Obst und Gemüse aus dem Garten verkaufen
Neulich sind wir durch ein kleines Dorf gefahren, an dessen Durchgangsstraße einige Stände mit Obst und Gemüse standen. Man konnte sich nehmen, was man brauchte, und warf das Geld, das auf den Preisschildern gefordert wurde, in eine Art Kasse, die meist einfach nur eine Dose mit einem Schlitz war. Das ist eigentlich eine gute Idee. Meistens haben die Leute, die Obst und Gemüse in ihrem Garten haben, viel zu viel davon und es bleibt nach der Versorgung der Nachbarn immer noch was übrig.
Ich kannte das bisher nur von großen Feldern, wo man zum Beispiel Blumen pflücken kann oder sich gegen Bezahlung einen oder mehrere der ausgelegten Kürbisse aussuchen kann. Würdet ihr auch Obst und Gemüse aus dem Garten am Straßenrand verkaufen? Hättet ihr Angst, dass jemand das Geld klaut? Werden wohl alle Leute ehrlich bezahlen?
Ich kenne die von dir beschriebenen Verkäufe aus Privatgärten nicht, sondern eher von landwirtschaftlichen Betrieben. Bei uns stehen in vielen Dörfern kleine Holzhütten oder mehr oder weniger offene Holzstände in denen diverses Obst und Gemüse wie auch Kartoffel und Zwiebel angeboten werden An diesen Ständen gibt es auch meist eine kleine Blechdose mit Schlitz die befestigt ist., Das Geschäft wird sozusagen auf Vertrauensbasis abgewickelt- meistens zumindest. Ich habe auch schon an Ständen gelesen, dass ein Hinweisschild angebracht war, dass der Stand videoüberwacht wird.
In den Holzhütten gibt es dann oft auch noch frische Eier und Honig. Dort sind manche Verkäufer allerdings auch schon dazu übergegangen, dass sie die Produkte in gekühlte Automatenfächer legen und sich die Türen zu den Lebensmitteln erst öffnen, wenn das Geld in einen Automaten geworfen wurde. Offensichtlich funktioniert die Abgabe auf Vertrauensbasis also tatsächlich nicht so gut.
Da es meines Wissens unter die Kategorie "Urproduktion" fallen würde, müsste man als Privatperson dafür sogar gar kein Gewerbe anmelden. Ich bezweifle allerdings, dass die Gemüseproduktion in einem normalen Privatgarten tatsächlich so produktiv wäre, dass man damit regelmäßig einen Selbstbedienungsstand betreiben könnte.
Von Privatgärten kenne ich dann eher eine Verteilung von Gemüse und Obst auf Facebook. Es gibt da eine Gruppe mit Foodsharing aus unserer Region und da wird dann eben veröffentlicht wenn einer größere Mengen Gemüse abzugeben hat oder man sich an den Obstbäumen bedienen darf - teilweise eben auch gegen Entgelt.
Im ländlichen Bereich beziehungsweise am Stadtrand habe ich das schon oft gesehen. Ich finde es eine sehr gute Idee, die überschüssige Ernte schnell und unkompliziert abzugeben. Das eingenommene Geld ist dabei sicher ein netter Bonus.
Ich habe auch schon gesehen, dass jemand kleine Sträußchen gebunden und verkauft hat. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dort jemand was klaut. Die Nachbarn sehen schließlich alles.
Gegen Bezahlung kenne ich die Abgabe von Obst aus dem Privatgarten nicht. Sonst habe ich lediglich mal Verkaufsstände von Landwirten am Rande des eigenen Hofes oder an der Zufahrtsstraße gesehen. Allerdings stellen manche Leute vor ihren Einfahrten hier in den Wohngebieten Kisten oder Eimer mit Obst zum Verschenken auf, wenn sie zu viel ernten, um es selbst zu verarbeiten. Daran habe ich mich ab und an auch mal bedient.
Mit dem Verkauf von eigenen Gartenerzeugnissen wäre ich immer vorsichtig. Zum einen ist das ja eine zusätzliche Einnahme, die nirgendwo angemeldet und genehmigt wurde, sodass ich bei solchen Aktionen Sorge hätte, gegen ein Gesetz zu verstoßen. Zudem handelt man mit Lebensmitteln, was in Deutschland strengen Hygienevorschriften und -bestimmungen unterliegt. Mal angenommen, jemand kauft meine eigenen Äpfel und beklagt nach dem Verzehr Beschwerden; wäre ich dann dafür haftbar?
Ich könnte ja keine Zertifikate oder Erlaubnisse des Gesundheitsamtes vorweisen, und ich hätte da tatsächlich Bedenken, mir eine ordentliche Strafe einzuhandeln. Bei geschenktem Obst sehe ich es ja noch eher als eigene Verantwortung und persönliches Risiko an als bei Ware, die ich bezahle.
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