Ordnung in der Partnerschaft anpassen oder nicht?

vom 16.07.2022, 10:33 Uhr

Wenn man eine Partnerschaft eingeht, dann zieht man nicht immer sofort zusammen und gerade am Anfang einer Beziehung gibt man sich auch Mühe ein gutes Bild von sich zu zeigen. Wohnt man dann zusammen kann unterschiedliches Ordnungsverhalten schon zu einem Problem werden, aber wie löst man das am besten? Sollte man als ordentlicher Mensch einfach nachgeben oder obwohl man eigentlich zur Unordnung neigt sich Mühe geben? Wo kann da der gemeinsame Nenner sein und muss man diesen finden, damit es funktioniert?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass da Gespräche und Aufmerksamkeit für einen gemeinsamen Nenner sehr wichtig sind. Nicht jeder, der unordentlich ist, hat überall gleichermaßen Unordnung, dass Gleiche gilt auch andersrum. Jemand, der generell eher ordentlich ist, hat auch nicht unbedingt überall Ordnung. Oftmals gibt es gewisse Dinge, die einem einfach besonders wichtig sind.

Ich nenne mal ein Beispiel: Ich bin eher ordentlich, mein Mann etwas weniger ordentlich. Er darf seinen Kram auch irgendwo ablegen, wenn er ihn schon nicht wegräumt, aber mir ist wichtig, dass nichts auf meinem Schreibtisch liegt. Da bin ich eben empfindlich.

Wichtig ist auch, dass man bespricht, was der andere mit den Sachen machen darf, an Ort und stelle räumen und für den anderen aufräumen ist oftmals keine Lösung, die auf Dauer ohne Vorwürfe funktioniert. Und manchmal weiß man ja auch gar nicht, wo die ein oder andere Sache überhaupt hingehört.

Aber was tun, wenn eine Fläche wie zum Beispiel der Schreibtisch mit diversem Kleinkram voll liegt, "darf" man dann einfach einen Karton nehmen und alles reinlegen und dem Partner zum Beispiel auf seinen Schreibtisch legen?

Ich finde, solche Sachverhalte sollte man klären, wenn man merkt, dass man da unterschiedliche Vorstellungen von hat.

» Maysen » Beiträge: 475 » Talkpoints: 55,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie alle anderen Aspekte einer gelungenen Beziehung auch, würde ich sagen. Man redet miteinander, nimmt Rücksicht und trifft sich in der Mitte. Und wenn es schon daran scheitert, die Socken in den Wäschekorb zu tun und die Spülmaschine auch mal auszuräumen, ist dieser spezielle Fang doch nicht der Richtige und sollte in den Tümpel zurückwandern.

Wobei ich aber auch das Glück habe, dass mein Partner und ich ungefähr gleich unordentlich sind und uns mit vergleichbarer Begeisterung zum Putzen und Aufräumen durchringen. Mal liegt mehr von seinem Zeug rum, mal mehr von meinem. Aber solange noch ein Durchkommen ist und weder Stolperfallen noch Gesundheitsgefahr entstehen, sind wir beide etwa gleich schmerzfrei.

Generell halte ich ähnliche Level an Ordnungssinn und Sauberkeitsempfinden jedoch für relativ wichtig in einer klassischen Paarbeziehung mit gemeinsamer Wohnung. Sonst hat man sich nur eine Streit- und Frustquelle eröffnet, auch weil Ordnung oft genug symbolisch für ganz andere Werte steht. Da geht es schnell nicht mehr um das blöde feuchte Handtuch auf dem Badfußboden, sondern um das Gefühl von mangelndem Respekt und Rücksichtnahme. Und wer einfach stur seinen Stiefel als alleinlebender Mensch durchzieht und seine Ordnung nicht "anpasst", muss schon verdammt viel Glück haben, dass sich jemand zufällig als kompatibel erweist.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Man muss dann eben einen guten Mittelweg finden. Wer unordentlich ist, muss sich halt am Riemen reißen und ein paar grundlegende Sachen machen. Da hilft dann vielleicht eben auch ein Plan für den unordentlichen Menschen, wann er was zu tun hat. Dabei sollte man aber nun nicht versuchen den Menschen völlig umzukrempeln. Für einige ist eben das Ende der Fahnenstange damit erreicht, dass die das Bett machen, den Geschirrspüler ausräumen und ihre Wäsche in den Wäschekorb schmeißen.

Dafür sollte dann aber eben im Gegenzug auch der ordentliche Part bereit für Kompromisse sein und muss dann eben auch mal über die ein oder andere Sache hinweg schauen oder damit leben, dass man eben doch immer wieder irgendwelche Sachen nach räumen muss, wenn man von seinem eigenen Ordnungsstandard nicht abweichen will.

Aber es wird eben nicht funktionieren, wenn man da total gegensätzlich gepolt ist, dass der eine dem anderen seinen Stil komplett aufzwängen will. Dann gibt es über kurz oder lang doch nur Streit und Ärger.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kann hier ebenfalls zustimmen und denke, dass man da einen gewissen Kompromiss finden muss. Ich hatte bisher immer sehr viel Glück und meine Partner waren ähnlich ordentlich wie ich. Ich selbst achte auf eine gewisse Grundordnung, bin aber auch nicht penibel. Eine meiner besten Freundinnen ist da genauso und ihr Partner ist die absolute Unordnung in Person. Darüber hinaus macht er auch sonst absolut nichts im Haushalt, was oft zu Diskussionen führt.

Hier merkt man in meinen Augen auch immer erst nach einer gewissen Zeit, ob es wirklich passt. Viele geben sich in einer Partnerschaft auch gerade am Anfang noch sehr viel Mühe und es lässt dann kontinuierlich nach. So war das auch bei dem Partner meiner Freundin. Mittlerweile lässt er wirklich alles überall liegen, wischt nicht einmal etwas auf, wenn er verschüttet hat und sie trägt ihm leider dann nach ein paar Tagen auch alles hinterher, weil sie es selbst nicht aushält mit so viel Unordnung zu leben.

Auf Dauer könnte ich es wahrscheinlich nicht und finde, dass hier Absprachen erforderlich sind. Sicherlich gibt es auch Paare, bei denen in Part deutlich mehr im Haushalt erledigt. Hier sollte es dann aber in meinen Augen etwas geben, wodurch der andere Partner das ausgleicht. Beispielsweise können das ja auch Erledigungen sein, Kinderbetreuung, sonstige Arbeiten an Haus und Wohnung usw. Es sollte sich nur irgendwie die Waage halten. Und solche Dinge, wie seinen eigenen Dreck auch im Nachgang wegzuräumen halte ich für selbstverständlich in jeder Partnerschaft. Klar, kann in Stresssituationen mal etwas liegen bleiben und man kann sich gegenseitig entlasten, bspw. bei Krankheit oder Eingeschränktheit, allerdings nicht an der Tagesordnung.

» bambi7 » Beiträge: 1248 » Talkpoints: 16,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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