Omas & Opas verstehen sich nicht - was tun bei Geburtstagen?

vom 30.03.2020, 06:20 Uhr

In unserer Familie gibt es ein Problem. Unsere Eltern und Schwiegereltern verstehen sich einfach nicht. Wir können nicht mal erklären warum. Es gab nie einen Streit oder irgendetwas in die Richtung. Da war einfach von Anfang an keine Sympathie da. Bei Geburtstagen kommt jedes Jahr die gleiche Frage, kommen die anderen auch? Wenn ja, dann kommen wir nicht. Bei dem eigenen Geburtstag kann man das noch hin nehmen, auch wenn es nicht schön ist.

Jedoch ist es für die Kinder Jahr für Jahr einfach nicht schön. Die können am wenigstens dafür. Man weiß auch nicht wie man ihnen das noch erklären soll. Die Kinder verstehen das nicht und müssen sich an ihrem großen Tag auch nicht über so etwas Gedanken machen. Wir sind aber inzwischen mit unserem Latein am Ende. Wie würdet ihr euch verhalten?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wir haben einen ganz ähnlichen Fall in der Familie. Mein Vater kann den Onkel meines Mannes nicht ausstehen, er kommt mit seiner Art einfach nicht klar. Der Onkel hingegen weiß davon nichts und es würde mir auch sehr leid tun, wenn er es erfahren würde. Er hat letztes Jahr seine Frau verloren und sie beide waren für meinen Mann sowas wie ein Elternersatz, da seine Mutter ihn im Stich gelassen hat und sein Vater noch vor der Geburt verstarb. Er bemüht sich hingebungsvoll um unseren Sohn und ist vermutlich sehr einsam.

Gerne würden wir ihn öfter einladen, aber wir befürchten, es käme zum Eklat. Mein Vater ist leicht dement, oft alkoholisiert und sehr aufbrausend bzw. beleidigend. Unser Sohn versteht das alles auch nicht, sieht er doch beide als seine Opas an und wünscht sich alle zusammen zu sehen. Geburtstage werden bei uns nicht so intensiv gefeiert und mein Vater geht ohnehin nicht zu Einladungen, daher fällt es hier nicht so extrem auf. Wir haben es nun so gelöst, das wir mit meinem Vater zuhause alles in kleinem Kreis feiern, er erwartet und wünscht sich hier ohnehin kein großes Tamtam und alles andere wird außerhalb gefeiert.

Wir laden den Onkel meines Mannes regelmäßig zum Essen ein, machen mit ihm Ausflüge und besuchen ihn öfter bei ihm zuhause, somit fällt es nicht so auf. Unser Sohn hat hier und da schon mal gefragt, warum er nicht an Weihnachten mit uns feiert oder an Ostern, was wir dann damit erklären, das er noch nicht so gerne unter Menschen geht, was auch stimmt. Letztlich musste ich meinen Sohn aber beiseite nehmen und ihm erklären, das sein Opa sich nicht so gut mit seinem anderen "Opa" versteht. Er hat die Grüde nicht verstanden, es aber so hingenommen und mittlerweile auch akzeptiert.

Ich würde mir auch wünschen, das erwachsene Menschen sich etwas am Riemen reißen und bei Familienevents Animositäten beiseite schieben, aber in der Realität ist das eher unwahrscheinlich. Vor allem die älteren Generationen sind hier wenig um das Wohl der Kinder bemüht und lassen ihrem Ärger freien Lauf. Aber ich gebe zu, auch ich drücke mich hier und da bei Familienangelegenheiten oder beschränke es auf ein Minimum, um unangenehmen Menschen aus dem Weg zu gehen. Ich bemühe mich um ein Mittelmaß, damit mein Sohn den Kontakt zu all seinen Familienangehörigen bekommt, den er braucht oder wünscht, aber ich kann das nicht von Anderen verlangen.

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» Pikalina » Beiträge: 790 » Talkpoints: 6,08 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde da ganz klar sagen, dass sie nicht mehr kommen brauchen, wenn sie sich an dem einen Tag für die Kinder oder das Kind nicht zusammenreißen können. Man muss doch nur da sitzen und kann sich ja meinetwegen anschweigen, aber ein normaler neutraler Umgang sollte möglich sein und kann auch erwartet werden. Man muss sich wenigstens für die Kinder ein Mal zusammenreißen und wenn das nicht möglich ist kommen eben beide nicht mehr so lange bis das wieder klappt, das würde ich dann auch durchziehen.

Dem Kind muss man das dann eben erklären und gut ist. Ich würde da keine Extrawurst für jemanden machen und irgendwelche Regelungen machen, dass dann nur einer kommt oder so, auf so etwas habe ich keine Lust und würde das auch nicht dulden. Bei uns haben sich auch nie immer alle gemocht, aber zum Geburtstag wurde sich an ein Tisch gesetzt und dann miteinander geschwiegen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es kommt darauf an, wie wichtig einem Geburtstagsfeiern sind, bei denen die gesamte Familie zusammenkommt. Bei uns ist es auch so, dass sich die Eltern meines Mannes und meine Eltern nicht verstehen und sich nicht mögen. Das ist zumindest für mich aber weniger ein Problem. Da wir zu beiden je mindestens 150 Kilometer Abstand haben und beide in jeweils anderen Richtungen wohnen, würden Zusammenkünfte ohnehin eher selten vorkommen. Und wenn, dann würde ich diese ehrlich gesagt nicht unbedingt an einen Geburtstag knüpfen und schon gar nicht den eines Kindes.

Für viele ist es ja total wichtig, den Geburtstag des Kindes mit allen möglichen Verwandten, Omas, Opas und sonst wem zu feiern. Das ist uns beispielsweise gar nicht wichtig. Ich finde sogar, dass eine entsprechende Geburtstagsfeier überhaupt nicht kinngerecht ist. Das Kind hat doch in den seltensten Fällen etwas davon, wenn lauter Erwachsene am Tisch hocken und sich bedienen lassen. Von daher richten wir Geburtstagsfeiern immer so aus, dass unser Kind da voll und ganz auf seine Kosten kommt. Statt Bier, Wein und Kaffee und Kuchen gibt es kindgerechte Snacks und Gerichte und die Freunde meines Kindes sind gemeinsam mit ihren Eltern eingeladen. So steht mein Sohn dann wirklich im Fokus und hat deutlich mehr Spaß, wenn er mit den anderen Kindern spielen kann, als wenn Tante Sigrid und Opa Lutz die ganze Zeit am Tisch sitzen, Kuchen essen und über die Strompreise diskutieren.

Wenn die Großeltern den Kleinen um den Geburtstag herum sehen wollen, dann richten wir es so ein, dass beide jeweils an einem Tag am Wochenende kommen können oder dass wir zu ihnen fahren. Den Geburtstag selbst wollen wir dafür nicht beanspruchen. Wenn es ein Wochentag ist, arbeitet mein Mann in der Regel oder er nimmt sich frei, damit wir was unternehmen können und wenn der Geburtstag aufs Wochenende fallen würde, würden wir ebenfalls was unternehmen, wobei die Geburtstagsfeier mit Freunden auch am Wochenende stattfindet. Da müssen die Großeltern unter Umständen auch etwas warten.

Wir handhaben das übrigens genauso bei unseren eigenen Geburtstagen und fühlen uns gar nicht verpflichtet dazu, eine Feier für die Verwandtschaft auszurichten und diese am besten noch am Geburtstag selbst oder so schnell wie möglich. Wir schauen, dass wir den Tag oder das darauffolgenden Wochenende so verbringen, wie es für uns als Familie am Schönsten ist, egal ob mit Freunden oder unter uns. Wenn dann das nächste freie Wochenende Zeit ist, kann die Verwandtschaft gerne kommen oder wir fahren besuchen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Bei uns in der Familie gibt es auch unterschiedliche Lager, die sich zu Festivitäten aller Art bestenfalls zu einem vorübergehenden Waffenstillstand durchringen können. Das war ein paar Jahre lang etwas nervig, aber mittlerweile ist auch hier die Erkenntnis gereift, dass es für alle Beteiligten am besten ist, sich nicht an einen Tisch zu zwingen, "weil Weihnachten ist". Mein Lebensgefährte und ich feiern die üblichen Anlässe separat, weil ich so weder die rassistischen Ansichten der schwesterlichen Schwiegerleute über mich ergehen lassen muss noch letztere das nicht-biodeutsche Gesicht meines Partners an der Kaffeetafel ertragen müssen. Problem gelöst.

Bei Kindergeburtstagen sehe ich es sogar noch etwas lockerer. Wie schon erwähnt ist es auch meinen Nichten ziemlich egal, ob sich Tante Gerbera und Opa Sepp bei den langweiligen Erwachsenen mal wieder über die Kaffeetasse hinweg anschweigen. Die wollen nicht brav am Tisch sitzen, sondern Geschenke und mit ihren AltersgenossInnen spielen wie alle anderen Kinder auch.

Und Kinder sind ja außerdem nicht blöd und merken oft von selbst, wenn schlechte Stimmung unter den Erwachsenen herrscht. Da wird es auch den Kindern lieber sein, wenn nur Leute zu ihrem Geburtstag kommen, die gut drauf sind, und Tante Gerbera und Onkel Megatron lieber am nächsten Wochenende vorbeischauen. Erwachsene sind ja auch so beschäftigt und haben oft "keine Zeit".

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Wir reden hier wirklich von erwachsenen Menschen, die sich einfach nur unsympathisch sind? Und diese Menschen sind nicht in der Lage an einem Tisch zu sitzen? Sorry, aber das ist einfach nur Kindergarten. Man sollte es durchaus schaffen einen Nachmittag und vielleicht den Abend an einem Tisch zu sitzen ohne dass Außenstehende merken, dass man sich nicht unbedingt mag.

Man muss ja nicht miteinander reden und kann auch weit genug auseinander sitzen. Alles andere ist in meinen Augen eine faule Ausrede. Gerade wenn es um die gemeinsamen Enkel geht, die das auch nicht verstehen, weil sie eben noch zu klein sind, wird man sich doch mal ein paar Stunden beherrschen können.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe kein Verständnis, wenn sich angeblich erwachsene Menschen schlimmer als Kleinkinder aufführen. Und da sie sich so aufführen, würde ich sie auch wie Kleinkinder behandeln: Dann dürfen sie eben nicht kommen. Und ich mache ihnen auch klar, dass ich ihren geliebten Enkeln erklären werde, warum sie nicht kommen dürfen, nämlich weil sie sich nicht benehmen können!

Ich weiß nicht, warum sich manche Menschen von ihrer Familie immer so emotional unter Druck gesetzt fühlen und alles mitmachen und hinnehmen! Wie will man in so einer Umgebung ein Kind normal aufziehen? Kinder bekommen sehr viel mehr mit, als die Erwachsenen immer denken! Das darf man dabei nicht außer acht lassen! Und es lernt natürlich von den Eltern, wie die sich ducken, und den Großeltern, wie man jemanden erpresst. Das ist meiner Ansicht nach der völlig falsche Weg und das falsche Signal für die Kinder.

Ich bin mit solchen familieninternen Querelen aufgewachsen, genauso wie mein Freund. Und wir haben beide unsere Konsequenzen aus den jeweiligen Erpressungsversuchen gezogen und den Kontakt auf Eis gelegt bzw. jemanden auch aus der Wohnung geschmissen, der sich nicht gegenüber den anderen Gästen benehmen konnte. Das hat dann nach einem großen Empörungsgetue irgendwann gewirkt. :lol: Nur weil es Familie ist, heißt es nicht, dass man sich nicht benehmen muss!

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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