Ohne Ehegattensplitting weniger Hausfrauen?
Bei uns wurde vor kurzem über das Ehegattensplitting diskutiert. Ein Bekannter von mir ist der Ansicht, dass man das Ehegattensplitting grundsätzlich abschaffen sollte, weil es auf diese Weise weniger "Hausfrauenehen" geben würde. Ohne Ehegattensplitting würde es auch keinen Ehegattenunterhalt nach einer Scheidung geben und es würde so mehr Anreize geben, nicht zu Hause zu sitzen, sondern sich einer Berufstätigkeit zu widmen und eben zu arbeiten. Dies würde sich seiner Meinung nach auch nicht negativ auf die Geburtenrate auswirken seiner Ansicht nach. Wie seht ihr das? Stimmt ihr ihm und seiner These zu oder haltet ihr das für schwachsinnig? Würde es ohne Ehegattensplitting tatsächlich weniger Hausfrauen geben? Oder ist das eher Wunschdenken ohne Bezug zur Realität?
Vielleicht würde das die ein oder andere Beziehung betreffen, in der man sich aus freien Stücken dafür entscheidet, dass die Frau zu Hause hocken kann, weil das Geld auch so reicht. Aber wie viele Beziehung gibt es dann noch, in denen das wirklich so funktioniert?
Die Realität sieht doch oft so aus, dass ein Partner überhaupt keine Wahl zwischen voller Berufstätigkeit und zu Hause hocken hat, weil die Infrastruktur nicht vorhanden ist. Ich kenne gleich mehrere Paare, die beim Wiedereinstieg in den Job Pläne ändern mussten, weil es einfach keinen KITA Platz gab. Den würde auch eine Abschaffung des Ehegattensplittings nicht her zaubern.
Wobei man das so gesparte Geld aber natürlich vernünftig umverteilen könnte. Ich plädiere seit Jahren dafür diesen völlig veralteten Trauschein Bonus abzuschaffen und statt dessen zum Beispiel das Kindergeld zu erhöhen. Im Gegensatz zu verheirateten Paaren haben Eltern mit Kindern nämlich tatsächlich eine höhere finanzielle Belastung.
Das Ehegattensplitting kann man aber nicht separat betrachten. Zuerst muss man den Sinn hinter dem Splitting verstehen. Ein Ehepaar sieht der Staat als Wirtschaftsgemeinschaft an. Zwei Menschen wirtschaften gemeinsam, deshalb wird der "Gewinn" zusammen geworfen und dann durch zwei geteilt und versteuert.
Nehmen wir den Idealfall: Beide Partner verdienen jeweils 30.000 Euro, dann verändert das Splitting gar nichts. Verdient einer mehr und einer weniger, hat das Splitting Auswirkungen, aber die sind fair. Der mit mehr Einkommen ist für den anderen und unter Umständen auch für dessen Angehörige zum Unterhalt verpflichtet. Man kann sich auch nicht einfach wie in einer Bedarfsgemeinschaft trennen, der Unterhalt läuft unter Umständen ewig weiter. Dazu kommt der Ausgleich bei der Rente und beim Zugewinn.
Ohne Splitting muss man auch sämtliche dieser Pflichten abschaffen. Das verschlechtert dann aber die Situation eines Partners, der Kinder erzieht oder Verwandte pflegt, erheblich. Dann kann es keine Wirtschaftsgemeinschaft und keine gegenseitigen Verpflichtungen mehr geben, denn die würden Ehepaare und Lebenspartner stark gegenüber unverheirateten Paaren benachteiligen.
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