Organspende als modernen Kannibalismus bezeichnen?

vom 18.04.2020, 21:33 Uhr

Ich habe neulich über eine Meinung nachgedacht, die einige Organspendegegner vertreten. Diese behaupten, dass Organspende nichts anderes als moderner Kannibalismus ist. Und Kannibalismus war aus gutem Grund in zivilisierten Gesellschaften schon immer ein Tabu. Ich habe einen Organspendeausweis, kann dem Argument aber nichts entgegensetzen. Es ist ja wirklich Kannibalismus, wenn man darunter versteht, dass man sich Körperteile eines Artgenossen einverleibt.

Im Fall der Organspende statt durch Essen eben durch Einverleiben auf dem Operationstisch. Welche Argumente könnte man anbringen, dass man es nicht Kannibalismus nennen darf? Kannibalismus konnte in früheren Zeiten ja auch hehre Motive haben, wie etwa das Einverleiben von Verwandten, damit diese immer bei einem waren oder religiöse Motive. Ist es deswegen kein Kannibalismus, weil das Organ ja weiter lebt? Oder weil es freiwillig weggegeben wird? Ist aber bei der Widerspruchslösung nicht immer der Fall.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.04.2020, 23:45, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Rein definitionsgemäß ist Kannibalismus ja nicht das Einverleiben von menschlichem Fleisch, sondern der Verzehr. Damit scheidet das ja durch die Definition sowieso schon aus.

Ansonsten denke ich kann man Menschen, die überhaupt auf so eine Idee kommen, das wahrscheinlich eh nicht ausreden oder von der Organspende überzeugen. Das klingt ja schon so ablehnend, dass man da ja offensichtlich eh so lange nach Gründen für die Ablehnung gesucht hat, dass man dagegen nichts mehr sagen kann.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde diese Leute mal fragen, was sie von Blutspenden halten. Denn laut ihrer Logik müssten sie die ja dann auch ablehnen und sich dementsprechend natürlich auch weigern selber Blut oder Blutbestandteile zu erhalten. Haben sie das auch entsprechend irgendwo vermerkt? Nicht, dass man ihnen nach einem Unfall aus Versehen das Leben rettet?

Wenn dann so etwas kommt wie "aber eine Blutspende ist ja freiwillig" kannst du auf den berühmten Kannibalismus Fall hinweisen, bei dem es wohl ein Einvernehmen zwischen Täter und Opfer gab. Der Täter wurde aber trotzdem verurteilt. Sprich, trotz Freiwilligkeit handelt es sich um Kannibalismus.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



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