Obdachlosenzeitungsverkäufer im ÖPNV ein No-Go?

vom 18.03.2017, 18:36 Uhr

Heute sprachen uns zwei Obdachlosenzeitungsverkäufer in der S-Bahn an, dass wir ihnen Zeitungen abkaufen sollten. Als wird das nicht wollten, meinte der eine, dass wir das aber machen sollten, denn sonst würde der Schaffner kommen und sie hätten keine einzige Zeitung verkauft und müssten auch gleich wieder gehen. Wir haben diese beiden Leute aber ignoriert.

Sind Obdachlosenzeitungsverkäufer im ÖPNV für Euch ein No-Go? Kauft Ihr diesen Leuten dort etwas ab oder macht Ihr das grundsätzlich nur, wenn sie die Zeitungen auf der Straße machen?

» celles » Beiträge: 8677 » Talkpoints: 4,08 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Mich haben auch schon Verkäufer der Obdachlosenzeitung angesprochen und gefragt, ob ich diese kaufen möchte. Ich gebe denen dann immer einen Euro und verzichte aber auf die Zeitung. Stören tun mich diese Zeitungsverkäufer im ÖPNV nun auch nicht und deswegen würde ich das auch nicht als No-Go sehen.

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» utebar » Beiträge: 177 » Talkpoints: 10,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es ehrlich gesagt überhaupt nicht schlimm, wenn man als Obdachlosenzeitungsverkäufer durch eine Straßenbahn oder Bus geht und dort seine Zeitungen anbietet. Es ist immer noch sinnvoller als sich draußen die Beine in den Bauch zu stehen, weil man einfach niemanden antrifft. Es ist doch sinnvoll und absolut okay. Es stört ja nun auch wirklich nicht, wenn da kurz mal gefragt wird. Ich gebe aber auch lieber einen Euro und nehme die Zeitung nicht, wobei ich auch nicht jedes Mal Geld gebe.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Auch ein Obdachloser braucht einen gültigen Fahrschein, wenn er in die Verkehrsmittel einsteigen möchte und dort entsprechend seine Zeitungen anbieten und daran scheitert es dann doch oftmals. Daher ist das schon schlimm und nicht einfach etwas über das man hinweg sehen kann. Zudem es auch eine Sache der Verkehrsbetriebe ist, ob sie das zulassen oder auch nicht, denn das Hausrecht liegt bei ihnen. Haben diese also etwas dagegen, dann hat da auch niemand etwas anzubieten und zu verkaufen.

Was auch nicht geht, dass man aufdringlich auf die Leute zugeht und sie dazu bequatscht eine Zeitung zu kaufen. Beine in den Bauch stehen ist nett gesagt, sie verdienen sich damit ein Zubrot denn von jeder verkauften Zeitung dürfen sie einen Anteil für sich selbst behalten und somit ist es ein Job. Auch bei anderen Jobs steht man den kompletten Tag sich die Beine in den Bauch, auch draußen wenn es kalt ist und dort kommt auch niemand auf die Idee den Obststand nun in die öffentlichen Verkehrsmittel zu verlagern.

Ich kaufe solche Zeitungen nicht weil ich es als meine Pflicht ansehe, nicht von aufdringlichen Leuten die mich damit schon verfolgen und auch nur dann, wenn mich das geschriebene darin auch interessiert. Damit ich etwas Geld gebe und es ungelesen im Müll landet sicherlich nicht und wie gesagt, es gibt genug nicht aufdringliche die einfach nur vor dem Supermarkt stehen, die Zeitung hoch halten und es somit anbieten.

Das sind mir die liebsten, denn auch dabei habe ich meinen "Stamm" bei denen mein Sohn auch immer mal den Hund von ihnen knuddeln und flauschen darf, da hole ich dann die Zeitung und als Danke für die Knuddelaktion für den Hund, bekommt der Hund auch seine Dose Futter die dankend angenommen wird.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass es sich für die Obdachlosen lohnt, einen Fahrschein zu kaufen, um dann die Zeitungen in den öffentlichen Verkehrsmitteln anzubieten. Aber wenn der Obdachlose ja schon den Hinweis auf den Schaffner gegeben hat, hatten die beiden Verkäufer wohl wahrscheinlich keinen Fahrschein. Das wäre für mich schon ein Grund, erst recht keine Zeitung zu kaufen, weil ich so ein Verhalten nicht unterstützen wollte.

Aber auch so würde ich mich nicht bequatschen lassen und wenn jemand versucht, mir etwas anzudrehen, obwohl ich schon abgelehnt habe, dann muss ich sagen, dass ich sehr ungemütlich werden kann. Das macht für mich dann aber keinen Unterschied, ob man mir die Zeitung auf der Straße oder in der Bahn andrehen möchte. Sicher denken die Zeitungsverkäufer, dass sie in öffentlichen Verkehrsmitteln eher Zeitungen los werden, weil die Menschen nicht so gut ausweichen können wie die Passanten in einer Fußgängerzone.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich denke, dass man die normalen Verkäufer, die den ganzen Tag rumstehen, nicht mit den Obdachlosen vergleichen kann. Die normalen Verkäufer kehren am Ende des Tages in ihre Wohnungen und zu ihren Familien zurück und haben ein Dach über dem Kopf und in den meisten Fällen noch ein warmes Essen auf dem Tisch.

Die Obdachlosen jedoch nicht. Diese trifft ein viel schwierigeres Schicksal, auch wenn es in vielen Fällen selbst gewählt ist. Dementsprechend denke ich nicht, dass man das vergleichen kann. Bei einem Obdachlosen kann durchaus die nächste Mahlzeit davon abhängen, ob man selbst eine Zeitung gekauft hat oder nicht. Darüber sollte man sich im Klaren sein, wenn man diese Leute abweist.

Ich denke, dass fast jeder von uns genug Geld übrig hat, um mal den ein oder anderen Euro zu geben. Es ist ja niemand dazu gezwungen, dass man jedem eine Zeitung abkauft, aber ich denke nicht, dass es jemandem schaden würde, wenn man einfach mal eine Zeitung nimmt beziehungsweise ihn einfach das Geld gibt und auf die Zeitung verzichte. Schließlich wird man in den meisten fällen jedoch nicht darum gebeten und man erhält auch was für seine Zahlung. :oops:

Ich denke, dass fast jeder von uns genug Geld übrig hat, um mal den ein oder anderen Euro zu geben. Es ist ja niemand dazu gezwungen, dass man jedem eine Zeitung abkauft, aber ich denke nicht, dass es jemandem schaden würde, wenn man einfach mal eine Zeitung nimmt beziehungsweise Ihnen einfach das Geld gibt und auf die Zeitung verzichte. Schließlich wird man in den meisten Fällen jedoch nicht darum gebeten und man erhält auch was für seine Zahlung.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich denke, dass es auf deren Auftreten ankommt. Penetrantes Betteln ist unter anderem verboten und auch im ÖPNV will ich meistens nicht penetrant angesprochen werden. Wenn es nur eine kurze Frage ist und die Person mir nicht ihre ganze Lebensgeschichte erzählt, ist es für mich okay. Ich schaue dann auch gerne mal über die rechtlichen Dinge hinweg und gebe dem Obdachlosen auch lieber etwas ohne eine Zeitung haben zu wollen.

Werde ich aber penetrant angesprochen und belästigt und die Person fängt an mich zu beleidigen oder anzuschreien, dann mache ich komplett dicht. Das bedeutet, dass die Person von mir keinerlei Antwort mehr bekommt und sich am Besten verziehen soll. Es kommt selten vor, aber es ist schon mal vorgekommen.

Dabei geht es mir nicht um den Euro, den ich ruhig spenden könnte, sondern einfach um das Auftreten. Ich kann schon den ein oder anderen Euro weitergeben, das tue ich auch des Öfteren, aber manche Dinge gehen einfach nicht. Ich kann schwierige Schicksale nachvollziehen, auch mein Rucksack ist gut gefüllt, aber das bedeutet nicht, dass ich mich vergesse und wild rumpöbele.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Da können wir hier ja noch gut Bus und Bahn fahren. Denn solche Verkäufer, ob aufdringlich oder nicht, gibt es bei uns in der Stadt nicht. Aber ich finde es schon bedenklich, wenn sie bewusst ohne Fahrschein die städtischen Verkehrsbetriebe nutzen. Immerhin haben sicherlich die anderen Fahrgäste einen gültigen Fahrschein und müssen das Verhalten mitfinanzieren. Denn wenn sie erwischt werden, dass sie schwarz gefahren sind, ist da ja keine Geldstrafe eintreibbar.

Ich würde solche Kaufangebote aber als Fahrgast auch ignorieren. Es mag ja für manchen Verkäufer ein Sprungbrett in ein halbwegs normales Leben bedeuten. Aber ich bin der Meinung, wer nicht bewusst auf der Straße lebt, hat einige Dinge versäumt zu regeln, um dort zu landen. Egal, ob freiwillig auf der Straße oder nicht, es hätte nicht sein müssen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mir sind die Biografien und Beweggründe fremder Menschen, die mich in öffentlichen Verkehrsmitteln ungefragt von der Seite anquatschen, völlig egal. Im Zug oder in der U-Bahn habe ich kaum eine Möglichkeit, mich der Situation zu entziehen und deswegen finde ich es generell unfair, mich auf diese Art verbal oder sogar physisch in die Ecke zu drängen. In der Fußgängerzone habe ich wenigstens noch eine reelle Chance, einen Bogen zu machen und unter Gesichtswahrung für beide Seiten der Interaktion zu entgehen.

Und dass mein Geldbeutel nicht gerade ganz weit aufspringt, wenn ich mich belästigt fühle, ist hoffentlich auch sonnenklar. Dazu kommt noch, dass ich aus Prinzip nie das Portemonnaie hervorkrame, wenn mir jemand Fremdes gegenüberseht. Ich habe so miese Reflexe - ein Griff, der Geldbeutel ist weg, und ich stehe dumm da.

Und drittens spende ich sowieso lieber an gemeinnützige Organisationen, als irgendwem herablassend einen Euro in die Hand zu drücken, am Ende noch mit der Ermahnung, diesen sinnvoll einzusetzen. Das ändert genau gar nichts an der Lage des/der Betroffenen, und meinem Ego ist damit auch nicht weitergeholfen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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