Partner bei beruflichen Entscheidungen berücksichtigen?
In meiner Beziehung hat es durchaus schon entscheidende berufliche Verändern gegeben bzw. diese standen im Raum. Damals gab es ein Jobangebot in einem ganz anderen Teil Deutschlands und dies wäre auch mit großen privaten Veränderungen verbunden gewesen.
Bei einem Bekannten ist gerade so, dass er sich nun entscheiden muss, an welche Uni er gehen möchte. Diese liegen auch in Deutschland verstreut und er denkt dabei auch an seine Freundin. Diese ist beruflich recht flexibel und hat ihm gesagt, dass die mitgehen würde, wenn er eben wegen des Studiums umziehen müsste.
Er denkt aber nun über eine Trennung nach, weil er meint, dass er doch ständig überlegt,ob es eine passende Stelle für seine Freundin in der Unistadt gibt und ob es sie eben auch weiter bringen würde. Er meint, dass ihn diese Gedanken doch stark beeinflussen würden und er sich so gesehen gar nicht frei entscheiden könnte.
Wie sehr würdet ihr den Partner bei beruflichen Entscheidungen berücksichtigen? Macht es die Entscheidung nicht leichter, wenn der Partner sagt, dass er bei allem unterstützend wirken würde und auch mit umziehen würde? Macht das eine Entscheidung nicht immer leichter? Wie denkt ihr darüber?
Für mich klingt das eher danach, als hätte dein Bekannter keine Lust mehr auf eine Beziehung. Fast so, als wollte er sein Studentenleben in Freiheit beginnen und dann die Klischees aus US-Serien über Studenten ausleben. Da würde eine Freundin doch nur stören, besonders wenn diese hinterher kommt. Ich kann seine Denkweise so gar nicht nachvollziehen, vor allem, wenn sie doch flexibel ist.
Mein Partner hat auch einen Beruf erlernt, der überall gefragt wird, egal ob in Kleinstadt oder Großstadt, egal in welchem Teil Deutschlands oder der Welt. Er hat zu mir damals auch gesagt, dass ich entscheiden kann, wo ich hingehe, er kommt einfach hinterher. Ich wüsste nicht, warum ich das in Frage stellen sollte oder deswegen an der Beziehung zweifeln sollte. Der Partner ist doch erwachsen genug um selbst zu entscheiden, was er oder sie machen möchte und was zumutbar ist. Wenn der Schaden größer wäre als der Nutzen, dann würde doch kein normaler Mensch alle Zelte abbrechen und hinterher ziehen. Da bleibt immer noch die Option einer Wochenend-Beziehung.
Ich hatte spontan die gleiche Idee wie Täubchen. Eigentlich kann der junge Mann doch froh sein, dass seine Freundin so offen und flexibel ist und dass er seine Uni frei wählen kann, ohne dass sie ihn dabei einschränkt. Diesen Luxus genießen die wenigsten Paare, die unabhängig voneinander studieren oder arbeiten. Stattdessen empfindet er das aber völlig unverständlicherweise als Belastung? In diesem Fall kommt mir auch eher der Gedanke, dass er die Beziehung nicht mehr möchte und sich vielleicht bewusst weit weg bewirbt, um den Umzug als Trennungsgrund zu nutzen.
Die Frage, wie sehr die Partnerschaft die eigene Ausbildung und berufliche Entwicklung beeinflussen darf, ist ein schwieriges Thema - denn hier muss man die zwei wohl wichtigsten Einflüsse auf das Privatleben in Einklang bringen. Wer eine langfristige und glückliche Beziehung führen will und einen Partner gefunden hat, mit dem er sich diese vorstellen kann, der sollte vielleicht nicht allzu leichtfertig auf jeden Job am Ende der Welt anspringen, denn die Belastung einer Fernbeziehung wird häufig unterschätzt. In meinem Bekanntenkreis haben von zig Beziehungen, die allesamt keine Eintagsfliegen waren, bis jetzt nur zwei diese Situation überstanden. Andererseits finde ich es aber auch schade, wenn man seine Lebensträume und Karrierechancen einem anderen Menschen zuliebe aufgibt oder ändert und damit vielleicht unglücklich wird oder deutlich unter seinem Potential bleibt. Immerhin lässt sich auch an der Länge und Intensivität einer Beziehung nicht mit Sicherheit abschätzen, ob und wie lange diese Bestand hat. Am Ende kommt dann doch überraschend die Trennung, und dann steht man nicht nur ohne Partner, sondern auch mit einem verhassten Job da.
Es gibt wohl kein Pauschalrezept und keine sichere Entscheidungshilfe. Meiner Meinung nach hilft hier nur, auf sein Herz und sein Bauchgefühl zu hören. Wenn einem der Traumjob zum jetzigen Zeitpunkt das wichtigste ist, dann sollte man die Fernbeziehung riskieren, denn es besteht ja immer noch die Chance, dass es funktioniert. Wenn man aber schon Heimweh und Herzschmerz bei dem Gedanken hat, den Partner für einen Tag nicht zu sehen, dann ist die Stelle in 600 km Entfernung wohl trotz bester Bedingungen und Aussichten nicht das richtige. Wichtig ist lediglich, nach den eigenen Präferenzen zu handeln und nicht nach dem, was einem die Gesellschaft, die Familie oder der Partner einreden.
Das klingt extrem nach Ausrede. Immerhin hat sie doch gesagt, dass sie überall mit hingehen will und dann heißt es ja auch nicht, dass es für sie persönlich ein Nachteil wäre, denn sie möchte es ja so und das sollte man dann auch eigenständig entscheiden können. So flexibel kann nicht jeder sein und so hätte ihn das doch eher freuen sollen.
Ich würde nun nicht auf eigenes Vorankommen verzichten, nur wegen einem Partner. Wenn man also gerade eine Ausbildung macht oder kurz vor dem Abschluss steht, muss man ja nicht unbedingt wegziehen nur wegen dem Partner, aber auf lange Sicht macht eine Fernbeziehung eben auch keinen Sinn und so muss man einfach nach gemeinsamen Lösungen suchen, schauen wie beide am besten klarkommen.
Nun ja, mittlerweile bin ich in einer so gefestigten Beziehung mit Kind und verheiratet sein und so, da beziehe ich meine Partnerin beziehungsweise Frau selbstverständlich in alle beruflichen Entscheidungen mit ein. Auch als wir noch nicht verheiratet gewesen waren hätte ich das gemacht. Das kommt sicherlich auf die Partnerschaft an, aber ich fände es schon enorm beruhigend und einen großen Vertrauensbeweis, wenn die Partnerin sagt, dass die alles mitmachen würde.
Wenn die Partnerin bereits einen Job hat, dann wird es wohl nicht so schwierig werden einen neuen Job in einer anderen Stadt zu finden. Man sollte sich vielleicht vorher im Klaren sein, ob das ein Ding für drei Jahre wegen des Bachelorstudiums, für fünf Jahre wegen eines möglicherweise anschließenden Masterstudiums oder auf Dauer wird. Ich glaube nicht, dass ich dann drei Mal den Job wechseln wollen würde, nur weil mein Partner sich alle Nase lang umentscheidet und wo anders studieren möchte. Also da sollte man dann schon langfristigere Pläne machen.
Ich kann allerdings nicht nachvollziehen, warum man über eine Trennung nachdenkt. Ich finde das relativ egoistisch, wenn es tatsächlich nur aus dem Grund geschehen sollte, dass man sich dann leichter tut eine Entscheidung zu treffen, ob man für das Studium weiter weg von zu Hause zieht. Ansonsten gibt es natürlich immer wieder so Optionen wie Wochenendbeziehung und so. Und ja, ich weiß wie selten so etwas gut gehen kann oder muss, aber wenn man genau weiß, dass dieser Zustand nicht auf Dauer ist, denke ich ist das etwas anderes, als wenn das immer so sein würde ohne Aussieht sich mal zu ändern.
Ich verstehe aber gerade das Problem der beschriebenen Person nicht, denn sie scheint ja einen Partner zu haben, der alles mitmacht und an seiner Seite steht. Warum sollte man das einfach so aufgeben?
Für mich klingt das auch nach einer lahmen Ausrede. Wenn man aus beruflichen Gründen umziehen muss und der Partner direkt von sich aus sagt, dass er auf jeden Fall mitkommt und da ganz flexibel ist und im Prinzip überall arbeiten könnte, ist das doch das beste was passieren kann, oder? Man muss überhaupt keine Kompromisse oder Abstriche machen, sondern beide können problemlos woanders hinziehen.
Dass der Mann da trotzdem Probleme sieht, wo es gar keine gibt, zeigt mir, dass er eigentlich keine Lust darauf hat, seine Freundin in einer neuen Stadt weiterhin an der Backe zu haben. Er hatte wahrscheinlich gehofft, einen Neuanfang wagen zu können und das neue Studium in einer neuen Stadt als Single beginnen zu können. Von daher hatte er wahrscheinlich gehofft, dass seine Freundin ihm sagen würde, dass sie nicht mitkommen kann oder will.
Da sie jedoch das Gegenteil gesagt hat, sucht er nun nach irgendwelchen Ausreden, um sie nicht dabei haben zu wollen. Der Trennungsgrund ist da natürlich nur ein Vorwand, da er sich ohnehin trennen wollte, nur eben aus einem anderen Grund. Etwas anderes kann ich mir absolut nicht vorstellen. Ansonsten macht man doch nicht Schluss wegen so etwas mit dem Partner, gerade dann nicht, wenn doch alles perfekt zu sein scheint.
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