicht dazu zwingen, an einer Beerdigung teilzunehmen oder ähnliche Dinge zu tun, die mir wichtiger sind als ihm, aber ich würde dann umgekehrt auch nicht zwanghaft an einer Beziehung festhalten, in der die Befindlichkeiten und Zickereien einer Partei wichtiger sind als die Bedürfnisse der anderen.
So einen Partner wünscht man keinem. Immerhin ist man in einer emotional angeschlagenen Phase und da braucht man Unterstützung und keinen Partner, der das als sinnlos bewertet und einem nicht beistehen möchte. Von so einem Typen würde ich mir auf lange Sicht keine Beziehung versprechen.
Generell halte ich auch nicht viel von Beerdigungen und das ganze Tamtam darum, aber es ist immer noch die letzte Ehre und das kann man schon mal machen. Ich gehe also trotzdem hin, auch wenn ich damit an sich nichts anfangen kann. Mein Mann begleitet mich auch immer, ebenso wie ich ihn begleite. Wir stehen uns in solchen Momenten einfach bei.
Zwingen würde ich auch niemanden, aber ich finde, dass man das seinem Partner schon anbieten muss von sich aus, ob es einem nun gefällt oder nicht. Beerdigungen sind nie schön, aber man kann es ja nicht ändern und muss in einer Beziehung auch füreinander da sein.
Jeder Zwang wozu auch immer ist falsch. Okay, ich gebe zu, dass man sich schon dazu aufraffen sollte, an einer Beerdigung teilzunehmen, aber wenn der Partner es nicht will, dann ist es eben so. An Beerdigungen nehme ich immer teil, auch wenn es mir nicht passt.
Allerdings kann ich den Mann durchaus verstehen. Ich habe ständig Ärger mit meiner Partnerin, weil ich nicht zu Familienfeiern will. jetzt war gerade Weihnachten und ich fühlte mich im Kreise ihrer Familie sehr unwohl, obwohl es sich um wirklich nette Menschen handelt. Aber meine Partnerin zwingt mich nicht dazu, an den Familienfeiern teilzunehmen, ist allerdings immer sehr traurig, wenn ich es nicht tue, was natürlich auch eine Art Zwang darstellt. In diesem Punkt sind wir uns eben sehr unähnlich. Ich habe meine Geschwister beinahe 20 Jahre nicht gesehen, obwohl sie in meiner Nähe wohnen, und meine Partnerin sieht die ihrigen beinahe wöchentlich.
An einer Beerdigung eines mir unbekannten Menschen würde ich allerdings nicht teilnehmen. Ich weiß nicht inwiefern der besagte Mann den Verstorbenen kannte, und kann deshalb nicht sagen, ob er nun teilnehmen sollte oder nicht. Im Zweifelsfall ist es eben seine alleinige Entscheidung.
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