Partner bestimmte Anschaffungen verschweigen?

Eine Bekannte kauft sich öfter mal Dinge, die sie dann ihrem Partner verschweigt oder eben verheimlicht, dass sie dieses oder jenes gekauft hat. So hat sie Netflix abonniert und ihrem Partner aber verschwiegen, dass sie das nun nutzen kann. Er hat wohl gesehen, dass auf der Fernbedienung eine Taste dafür ist und auch gefragt, wozu diese denn wäre. Aber meine Bekannte hat dafür eine Ausrede gefunden.

Ihre neuste Errungenschaft ist ein neues Smartphone. Dies zahlt sie auf Raten ab, da sie nur einen geringfügigen Job hat, bei dem sie nicht viel verdient. Ihr Partner bringt das eigentliche Geld nach Hause. Dieser ist aber gerade krank und wird nun ins Krankengeld rutschen. Das hat meine Bekannte wohl auch nicht bedacht, als sie den Kauf getätigt hat. Sie meint, dass sie öfter ihrem Partner bestimmte Anschaffungen verschweigen würde. Denn er hätte doch kein Verständnis dafür und würde dann nur meckern.

Könnt ihr nachvollziehen, dass man bestimmte Anschaffungen vor dem Partner verschweigt? Habt ihr das auch schon so gemacht? Wann ist das in euren Augen gerechtfertigt und wann sollte man eine Anschaffung mit dem Partner besprechen? Wärt ihr gekränkt, wenn der Partner euch einen Kauf verheimlichen würde? Meint ihr, dass man das nicht doch irgendwann mitbekommt?

Man sollte dem Partner in einer gut funktionierenden Beziehung keine größeren Anschaffungen bewusst verschweigen, erst recht nicht, wenn er den Hauptteil des Familieneinkommens nach Hause bringt. Natürlich muss man nicht jeden Tag Rechenschaft ablegen, dass man sich beispielsweise ein paar neue Socken gekauft oder sich unterwegs ein Gebäck vom Bäcker gegönnt hat. Aber teure Sachen wie ein neues Handy sollte man besprechen. Wenn so etwas bewusst verheimlicht wird oder sogar geleugnet wird, stimmt so einiges in der Beziehung nicht mehr.

Wie kann man denn, wenn man zusammen lebt, überhaupt eine größere Anschaffung verschweigen? Das mit Netflix ist ja auch ein Knaller, dass er das so übersehen und nicht kapiert hat. Viel ärger finde ich allerdings das Verschweigen eines solchen Abos, das kostet doch nur als Basistarif acht Euro. Wenn ich mir vorstellte, ich müsste jetzt vor einem Partner verheimlichen, dass ich mir etwas für unter zehn Euro im Monat gönne, was mir Freude macht, dann wäre es aber sehr weit gekommen.

Das ist doch für beide Seiten demütigend, so ein Leben. Wenn der Umgang mit den gemeinsamen und den eigenen (!) Finanzen so voller Verschweigen, Streitereien und Mauscheleien geprägt ist, stimmt in meinen Augen grundsätzlich etwas nicht. Auch wenn die Frau aus dem ersten Beispiel nicht viel eigenes Geld verdient, wird sie doch wohl noch das Recht haben, etwas davon nur für sich auszugeben. Es sei denn natürlich, er muss für alles arbeiten und sie haut ihr Einkommen ausschließlich für unnötigen Konsum raus und hat Schuldgefühle deswegen.

Aber dann liegt dieser Missstand an ihr. Über solche Lügen meines Partners wäre ich schon irgendwie ziemlich enttäuscht, dass da so wenig Vertrauen ist und würde mich fragen, ob ich so schrecklich bin oder mein Partner so lappig ist, dass er mich wegen acht Euro belügt.

Ich werde nicht von meinem Partner ausgehalten, von daher ist das bei uns eine ganz andere Situation. Ich muss kein schlechtes Gewissen haben wenn ich mir etwas kaufe, weil ich das nicht mit dem Geld meines Partner bezahle sondern mit dem Geld, das ich selber verdient habe. Deshalb ist es auch egal ob er Verständnis für eine bestimmte Anschaffung hätte oder nicht, es ist schließlich mein Geld.

Trotzdem gibt es mit Sicherheit Anschaffungen, die ich meinem Partner verschweige, weil sie einfach nicht relevant sind für ihn. Wenn ich ihm von neuen Klamotten erzählen würde wüsste ich zum Beispiel genau, dass sein Interesse an dem Thema eigentlich nur Höflichkeit wäre. Aber wenn er mich fragt ob irgendwas neu ist - auch eher aus Höflichkeit und um mir zu zeigen, dass er aufmerksam ist, nicht weil er sich ernsthaft für Damenbekleidung interessiert - lüge ich natürlich nicht.

In meiner letzten Partnerschaft bezog der Partner eine kleine Rente. Diese Rente nutzte ich zur Mietzahlung und beglich damit auch sonstige Lebenshaltungskosten. Meine Tochter besuchte damals ein Gymnasium mit künstlerischem Schwerpunkt. Wie man sich denken kann, benötigt man dort anspruchsvolle Materialien um Kunstwerke herzustellen.

Eines Tages musste sich der Partner einer Operation im Krankenhaus unterziehen. Seine Abwesenheit nutzten wir dann, um die erforderlichen Materialien für den Kunstunterricht im Internet zu bestellen und zu kaufen. Das waren hochwertige Skizzenbücher, Leinwände und Künstlerfarben sowie spezielle Pinsel etc. Dann kam schon ein hübsches Sümmchen zusammen und verdiente ja schließlich nicht schlecht.

So kam das bestellte Sortiment eines Tages an und wir sagten dem Partner nichts von diesem Kauf und gut war es dann für uns. Wie das allerdings die Partnerin im Eingangsbericht tut, ist das für mich nicht zu tolerieren. Sie betrügt eigentlich ihren Partner, in dem sie Anschaffungen von seinem Einkommen tätigt, von denen er so rein gar nichts weiß. Eine Handlung, die ich absolut nicht billigen kann.

Ich finde zwar nicht, dass man in einer Partnerschaft über jeden Furz Rede und Antwort stehen muss, aber aktiv "verschweigen" ist ja noch mal etwas ganz anderes. Für mich basiert eine gut funktionierende Beziehung vor allem auf Vertrauen und Kommunikation. Sprich, mein Partner muss mir in keinem Fall Rechenschaft darüber ablegen, was er mit seinem Geld macht.

Ich vertraue darauf, dass er über unsere gemeinsamen und getrennten Ausgaben und Pläne im Bilde ist und durchgerechnet hat, ob er sich eine "Anschaffung" auch leisten kann. Ich selber halte es auch nicht anders. Weder frage ich vorher um Erlaubnis noch halte ich meinem Partner jedes gebrauchte Taschenbuch unter die Nase, das ich mir für ein paar Euro aus dem Trödelladen mitgenommen habe. Und bei Anschaffungen, die uns beide betreffen, etwa neue Möbel, entscheiden wir logischerweise auch gemeinsam.

Und weder er noch ich haben das Recht darüber zu "meckern", ob die Anschaffung nun nötig war oder nicht. Aber bei uns gibt auch keiner das Geld aus, das der andere verdient, was die Dynamik natürlich erheblich einfacher gestaltet.

Ich mache das selbst gar nicht und habe auch keinen Grund dafür. Mein Partner und ich leben zwar zusammen, gehen aber beide arbeiten, verdienen beide unser eigenes Geld und haben beide getrennte Konten. Die Miete teilen wir uns auf, genauso wechseln wir uns bei den Einkäufen oder bei gemeinsamen Anschaffungen ab, aber wenn sich jemand etwas kaufen will, dann macht er das einfach, ohne sich die Erlaubnis des anderen einholen zu müssen.

Es kommt durchaus vor, dass wir den anderen darüber informieren, wenn wir uns etwas Größeres kaufen wollen, aber nicht aus dem Grund, um sich eben eine Erlaubnis einzuholen oder etwas Ähnliches. Aber wenn der Gegenstand dann zu Hause ist, dann wird es ja ohnehin auffallen und da kann man es dann gleich sagen. Von daher würde es nichts bringen, so etwas zu verschweigen. Das würde ohnehin auffallen.

Ich würde das aber auch nicht machen wollen. Ich kann mir ja von meinem Geld kaufen, was ich will und möchte mir da auch von niemandem reinreden lassen. Immerhin gehe ich dafür doch arbeiten. Genauso würde ich meinem Partner da nie reinreden. Es wäre ja etwas anderes, wenn man das Geld mit vollen Händen ausgeben würde, während man hingegen keine Miete oder andere wichtigen Anschaffungen bezahlen könnte. Das ist aber bei uns beiden absolut nicht der Fall. Wir können beide vernünftig mit Geld umgehen und von daher kauft man sich einfach das, was man haben will und kann dabei vollkommen ehrlich sein.

Ich finde, dass man größere Anschaffungen in einer Partnerschaft besprechen sollte. Bei dem vorgestellten Fall finde ich es eigentlich schon, dass die Dame dem Partner Rechenschaft schuldig ist, da sie ja fast nichts zum Gesamteinkommen beiträgt.

Die interessante Frage hierbei wäre allerdings, ob sie Kinder hat. Wenn ja, finde ich es weniger dramatisch, denn dann geht viel Zeit und Energie für die Kindererziehung drauf - kommt natürlich auch auf das Alter an - und dann sollte der Partner auch mal Verständnis aufbringen, wenn sie sich mal ein Netflix-Abo gönnt, was ja unter 10 EUR monatlich liegt, da sie ja an ihrer Einkommenssituation dann in dieser Zeit nicht so viel ändern kann.

Anders ist es finde ich aber, wenn die beiden gar kein Kind haben und die Partnerin mit geringfügigem Job eher wie eine "Made im Speck" lebt. Ich bin zumindest der Meinung, dass sie dann schon die Karten auf den Tisch legen müsste, wenn der Partner fast alle Fixkosten zahlt. Das geringfügige Einkommen dann komplett als Taschengeld zu sehen, während der Partner alle Fixkosten, etc. trägt, finde ich nämlich nicht gerade sozial - da würde ich mich an Stelle des Partners dann auch darüber aufregen.

Ich lege meinem Mann nur bei größeren Anschaffungen von einigen hundert Euro Rechenschaft ab, da ich zwar nicht wohlhabend bin, wir uns aber die Fixkosten teilen und ich fast genauso viel zahle wie er. Da finde ich dann schon, dass ihn nicht alles etwas angeht wie z.B. mein Handyvertrag, den ich aber dann selbst zahle. Solange sich das nicht negativ auf die Deckung der Fixkosten meinerseits auswirkt, gäbe es ja auch keinen Grund, sich hierüber zu beschweren.