Ökostrom bei der Bahn eine Mogelpackung?
Gestern habe ich mir online ein Bahnticket geordert und so ziemlich am Ende des Bestellvorgangs hatte ich die Option für einen Aufpreis von 4€, mit 100% Ökostrom auf meiner Bahnfahrt befördert zu werden. Da schoss mir natürlich gleich durch den Kopf, wie das denn eigentlich funktionieren soll?
Wie will man das denn trennen? 95% der Mitreisenden im Zug fahren mit „Mischstrom“ und 5% der Fahrgäste, die diesen Aufschlag bezahlt haben, fahren dann mit Ökostrom? Habt ihr da eine Erklärung dafür wie so etwas funktionieren kann oder ist das eher eine kleine Mogelpackung der Bahn?
Das funktioniert genauso, wie der Ökostrom aus der Steckdose. Da bekommst du auch keine separate Leitung und dein Strom kann ebenso gut komplett vom nächsten Kohlekraftwerk kommen. Aber dein Energieversorger kauft für alle Bezieher von Ökostrom Kontingente davon ein.
Die Bahn macht es nicht anders. Sagen wir einmal von 100 Fahrgästen haben 75 eine Bahncard, ein Firmenticket oder eine Karte mit Ökostrom gebucht. Dann wird der Energieverbrauch zu 75 Prozent durch Ökostrom und zu 25 Prozent durch konventionellen Strom gedeckt. Das kann man auf die gesamten Fahrgastzahlen umrechnen und damit steht fest, wie DB Energie den Strom einkauft. Das ist bei den Stadtwerken nicht anders.
Ökostrom ist so oder so eine Mogelpackung. Der Strom wird rein virtuell an der Strombörse gehandelt. Nur ist es eben so, dass das Angebot von Öktostrom nicht von der Nachfrage abhängt, sondern durch das EEG künstlich erzeugt wurde. Dazu gibt es Länder wie Norwegen, die einen Großteil ihres Stroms durch Wasserkraft erzeugen. Die verkaufen gerne virtuell ihren teuren Ökostrom, um billig Atomstrom einzukaufen. Wenn jetzt die Bahn oder die Verbraucher Ökostrom einkauft, wird keine kWh mehr davon produziert.
Interessant wird es erst dann, wenn ein Unternehmen aktiv selbst Ökostromkraftwerke betreibt. Das ist bei der Bahn ja der Fall. Sie hat aber erst einmal leichtes Spiel, da sie sowieso schon lange über eine Menge Wasserkraftwerke verfügt. Inwieweit die Bahn wirklich aktiv in erneuerbare Energien investiert oder nur den oben genannten Trick nutzt, um umweltfreundlich zu erscheinen, ist unklar.
Wer wirklich etwas für den Ausbau erneuerbarer Energien tun will, investiert am besten in Aktien eines Betreibers von Ökostromkraftwerken oder beteiligt sich sonst irgendwie am Bau solcher Anlagen.
Eine komplette Mogelpackung ist das nicht, denn es wird dann einfach mehr Ökostrom eingekauft wenn mehr Kunden das eben einfordern. Somit kann man zwar nie ganz sicher sein, dass man auch hinterher nur mit dem Ökostrom unterwegs ist aber ein Anteil wird dafür eingekauft vom Gesamten. Mit den Einnahmen werden dann auch weitere Anlagen gebaut, ist die Nachfrage gering, dann wird der Strom normal ins Netz eingespeist und dort teurer verkauft.
Eine komplette Mogelpackung ist das nicht, denn es wird dann einfach mehr Ökostrom eingekauft wenn mehr Kunden das eben einfordern.
Eben nicht. Zumindest nicht in Deutschland. Hier muss Ökostrom abgenommen werden, egal ob Kunden danach fordern oder nicht. Das Geld kommt automatisch aus der EEG-Umlage. Wenn mehr Leute Ökostrom kaufen, wird die Umlage eben kleiner ausfallen, aber es wird nicht mehr Ökostrom produziert.
Mit den Einnahmen werden dann auch weitere Anlagen gebaut
Oder der Stromanbieter steckt das Geld in seine eigene Tasche. Als Verbraucher kann man das schlecht kontrollieren. Wieso glauben die Leute plötzlich daran, dass Unternehmen plötzlich nicht mehr gewinnorientiert arbeiten, nur weil sie Ökostrom verkaufen?
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