Online-Rezepte nur testen, wenn sie bereits bewertet wurden?

Im Internet findet man ja haufenweise Rezepte zu allen möglichen verschiedenen Gerichten. Viele Gerichte finden sich auf seriösen Seiten, allerdings findet man auch oft Rezepte, die schnell mal von Privatpersonen online gestellt wurden.

Meine Freundin erzählte mir mal, dass sie da schon ganz böse Überraschungen erlebt hatte, da die Mengenangaben gar nicht stimmten und das Essen im Endeffekt gar nichts wurde. Seitdem schaut sie immer, ob Rezepte von Privatpersonen bereits Bewertungen haben und kocht sie auch nur dann nach, wenn das der Fall ist und die Bewertungen gut sind, so dass sie sicher sein kann, sich auf die Mengenangaben verlassen zu können.

Ich koche kaum nach Rezept, so dass ich solche bösen Überraschungen noch nicht erlebt habe. ich denke, dass ich da aber auch ähnlich handeln und auch das gleiche oder zumindest ähnliche Gericht auf verschiedenen Internetseiten miteinander vergleichen würde. Wie ist das bei euch?

Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht, aber ich glaube da ticke ich viel zu anders. Ich sehe Rezepte eher als eine Art Empfehlung an (wenn es nicht gerade Backrezepte sind) und schätze für mich selbst immer ab, welche Menge ich von welchen Komponenten im Gericht haben möchte. Manchmal verwende ich von einer bestimmten Zutat auch weniger oder mehr als angegeben und hatte damit nie Probleme. Man kann das doch individualisieren.

Was Bewertungen angeht, bin ich da doch eher kritisch. Geschmäcker sind verschieden und es gibt auch Sachen, die schmecken mir sehr gut, aber mein Partner mag sie überhaupt nicht - oder eben umgekehrt. Woher will man wissen, dass wildfremde Menschen aus dem Internet, die da rezensiert haben, denselben Geschmack haben als man selbst? Das wäre mir dann doch zu riskant.

Ich orientiere mich nur teilweise an Bewertungen, da ich Täubchens Meinung in dieser Hinsicht teile. Solche Rezensionen sind immer subjektiv, und niemand garantiert mir, dass mir ein Rezept schmeckt, nur weil 400 andere Leute es gut fanden. Genauso habe ich es auch schon erlebt, dass ich von Kinofilmen und Büchern maßlos enttäuscht war, die von der Presse und von Fanportalen in den Himmel gelobt wurden. Letztendlich geht nichts darüber, seine eigenen Erfahrungen zu machen.

Plane ich ein Gericht, das ich zuvor noch nie gekocht habe, dann schaue ich zugegebenermaßen auf Webportalen mit Rezeptdatenbanken schon nach den Treffern, die die meisten Antworten, Kommentare und Sterne bekommen haben - einfach, um die Chancen zu erhöhen, dass die grundsätzliche Zusammensetzung der Zutaten zu einem halbwegs annehmbaren Ergebnis führt. Geht es mir aber eher um die Suche nach interessanten Varianten von Standardspeisen, dann gebe ich mich auch mit wenigen bis gar keinen Rezensionen zufrieden und entscheide aus dem eigenen Gefühl heraus, ob ich mir diese Abwandlung vorstellen kann.

Auch spielt es ja eine Rolle, welche Quelle man zur Rezeptsuche verwendet. Bekannte Seiten wie Chefkoch und Co. haben natürlich eine Bewertungsfunktion, aber auf viele andere Adressen wie private Blogs, Reise-Ratgeber oder Webseiten von Zeitschriften und Supermärkten trifft das gar nicht zu. Das sagt aber ja nicht automatisch aus, dass diese Rezepte weniger verlässlich oder gut sind, nur weil nicht jeder x-beliebige Besucher seinen Senf dazu abgeben kann. Probieren geht einfach über studieren - und selbst, wenn mal etwas nicht nach Wunsch gelingt, sollte das nicht dazu führen, dass man Rezepte ohne Vorabbewertungen gänzlich verweigert.

Beim Backen funktioniert das mit dem Rezepten als grobe Empfehlung sehen leider nicht, weil man ja nicht mehr in den Prozess eingreifen kann wenn man mal alles zusammen gerührt und in den Backofen gestellt hat.

Ich verlasse mich in solchen Fällen auf meine Erfahrung und oft gibt es ja auch sehr ähnliche Rezepte, die sich relativ einfach finden lassen. Ich hatte vor Kurzem mindestens zehn Rezepte für schwedische Hafertaler offen, da konnte ich direkt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede sehen und entscheiden, was mir am besten schmecken würde.

Bewertungen finde ich oft nicht wirklich hilfreich muss ich sagen. Wenn ich bei Chefkoch so etwas lese wie "ich habe das Rezept mit Vollkornmehl gemacht" dann hat das doch keinen Mehrwert, weil es doch logisch ist, dass das auch funktionieren wird. Die Tatsache, dass man dann etwas mehr Flüssigkeit braucht wird übrigens so gut wie nie erwähnt, dabei wäre das in dem Zusammenhang relevant.

Wenn ich online nach Rezepten Woche sind das in der Regel Gerichte die ich noch nie gekocht habe und gerne ausprobieren will. Und da ich logischerweise mit diesem Gericht noch überhaupt keine Erfahrung habe, achte ich schon recht penibel darauf mich an das Rezept zu halten. Gewürze sind das einzige das ich nach Gefühl hinein gebe (oder weg lasse). Bei allem anderen kann ich mich ja schlecht auf meine Erfahrung verlassen wenn ich besagtes Gericht noch nie, auch nicht in ähnlicher Form, gekocht habe. Aber das mag daran liegen das ich in der Zeit in der ich noch mehr gearbeitet habe auch weniger gekocht habe und somit auch nicht allzu große Erfahrungen mit dem kochen habe.

Deshalb bin ich schon auch so das ich mir gerne die Bewertung durchlese. Natürlich ist Geschmack subjektiv. Aber man kann aus den meisten Bewertungen durchaus herauslesen ob zum Beispiel bei den Mengenangaben etwas wirklich falsch angegeben ist. Und ja ich gebe es zu, wenn ein Rezept noch gar keine Bewertungen hat schreckt mich das dann tatsächlich ab. Ob es mich davon abhalten würde es trotzdem zu kochen ist fraglich, etwas skeptisch wäre ich anfangs allerdings doch.