Organist spielt falsches Lied auf Hochzeit – wärt ihr sauer?

Durch meinen Freund kenne ich mittlerweile so einige Organisten aus der näheren Umgebung. Einer dieser Organisten hat neulich erzählt, dass er auf einer Hochzeit das falsche Lied gespielt hat. Das Brautpaar hatte sich eines gewünscht, dass sozusagen ihr Lied ist und dass sie auch beide sehr mögen. Der Organist hat dann gleich abgewinkt, als sie das besprochen haben und gesagt, dass er das kennt und problemlos für sie spielen kann. Soweit waren also alle zufrieden.

Am Hochzeitstag hat er dann kurz vor dem Gottesdienst erfahren, dass das Brautpaar aber ein ganz anderes Lied meinte. Es hieß zwar genauso, war aber von einem anderen Interpret und hatte auch einen ganz anderen Text. Kurz vor dem Gottesdienst konnte der Organist dann aber natürlich nichts mehr daran ändern und es wurde eben das falsche Lied gespielt. Immerhin kam es noch vor dem Gottesdienst heraus und so war das Brautpaar vorbereitet und nicht während des Gottesdienstes total überrascht.

Letztendlich haben sie es ihm nicht böse genommen, es war einfach ein blödes Missverständnis. Dem Organisten war aber wohl trotzdem ziemlich peinlich, immerhin war es das wichtigste Lied für das Brautpaar im Gottesdienst und er hat es einfach nicht spielen können.

Wärt ihr in der Situation sauer gewesen oder hättet ihr dem Organisten auch leicht verziehen? Oder ist es für euch vielleicht gar nicht so relevant, weil ihr die Lieder für den Gottesdienst sowieso nicht selbst ausgesucht habt beziehungsweise aussuchen werdet?

Ich kann das irgendwie gar nicht verstehen, dass man sich derart missverstehen kann. Wenn ich einmal eine Hochzeit planen sollte- was natürlich so oder so nicht der Fall sein wird, weil ich nicht vor habe, zu heiraten- dann werde ich das derart genau bis ins Detail planen, dass so ein "Missverständnis" nicht passiert. Denn bevor ich jemanden auf meiner Hochzeit singen oder spielen lasse, höre ich mir vorher an, wie es klingt, wenn der/ die singt oder auf der Orgel spielt. Niemals würde ich mich einfach darauf verlassen, dass es schon glatt gehen wird, denn meistens dann passiert genau das Gegenteil.

Auch wäre ich als Braut enttäuscht, wenn der Organist das falsche Lied singen würde, denn das ist einfach ein besonderer Tag, der allen- und vor allem dem Brautpaar selber- ewig in Erinnerung bleiben wird und somit ist ein Lied das allerwichtigste zur Untermalung der Zeremonie. Am meisten erinnert man sich doch immer an die Lieder, die bei einem besonderen Fest gespielt werden- mir geht es jedenfalls so.

Ich hatte ein ähnliches Erlebnis in meiner Bekanntschaft. Eine Bekannte von mir wünschte sich eigentlich einen Gospelchor zur Hochzeit. Doch wie es eben die gute alte Schwiegermutter so möchte, engagierte ebendiese einen altmodischen Sänger, der eine Arie sang. Noch heute ist meiner Bekannten dies sehr übel in Erinnerung und ich denke, das ist einfach etwas, was man sich gut überlegen muss.

Ich kann auch nicht nachvollziehen, wie so ein Missverständnis passieren kann. Immerhin trifft man sich doch vorher mit dem Organisten und bespricht genau, welche Lieder gespielt werden sollen. Ich würde dann auch genau aufschreiben, von wem das Lied ist und wie es heißt. Vielleicht wäre dann auch eine Hörprobe ganz angebracht.

Also ich wäre schon sehr enttäuscht, wenn der Organist das falsche Lied spielen würde. Man wäre doch auch sauer wenn man eine Sängerin engagiert und diese dann in der Kirche ein anderes Lied trällert als erwartet. Immerhin kann man dies nicht wiederholen oder wieder gut machen. Außerdem zahlen die Brautleute ja auch dafür, dass diese gewünschten Songs gespielt werden.

Bei unserer Hochzeit war die Standesbeamtin nicht in der Lage, unsere Musik abzuspielen. Sie kam einfach nicht mit der Anlage zurecht, sodass wir ganz ohne Musik heiraten mussten. Natürlich war ich da ein bisschen traurig, aber schließlich kommt es bei einer Hochzeit darauf gar nicht an. Es war trotzdem ein wunderschöner Tag für mich.

Was will man denn machen? Einen Streit anfangen und sich dann die Hochzeit versauen, weil er gar nichts mehr spielt? Wohl nicht. Ich wäre auf jeden Fall extrem sauer gewesen, bei uns hat der Musiker aber schon fast ein Jahr Zeit gehabt das Lied einzustudieren und so erwarte ich einfach, dass er es kann. Für uns war es aber auch selbstverständlich den Namen des Interpreten mit zu nennen, ich kann nicht verstehen, wie man in der heutigen Zeit einfach nur den Liebmann angeben kann, wo doch jeder jeden kopiert.