Organspendeausweis Widerspruchsregelung

Da es zu wenig Organspender gibt, hat ein Regierungsmitglied (Gesundheitsminister Spahn) eine erneute Debatte über über die Widerspruchsregelung in Gang gesetzt. Es wird da alles Mögliche diskutiert. Nur habe ich bislang keine klare Antwort auf folgende Frage gefunden: Habe ich einen Organspendeausweis und daraus geht hervor, das ich kein Organ spenden möchte.

Bin jetzt aber selbst so schwer erkrankt, dass ich ein Spenderorgan benötige, lande ich dann auf der Empfängerliste ganz unten, oder hat mein aktiver Widerspruch, wenn es mein Spenden betrifft, darauf keinerlei Einfluss?

Keiner will ja als unmoralischer Schmarotzer dastehen, selber aber in den Genuss aller zu Gebote stehenden medizinischen Möglichkeiten kommen. So gesehen, gäbe es bei der Widerspruchslösung also kein "Nein", ohne dass der Bürger ungeheuerlich unter moralischen Druck gesetzt würde. Wie seht Ihr das?

Also davon, dass man auf einer Liste für ein neues Organ, wenn man eines benötigt, ganz unten landet, weil man selbst keines spenden möchte, habe ich noch nicht gehört und ich glaube kaum, dass man das so durchsetzen dürfte. Da entscheiden doch in der Regel ganz andere Faktoren. Wenn man selbst ein Organ benötigt, wird man sicher nicht von den Ärzten nach dem eigenen Spendeausweis gefragt.

Klar ist es für viele Menschen sicher eine verzwickte Angelegenheit, sich gegen Organspende auszusprechen, wenn sie bedenken, dass sie wohl eine Organespende annehmen würden, wenn es um ihr Leben geht. Andererseits heißt es eben Spende, es soll nicht nach dem Motto quid pro quo laufen. Aber mir wäre auch nicht so wohl dabei. Wobei nicht jeder Skrupel hat, ich habe online mal von jemandem gelesen, der sich stark für den Tierschutz einsetzt, vegan lebt etc. und meinte, er würde ein Organ annehmen, immerhin lebt er dann weiter, um die Welt zu verbessern, würde aber selbst keines spenden, da er somit vielleicht einem Tiermörder und damit schlechtem Menschen zu weiterem Leben verhilft, sodass weiterhin Tiere sterben müssen. So kann man es sich natürlich auch schön reden.