"Oma is ne Umweltsau" - hat der WDR das Ziel erreicht?
Der WDR scheint das Video bereits gelöscht zu haben, aber wenn Ihr es nicht kennt, findet Ihr es hier nochmals zum anschauen, um über das Thema etwas mit diskutieren zu können.
Nun ist das Theater um dieses Video riesig. Die einen echauffieren sich, dass man Kinder dafür benutzt, die sowieso nicht wissen, was Sache ist. Andere finden das Video voll auf den Punkt und manch ein WDR freier Mitarbeiter haut nachhaltig einen raus, indem er sagt:“Oma war keine Umweltsau, sondern eine Nazisau“.
Das Video schlägt hohe Wellen und dieser doofe Tweet des Mitarbeiters von WDR natürlich auch. Das Video wurde gelöscht, der WDR hat sich entschuldigt und trotzdem drehen die Leute geradezu durch. Unabhängig dessen, was ich von dem Video halte, sind manche Reaktionen schon derbe.
Doch meint Ihr, dass genau diese gesamten Reaktionen, bis auf die des freien Mitarbeiters von Seiten des WDR so gewünscht waren? Wollte man nicht übers Ziel hinausschießen, um die Aufmerksamkeit erneut auf dieses Thema zu lenken? Oder seid Ihr der Meinung, dass dies wirklich schon eher ein doofer Versuch war, auf das Klima-Thema anzusprechen?
Das ist doch eindeutig satirisch und dementsprechend auch maßlos übertrieben in seinen Aussagen, wie das bei Satire nun mal üblich ist. Kein Wunder, dass die Deutschen allgemein als humorloses Volk gelten wenn viele nicht mal in der Lage zu sein scheinen eindeutige Satire von ernsten Aussagen zu unterscheiden. Man muss Satire ja nicht gut finden, aber man sollte doch wenigstens in der Lage sein sie zu verstehen. Ist bei so vielen Leuten echt nicht genug Intelligenz dafür vorhanden?
Wenn man ein Video produzieren wollten, das das Klimathema aufs Korn nimmt und das der Durschnittsdeutschen dann auch als solches erkennt und versteht müsste man wahrscheinlich immer Lacher einspielen an den Stellen, die übertrieben und nicht ernst gemeint sind.
Ich hätte bei diesem Lied je eher erwartet, dass sich Klimaaktivisten empören, weil sie das Gefühl haben, dass man sich über ein ernstes Anliegen lustig macht. Vielleicht hätten die sich auch aufgeregt wenn nicht andere schneller gewesen wären, wer weiß.
Auch Satire kann man gut oder schlecht inszenieren, und ich habe den Eindruck, dass es immer nach hinten losgeht, wenn irgendwelche biederen, konservativen Anstalten des öffentlichen Rechts meinen, hier mal provozieren zu wollen. Es ist irgendwie nie lustig oder unverkrampft oder einfach mal frech und witzig, sondern immer zum Fremdschämen peinlich oder schlicht ungeschickt. So auch in diesem Fall.
Erstens finde ich es wirklich stümperhaft, einen Kinderchor für diesen kläglichen Versuch der Satire zu rekrutieren. Satire ist in meinen Augen etwas für Erwachsene. Zweitens war es nicht sonderlich elegant, exakt die Zielgruppe für Kinderchöre (oder biedere öffentlich-rechtliche Medien) auf diese Art zu beleidigen. Drittens sollte Satire scharf geschliffen auf Schwachpunkte zielen, aber bei diesem Gewäsch wird ja nicht mal klar, wer denn nun genau aufs Korn genommen wird. Die Klimaschützer? Die Generation um die 60 aufwärts? Kinderchöre? Oder doch ganz allgemein das Publikum des WDR? Und auch der Stil ist ausgesprochen plump und lässt in meinen Augen jeden Witz und jede Orginalität vermissen. Ein umgedichtetes Kinderlied? Ich bitte euch. Oscar Wilde würde sich im Grab umdrehen.
Einen Kinderchor, der Spottlieder auf seine Großeltern singt, hätte ich bisher nur im stalinistischen Russland für möglich gehalten. Dort wurden die Kinder angehalten, ihre eigenen Eltern zu bespitzeln. Die Versuche, so einen Unsinn zu verteidigen, sind dagegen eher eine Art unfreiwillige Satire. Es war auch nicht der erste Vorfall dieser Art. In Wahrheit zeigt sich immer mehr, was hinter dem Greta-Schwachsinn steckt.
Juri1877 hat geschrieben:Es war auch nicht der erste Vorfall dieser Art.
Ja, was heute völlig in Vergessenheit geraten ist oder ganz bewusst unter den Teppich gekehrt wird: Die mehr oder weniger direkte oder indirekte Beteiligung an der Entführung des ehemaligen Arbeitgeberpräsidenten Hanns-Martin Schleyer durch kritische Features und verklausulierte Mitteilungen. Die damalige nicht zu verleugnende Sympathisantenszene brachte dem WDR nicht ganz zu Unrecht das Attribut "Rotfunk" ein. Oder Stichwort: "Schalke-Null-Fünf". Und so weiter.
Die Rundfunker-Clique ist eine besondere Spezies Mensch. Schießen aus dem Hinterhalt wahllos drauflos, und sind aber im Gegensatz dazu, wenn es um ihre eigene Person geht, empfindlicher als Mimosen. An dieser Einstellung hat sich wahrlich überhaupt nichts geändert.
Da gab es auch bei Fridays for Future noch andere Vorfälle, die von mangelndem Respekt gegenüber der älteren Generation zeugten. Es zeigt auch, dass man systematisch auf die Manipulation von Kindern und Jugendlichen setzt. Das wirkt auf mich nicht so, als ob man seinen eigenen Fakten traut. Gretas Wutrede vor der UN hört sich so auch nochmals völlig anders an. Anscheinend tobt hier doch der Kampf der Generationen.
Juri1877 hat geschrieben:die von mangelndem Respekt gegenüber der älteren Generation zeugten.
Respekt muss man sich verdienen und nur weil jemand alt ist heißt das nicht automatisch, dass man diese Person respektieren muss und keine Kritik an deren Verhalten äußern darf. Und wenn ich sehe, wie die Boomer Generation oft über Schüler spricht, die für den Klimaschutz demonstrieren, dann frage ich mich schon wem es hier an Respekt mangelt.
Cloudy24 hat geschrieben:Und wenn ich sehe, wie die Boomer Generation oft über Schüler spricht, die für den Klimaschutz demonstrieren, dann frage ich mich schon wem es hier an Respekt mangelt.
Wobei ich auch die Boomer-Generation bei weitem nicht über einen Kamm scheren könnte. Ich denke, ich gehöre dieser Generation ja selbst mehr oder weniger an (das hängt davon ab, wo man die Grenze genau zieht) und erlebe auch die Leute aus dieser Generation genauso unterschiedlich wie alle anderen Menschen. Jedenfalls habe ich in meinem sozialen Umfeld noch nie jemanden über Klimaschützer oder FFF-Jugendliche herziehen hören, und die sind alle mehr oder weniger in meinem Alter.
Auch den vielzitierten SUV fährt meines Wissens keiner von denen (viele haben überhaupt kein Auto), was aber vielleicht daran liegen könnte, dass wir hier großstädtisch leben, wo es generell recht üblich ist, öffentliche Verkehrsmittel und Fahrräder zu nutzen.
lascar hat geschrieben:Wobei ich auch die Boomer-Generation bei weitem nicht über einen Kamm scheren könnte.
Nein, natürlich nicht. In Deutschland wird dieser Begriff - und auch das "OK, Boomer" Meme - ja meistens nur für die Art von Leuten verwendet, die sich über "die Jugend von heute" aufregen und mit pauschalen Verurteilungen und dummen Stereotypen für Jugendliche ankommen.
Ich habe natürlich nur diese Leute gemeint und nicht alle Leute, die in eine bestimmte Altersgruppe fallen. Da würden ja zum Beispiel auch viele Leute darunter fallen, die seit den 80ern in der Umweltbewegung aktiv sind und bei der Gründung der Grünen mit dabei waren.
Wenigstens sieht man so, worum es wirklich geht. Die ältere Generation soll mit Hilfe der heutigen Jugend zur Vernunft gebracht werden. Hat eigentlich mal jemand etwas von Gretas Oma gehört? Ich hätte das Lied doch mal gerne auf türkisch oder arabisch gehört. Mal sehen, wie die reagiert hätten.
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