Öffentlichkeit von archäologischen Grabungen informieren?

vom 25.08.2016, 11:19 Uhr

Ich war gestern im Außendienst, wobei hier in der Umgebung wohl eine archäologische Grabungsstätte gefunden worden ist, die von großer historischer Bedeutung in dieser Region wäre. Also waren wir gestern vor Ort und mussten das erst einmal gesetzlich abstecken, unter welchen Bedingungen die Grabungen hier möglich wären und was man dabei zu beachten hätte um nicht mit dem Gesetz (Wasserschutz, Naturschutz) in Konflikt zu kommen.

Dass es diese Stätte gibt, ist schon seit einer Weile bekannt und soweit ich weiß wurde das auch in den lokalen Medien publik gemacht, was da gefunden wurde, wo das gefunden wurde und dergleichen. Wir werden im Herbst erst mit der Sondierung anfangen können wobei wegen den ganzen Anträgen, Genehmigungen etc. die Grabungen wohl nicht vor April 2018 beginnen können werden.

Dass da vorher einige Sachen abgeklärt und genehmigt werden müssen, finde ich durchaus in Ordnung und da habe ich auch nichts dran zu kritisieren. Ich frage mich nur, warum man das unbedingt vorher öffentlich machen musste, wenn die nächsten 1,5 Jahre eh nichts passieren wird. Vor Ort wurde das Grabungsgebiet auch schon auffällig abgesteckt, es ist kaum zu übersehen.

Ich mache mir nur Sorgen, dass da Hobby-Archäologen kommen und da so einiges kaputt machen, da sie es unsachgemäß ausgraben könnten. Bewacht wird das Gebiet nämlich nicht. Wie seht ihr das? Sollte man die Öffentlichkeit vorab immer über archäologische Grabungsstätten informieren? Oder ist das unnötig?

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich denke um das zu entscheiden muss man viele Aspekte bedenken. Zu einem hast du den der Hobby-Archäologen ja bereits erwähnt. Ein richtiger Artikel im richtigen Medium kann schon eine Schatzsuche auslösen. Und auch Einheimische kommen regelmäßig auf die Idee einen Fund machen zu können, oft glauben auch Menschen sie haben die Fähigkeiten dafür. Das spricht eher dafür es vorher nicht in der Öffentlichkeit zu besprechen.

Auf der anderen Seite muss man den Naturschutz und die öffentliche Meinung bedenken. Sollen die Bürger ein Mitsprache Recht bekommen? Befindet sich das Areal in öffentlicher oder in privater Hand? Wer übernimmt die Kosten der Ausgrabung? Zahlt der Steuerzahler oder ein wissenschaftliches Institut? Ist der Ausgrabungsort von zentraler Bedeutung für einige Mitbürger? In wie weit wird sich das Aussehen des Areals in der Zukunft verändern? Gibt es spätere Möglichkeiten für den Tourismus?

Um das alles abzuwägen bedarf es schon die Meinung von Fachleuten verschiedener Richtungen zu bedenken. Sobald aber auf der politischen Ebene entschieden wird, wird es irgendwann die Runde machen. Nur Politiker muss etwas Zuhause erzählen. Meiner Ansicht nach ist Transparenz und der Einbezug der Bevölkerung der richtige Weg. Ich hoffe ich konnte die ein paar Punkte liefern.

Benutzeravatar

» Seemannsgarn » Beiträge: 35 » Talkpoints: 11,77 »


Ich sehe es eigentlich bei einem solchen Projekt auch so, dass man darüber die Öffentlichkeit nicht unbedingt so früh unterrichten sollte. Wenn es ja doch noch so lange dauert, bis alles geklärt ist und wirklich angefangen werden kann, werden es die Leute doch fast schon wieder vergessen haben, dass sie von dem Projekt mal etwas gelesen haben.

Ich finde es zwar schön, wenn man die Öffentlichkeit über die Dinge informiert, die in der Stadt vor sich gehen, aber in dem Fall könnte ich mir auch vorstellen, dass dadurch auf dem unbewachten Gelände Hobby-Archäologen nach etwas suchen könnten, was nicht so gut wäre.

Aber andererseits sehen vielleicht auch viele Menschen die Stelle und möchten auch entsprechend wissen, was da passieren soll. Dafür ist die Information wieder nicht so verkehrt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Seemannsgarn hat geschrieben: Befindet sich das Areal in öffentlicher oder in privater Hand? Wer übernimmt die Kosten der Ausgrabung? Zahlt der Steuerzahler oder ein wissenschaftliches Institut?

Soweit ich weiß ist das Areal in öffentlicher Hand, sodass da theoretisch jeder dran könnte. Es wird auch nicht überwacht oder so und wird oft von Spaziergängern oder Wanderern genutzt. Es ist im Wald gelegen und der gehört hier eben der Stadt bzw. der Allgemeinheit. Die Grabungen werden aber nicht vom Steuerzahler finanziert, sondern von einem wissenschaftlichen Verband für Archäologie oder so. Mir wurde der Name auch konkret gesagt, aber ich habe ihn schon wieder vergessen.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^