Orlando-Opfer als "pervers" betitelt, gehen Medien zu weit?
Das blutige Attentat eines fehlgeleiteten US-Amerikaners mit afghanische Wurzeln in Orlando habt ihr garantiert mit bekommen. Er hat in einer homosexuellen Bar, beziehungsweise einer Bar, wo überwiegend Homosexuelle verkehren ein Attentat angerichtet. Zuvor bekannte er sich zum IS, aber es gibt keine Anzeichen dafür, dass er direkt von der IS gesandt wurde.
Nun wissen wir natürlich, dass in muslimischen Welten oftmals Homosexualität als "Todsünde" bezeichnet wird. Viele glauben sogar, dass es perverse sind oder Menschen, die den Tod verdient haben. Dies habe ich auch schon persönlich erleben müssen, was man von Menschen mit der Religion beleidigt wird. Doch jeder sieht das auch anders.
Traurig ist jedoch, dass ein mediales Instrument sich der Boshaftigkeit bedient, wie der Artikel beweist und die Opfer verhöhnt, indem sie als pervers bezeichnet werden.
Diese Zeitung ist angeblich sehr regierungsnah und das bedeutet, dass sie Erdogan huldigt. Sie geht des Öfteren sehr weit, aber so weit, dass nun Opfer als pervers bezeichnet werden? Das geht mir persönlich verdammt noch mal zu weit.
Wie empfindet ihr eine solche Schlagzeile? Findet ihr das in Ordnung? Wahrscheinlich nicht. Doch was denkt ihr, kann solch eine Meldung für Ausmaße auf politischer Ebene für Europa haben? Gibt es da überhaupt "Probleme" oder nimmt man solch eine mediale Meldung jetzt locker hin?
Es wird in der gesamten arabischen Welt wohl kaum in Blatt geben, dass dies anders sieht. Dort ist man wohl eher der Meinung, dass diese Leute es verdient hätten. Im Irak wurden noch vor einigen Jahren 700 "Perverse" zu Tode gefoltert. Im Deutschlandradio wurde es ebenso beschrieben. Es ist im Gegenteil wohl eher so, dass der Attentäter von Orlando als Vorbild gesehen wird.
Es ist nun mal so, dass Homosexualität dort nicht toleriert wird. Weder von der Regierung noch von einem Großteil der Gesellschaft. Die Betitelung als "pervers" ist alles andere als neutraler Journalismus, aber eben gesellschaftliche Realität.
Da frage ich mich, wie unsere Zeitungen über einen Angriff auf eine Gruppe schreiben würden, die bei uns nicht gesellschaftlich akzeptiert ist. "Mann erschießt 15 Teilnehmer einer geheimen Kinderschänderparty". Da würden einige Zeitungen vielleicht auch das Wort "Perverse" oder ähnliches verwenden. Und die breite Öffentlichkeit hätte auch weniger Mitleid mit den Opfern als bei anderen Übergriffen.
Wobei ich Kinderschänder nicht mit Homosexuellen vergleichen will. Ich habe nur nach einer Gruppe gesucht, die hier nicht anerkannt ist - und es auch nicht sein sollte. Ich will nur darauf hinaus, dass die Zeitung einfach der breiten Öffentlichkeit aus der Seele spricht.
Wobei aus dem Artikel nicht klar wird, ob vielleicht dennoch der Überfall verurteilt wird. Immerhin ist es trotzdem Selbstjustiz, die Opfer hatten keine Gelegenheit sich zu rechtfertigen etc. Also selbst wenn man Homosexualität als Sünde oder sogar als Straftat, auf die die Todesstrafe stehen sollte, ansieht, ist es doch nicht Sache eines einzelnen, das Urteil in einem Nachtclub zu vollstrecken.
Es ist ja auch so, dass die Zeitung für die gleiche Verwendung des gleichen Wortes bereits ein Mal Strafe zahlen musste. Also entspricht es vielleicht der Meinung vieler Bürger, aber nicht der Gesetzgebung, so über Homosexuelle zu schreiben. Das Urteil liegt aber schon einige Jahre zurück. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Form noch einmal ausgesprochen werden würde, bei der aktuellen politischen Führung.
Kurzum: Klar geht die Wortwahl zu weit. Vor allem für uns, da wir in einer anderen Gesellschaft leben. In den 70ern war das hier sicherlich noch anders. Und es ist auch nicht journalistisch-neutral. Dass so über Opfer eines Anschlags geschrieben wurde, finde ich aber nebensächlich. Entweder man verwendet das Adjektiv für lebende wie tote Homosexuelle oder gar nicht.
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