Organisation von Kindergeburtstag stressig finden?

Bei einer Freundin steht bald der Kindergeburtstag ihrer Tochter an. Sie jammert jetzt schon, dass die Organisation des Geburtstags so stressig für sie wäre. Dazu muss man sagen, dass sie sich nicht mit den üblichen Dingen zufrieden gibt. Der Kindergeburtstag muss schon extravagant sein und es dürfen alle sehen, dass sie Geld hat. Da gibt es dann Hüftburgen, große Rutschen und dergleichen.

Ich muss sagen, dass ich nie den Eindruck hatte, dass unsere Kindergeburtstage für unsere Eltern sehr stressig waren. Allerdings haben wir Kinder auch am liebsten draußen Spiele gemacht und etwas Kuchen gegessen. es gab dann auch abends meist Kartoffelsalat und Würstchen. An Spielen gab es auch eher die klassischen Varianten wie Topfschlagen oder eine Schatzsuche. Es kam auch schon mal ein Zoobesuch vor.

Findet ihr die Organisation eines Kindergeburtstags sehr stressig? Kommt es darauf an, was man da eben machen möchte? Oder meint ihr, dass so etwas generell eher weniger stressig ist? Macht es euch eher Spaß eine Geburtstagsfeier für eure Kinder auf die Beine zu stellen?

Alles ist relativ und subjektiv und wenn man sich nun mal sehr unter Druck setzt und in dieser Hinsicht total perfektionistisch und kleinkariert agiert, dann ist es kein Wunder, dass man allein schon bei dem Gedanken an den Geburtstag Schweißausbrüche bekommt. Das ist alles eine Frage der eigenen Einstellung und damit ein hausgemachtes Problem. Ist doch logisch. Was gibt es da zu diskutieren?

Gerade in der heutigen Zeit könnte ich mir schon vorstellen, dass es schwierig wird, einen Kindergeburtstag zur Zufriedenheit aller zu gestalten. Die Ansprüche, gerade in manchen Kreisen, an einen solchen Geburtstag sind teilweise grotesk, da muss es dann schon ein besonderes Event sein. Zufällig habe ich eine Frau in der Familie, die genau davon lebt, für gutbetuchte Familien aufwendige Events zu den Geburtstagen der lieben Kleinen auszurichten. Das sind dann keine Geburtstage mehr mit lustigen Kinderspielchen, sondern extraordinäre Veranstaltungen.

Aber selbst beim durchschnittlichen Bürger könnte ich mir denken, dass alleine die Gestaltung des Essens eine Herausforderung wird. Wer kennt sie nicht, die Mütter, die anderen Müttern oder Betreuern Listen in die Hand drücken, was ihr Kind jetzt alles nicht essen darf oder sollte. Einen möglichst veganen, glutenfreien, zuckerfreien, allergiearmen Kuchen zu backen oder zu organisieren kann einen sicher schon an den Rand der totalen Entnervung bringen.

Davon ab ist es auch nicht jedermanns Sache, ein Dutzend oder mehr fremder lauter Kinder den ganzen Tag in der Wohnung zu bespaßen. Ich glaube, meine eigene Mutter war am Vortag und an dem Tag selbst schon auch immer etwas gestresst, gerade wenn man sonst viel zu tun hat oder mit eigenen Problemen kämpft.

Man muss sagen, dass man einen heutigen Kindergeburtstag gar nicht mehr mit den Kindergeburtstagen von früher vergleichen kann. Früher kaufte man ein paar Knabbersachen, buk einen Kuchen, machte zwei oder drei lustige Spiele und das war´s.

Heutzutage ist man ja out, wenn man am Kindergeburtstag nicht noch ins Kino, Bowling oder in die Spielfabrik (ein Indoorspielplatz in der Nähe) geht. Und je pompöser die Party desto beliebter das Geburtstagskind. Ich muss sagen, dass ich da genau zwei oder drei Jahre mitgespielt habe.

Dann habe ich mir schlicht und einfach folgendes gedacht: Wirklich gute Freunde hat das Kind vielleicht zwei oder drei. Alle anderen sind Kollegen mit denen sie unter dem Jahr vielleicht in der Schule zu tun hat oder die sie ab und an trifft. Deshalb machte ich es so, dass sie immer zwei bis drei Freundinnen einladen durfte und sich eine Aktivität, die ich bezahlte, aussuchen durfte.

Einmal war es eben Kino, dann Bowling, dann eine Spieleparty, eine Übernachtungsparty. Es muss nicht immer so etwas wahnsinnig teures und aufwändiges sein. Ich bin froh, dass meine Kinder mittlerweile in dem Alter sind, in dem sie selber schon entscheiden können, was sie machen wollen und auch nicht zwingend noch die Mutti zum organisieren brauchen.

Ich habe selber noch keine Kinder, bekomme es aber im Bekanntenkreis auch schon mal mit, wenn die Mütter da die Partys organisieren und ich muss sagen, dass ich bei dem, was da den Kindern teilweise geboten wird, sicher auch Stress empfinden würde. Leider ist eine einfache Feier heutzutage scheinbar ja nicht mehr ausreichend. Ich würde also schon sagen, dass es darauf ankommt, was man macht, wobei es sicher auch darauf ankommt, wie gut man einfach organisieren kann.

Die Eltern sticheln sich doch gegenseitig immer wieder dazu an, dass der Geburtstag schöner wird als der zu vor, spektakulärer, aufregender und dass man besser ist als Familie XY. Ich finde so ein Konkurrenzkampf ist bescheuert und sicherlich braucht es kein Kind. Man kann auch einfach bei kleinen Spielen und normalem Essen ein Geburtstag verbringen. Das macht Kindern auch Spaß. Vor allem würde ich nicht einsehen hunderte Euro auszugeben und dann am Ende hat mein Kind vielleicht einen tollen Tag gehabt, aber ich bin total fertig. Da muss schon das Verhältnis stimmen.

Als ich noch ein Kind war, habe ich auch öfter meinen Geburtstag mit Freunden zusammen gefeiert. Stressig war das für meine Eltern aber nie so wirklich, soweit ich das beurteilen kann. Es gab natürlich immer Torte und auch ein leckeres Essen, wobei das aber auch nie so aufwändig war. Bei der Torte handelte es sich in der Regel um die klassische Benjamin Blümchen Torte aus dem Kühlregal, so dass meine Eltern nichts selbst backen mussten. Und zum Essen gab es dann meistens ein typisches Kinderessen wie Würstchen oder Nuggets mit Pommes. Der Aufwand dafür hält sich ja in Grenzen.

Tatsächlich hatten meine Eltern auch nie irgendwelche Spiele oder generell irgendeine Art von Programm geplant. Es war so üblich, dass ich mich mit meinen Freunden in mein Zimmer zurückgezogen habe, damit wir dann da zusammen gespielt haben. Meine Eltern hatten sich da immer rausgehalten.

Wenn man so eine Art von Geburtstag feiert, ist das natürlich weniger stressig und sogar ganz entspannt. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass das heutzutage jedoch alles etwas schwieriger ist. Viele Kinder haben ja Unverträglichkeiten, Allergien oder irgendwelche speziellen Essgewohnheiten, so dass man das Essen in der Regel aufwändig planen muss. Oder man muss mehrere Speisen auftischen.

Die Kinder allein im Zimmer spielen zu lassen, ist ja auch eher langweilig und dafür braucht es ja auch nicht unbedingt eine Geburtstagsfeier. Ich denke schon, dass viele Eltern sich da ein ganz besonderes Programm überlegen wollen, was die Kinder so noch nicht von den Feiern ihrer Freunde kennen. Und je nachdem kann das natürlich schnell stressig werden, vor allem, wenn man mehrere Kinder hat und die Verwandtschaft sich auch noch für einen Besuch ankündigt.