Parlamentsentscheidung zum Brexit eine Schande?

vom 19.10.2019, 17:46 Uhr

Juri1877 hat geschrieben:Die Feinde der Demokratie verklären jetzt wieder alles.

:lol: Das ist so lustig, ich bin froh, dass ich meinen Kaffee abgestellt habe bevor ich das hier gelesen habe. Jetzt ist man schon ein "Feind der Demokratie" wenn man ein bisschen was von Politik versteht, logisch denken kann, und in der Lage ist einen Wikipedia Artikel zu lesen.

Klehmchen, hat wirklich sehr gut und wie ich finde auch für Laien verständlich erklärt, was genau das Problem mit diesem Referendum und der Umsetzung ist. Aber das ist wohl auch zu schwer zu verstehen. Ist ja auch viel einfacher mit dummen Begriffen wie "Feind der Demokratie" um sich zu werfen. Da muss man nicht so viel denken.

In der Realität zeigt dieser Vorgang sehr gut, dass ein demokratisches System funktioniert. Es verhindert nämlich, dass von Ehrgeiz zerfressene Menschen wie Boris Johnson ohne Rücksicht auf Verluste ihren Egotrip durchziehen können. Ich finde das sehr beruhigend.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Cloudy24 hat geschrieben:Jetzt ist man schon ein "Feind der Demokratie" wenn man ein bisschen was von Politik versteht, logisch denken kann, und in der Lage ist einen Wikipedia Artikel zu lesen.

Ich halte das inzwischen für eine typisch rhetorische Masche, einen als Feind der Demokratie hinzustellen, wenn man sich gegenüber dem Brexit (oder auch gegenüber der AfD etc.) kritisch äußert. Gestern ist es mir erst in einem anderen Forum so ergangen, dass man mir Nähe zum "Dritten Reich" unterstellt hat, weil ich gegen den Brexit argumentiert habe, nach dem Motto: "Der Brexit entspricht dem Volkswillen, und wer gegen den Brexit ist, ist somit auch gegen den Volkswillen, und somit quasi Drittes Reich". Das ist also die Nazikeule mal umgekehrt.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Und wenn du Leuten erklärst, dass Meinungsfreiheit in einer Demokratie bedeutet, dass alle ihre Meinung sagen dürfen und sie deshalb auch die Antwort auf ihre Meinungen aushalten und die Konsequenzen tragen müssen, bist du die SED. Oder die Nazi-SED. Mindestens.

Ich finde es aber irgendwie schon bezeichnend, dass die Brexit Fans in Deutschland durchweg schlecht informiert sind, nicht in der Lage sind komplexe Sachverhalte zu verstehen und sich sonst eher zu der Politik hingezogen fühlen, die von Demokratie nicht so viel hält. Das "Demokratie" Argument wird eh immer nur dann bemüht, wenn es ins Denkmuster passt. Wenn es um Asylrecht, Menschenrechte und solche Sachen geht, wäre ihnen eine weiße Diktatur lieber.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wenn 50,1 Prozent der Briten für den Verbleib in der EU gestimmt hätten und die Wahlbeteiligung bei 30 Prozent gelegen hätte, wäre dies doch für die Kritiker an diesem Ergebnis voll in Ordnung gewesen. Man versucht hier mit Kindereien eine demokratische Abstimmung zu hintertreiben. Wozu eigentlich? Die Schweiz lehnt die EU auch vehement ab. Trotzdem kommen beide toll miteinander aus.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Würdest du also sagen, es handelt sich um Kindereien, wenn Menschen mit oppositioneller Meinung weiterhin ihre Meinung kundtun? War es nicht bisher ein Kennzeichen einer funktionierenden, rechtsstaatlichen Demokratie, dass auch jeder Mensch mit abweichender Meinung, diese weiterhin vertreten und auch für sie kämpfen darf?

Oder bist du eher der Ansicht, dass in einer Demokratie nach einer erfolgten Wahl oder Entscheidung die Menschen mit oppositioneller Meinung mundtot gemacht werden sollen? Wie viel Zeit muss eigentlich Deiner Ansicht nach mindestens vergehen, bis das Ergebnis einer Wahl oder eines Referendums erneut in Frage gestellt oder neu abgestimmt werden darf?

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Man merkt doch sehr genau, dass hier viele die demokratische Entscheidung eines anderen Staates nicht akzeptieren können. Letztlich ist dies das eigentliche Problem. Die Entscheidung liegt sowieso nicht bei uns.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Juri1877 hat geschrieben:Man merkt doch sehr genau, dass hier viele die demokratische Entscheidung eines anderen Staates nicht akzeptieren können.

Kannst du denn Entscheidungen und Meinungen anderer Personen und Staaten ohne weiteres akzeptieren, wenn sie nicht mit deiner Meinung übereinstimmen? Deine Beiträge wirken bislang nicht so, und Deine Neigung, die Menschen mit anderer Ansicht abwerten zu wollen (der Begriff "scheinheilig" ist kein sachliches Argument, sondern eine Abwertung Andersdenkender), verstärkt meinen diesbezüglichen Eindruck.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Man merkt doch sehr genau, dass du absolut keine Argumente hast, außer deiner persönlichen Definition von Demokratie und scheinbar auch gar nicht im Stande bist der Diskussion hier überhaupt zu folgen oder das gelesene zu verarbeiten.

Ich sehe nicht eine oder einen hier, der dieses Referendum nicht akzeptiert, ich sehr nur Leute, die dir vergeblich versuchen zu erklären warum das Ergebnis nicht besonders aussagekräftig ist und mit dem heutigen Wissen wahrscheinlich ganz anders ausfallen würde.

Demokratie ist übrigens ein Prozess, in dem Entscheidungen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Das unterscheidet ein demokratisches System von einer Diktatur. Es hat doch nichts damit zu tun, dass man eine demokratische Entscheidung nicht akzeptieren kann, wenn der Bundestag alle vier Jahre neu gewählt wird oder wenn über ein Bauvorhaben noch mal eine Volksbefragung stattfindet, nachdem sich die Baukosten fast verdoppelt haben.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Juri1877 hat geschrieben:Die Schweiz lehnt die EU auch vehement ab. Trotzdem kommen beide toll miteinander aus.

Was vielleicht auch einfach daran liegt, dass die Schweizer wissen was sie wollen und Absprachen mit der EU treffen und eben auch wissen, dass sich auch mal mit der EU einigen müssen, wenn sie keine knallharten Grenzen oder Zollkontrollen wollen. An welcher Stelle genau haben die britischen Regierungen seit Cameron konkrete Vorstellungen?

Ich denke, dass ich hier für die Mehrheit spreche und klar sage, dass niemand von uns ein Problem mit einem Brexit hat, wenn die Briten dass denn wirklich so wollen. Aber bisher ist es doch so, dass die Briten nun mittlerweile es in 3 Jahren einfach nicht hinbekommen haben ihre zukünftigen Beziehungen mit der EU zu regeln und dabei eine große Menge an Ministern verschlissen haben.

Als halbwegs normal denkenden Mensch muss man sich doch fragen, was genau die eigentlich die letzten 3 Jahre gemacht haben. Und man muss sich auch fragen, wie naiv, ignorant oder auch dumm oder auch alles zusammen die Politiker dort sind, dass sie mit den immer gleichen Ideen erst zur EU rennen und dann auch versuchen die immer gleichen Deals (die teilweise von der EU schon abgelehnt wurden) ihre Parlament vorlegen um zu hoffen, dass die sich beim gefühlt zehnten Wahlgang mal verwählen und das versehentlich durchwinken.

Ich bin mir manchmal gar nicht so sicher, wie ernst die Briten das überhaupt meinen mit dem Brexit. Vielleicht ist das auch einfach nur wieder der typisch britische Humor und nächste Woche sagt uns der Johnson dann, dass das mit der Volksabstimmung und dem Brexit doch bloß ein Spaß war. Anders kann ich mir diese völlige Planlosigkeit der Briten nicht erklären. Man sollte doch meinen, dass sich die Brexiteers vorher mal den ein oder anderen Gedanken gemacht haben, wie es nach einem Brexit weiter gehen soll. Oder sollten die tatsächlich nur von der Tapete bis zur Wand denken können?

Im Grunde ist doch die einzig vernünftige Lösung, diesen ganzen Brexit abzublasen, sich noch einmal zusammensetzen, was man denn wirklich will und wie man die Beziehungen zur EU tatsächlich regeln kann und dann das Ganze noch einmal zur Abstimmung zu stellen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Eine vernünftige Lösung wären auch Neuwahlen. Das ganze Debakel hat doch mit Theresa May angefangen, die ohne Not Wahlen vorgezogen hat, weil sie auf mehr Macht spekuliert hat und sich dabei völlig verzockt hat. Seither ist die absolute Mehrheit futsch und diese radikalen Nordiren sitzen mit in der Koalition. Und inzwischen hat Johnson ja überhaupt keine Mehrheit mehr. Das macht jede Abstimmung und jede Einigung verdammt schwierig, egal um was es geht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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