Optimismus selbst antrainieren können?

vom 30.08.2018, 08:52 Uhr

Es gibt Menschen, für die das Glas immer halb leer und nicht halb voll ist. Oftmals stört es diese Menschen selbst, dass sie oft bei allem so negativ eingestellt sind und sie würden gerne optimistischer durchs Leben gehen. Nun habe ich gelesen, dass man selbst Optimismus antrainieren könnte. Ich finde das ein spannendes Thema und frage mich, wie das denn genau funktionieren soll. Sollte man dann schauen, ob man auf jeder Situation nicht etwas Positives schöpfen kann?

Habt ihr schon selbst etwas davon gehört, dass man Optimismus antrainieren kann? Habt ihr das selbst schon mal ausprobiert? Wie macht man das am besten und welche Methoden sind da am wirkungsvollsten? Wie lange dauert es dann bis man wirklich merkt, dass man positiver durchs Leben geht? Kann das wirklich bei jedem funktionieren, wenn man sich darauf einlässt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn man etwas wirklich will und dann konsequent durchzieht, dann schafft man das auch. Ich bin vor einigen Jahren noch eine Vollzeit-Pessimistin und ein Vollblut-Miesepeter gewesen. Aber mittlerweile bin ich das absolute Gegenteil davon. Ich bin optimistisch geworden, sehe in jeder Situation das Positive und ärgere mich auch nicht mehr darüber, wenn die Bahn ausfällt, ich den Anschluss verpasse und hinterher mitten in der Pampa lande. Es bringt ja nichts, sich über Dinge aufzuregen, die man eh nicht ändern kann und es bringt auch nichts, ständig nur das Negative zu sehen. Das macht nur unglücklich, mehr nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich finde Optimismus generell überbewertet, gerade wenn man im Rahmen der gefürchteten Selbstoptimierung krampfhaft versucht, sich die entsprechende Geisteshaltung einzureden. Wenn man psychisch halbwegs gesund ist, also beispielsweise nicht gerade an Depressionen leidet, gibt es in meinen Augen keinen Grund, sich die eigene Grundeinstellung mit Gewalt zum Dauer-Positiven zu drehen.

Das ist ja auch schlichtweg nicht dauerhaft durchzuhalten. Jedes Leben hat auch mal negative Seiten und manchmal ist man in Gottes Namen auch schlecht gelaunt, schmeißt irgendein Vorhaben hin, versinkt in Selbstmitleid und jammert: "Das schaffe ich nie, ich bin doch zu allem zu doof!" Aber wenn man, wie gesagt, seelisch halbwegs stabil ist, macht man so eine Phase durch und berappelt sich wieder.

Ich finde diese Herangehensweise erheblich entspannter und realistischer, als sich ständig einzureden, dass jede Situation etwas Positives hat. Schließlich sind wir alle die Nachfahren derjenigen, die sich eben nicht eingeredet haben, dass der Fluss die Höhle schon nicht überschwemmen wird oder der nächste Winter mild wird oder der Säbelzahntiger einen satten Eindruck macht.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Etwas Pessimismus ist sicherlich nicht schlecht. Ich bin bei manchen Themen auch so, dass ich das durch von der schlechtesten Variante her betrachte. Kommt es dann besser, freue ich mich natürlich. Aber ich denke, es gibt viele Dinge im Leben, die man erst mal recht pessimistisch betrachten sollte. Einfach um dann nicht vor diversen Trümmern zu stehen.

Wenn ich etwas plane und da vom schlechtesten Ergebnis ausgehe, dann weiß ich worauf ich mich einlasse. Alles was dann besser ist am Ende, nehme ich als Bonus mit. Aber ich habe dann eben auch kein böses Erwachen, wenn wirklich das zuvor recht dünn geplante Ergebnis steht.

Ich wüsste auch nicht, warum ich permanent alles positiv sehen sollte. Die Chance, dass man dann mehr Niederlagen einstecken muss, ist wesentlich größer. Und das kann einen Menschen auf lange Sicht auch schaden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich bin ein sehr optimistischer Mensch. Das heißt nicht, dass ich immer gut gelaunt bin. Ich bin eher miesepetrig. Auch gehe ich bei Problemen oft vom worst case aus, freue mich aber dann immer, dass das aber gar nicht so schlimm ist, falls er wirklich eintritt. In gewissem Rahmen kann man das vielleicht auch trainieren, aber ich denke, dass solche Einstellungen auch ein bisschen angeboren sind.

» blümchen » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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