Obdachlosen Geld geben, damit sie nicht klauen (müssen)?
Leider gibt es in Deutschland ja so einige Bettlerbanden, sodass man als Außenstehender nie wirklich sagen kann, ob ein Bettler bzw. Obdachloser tatsächlich Hilfe braucht oder nicht. Eine Bekannte von mir meint, dass man den Bettelnden immer Geld geben sollte, egal ob dahinter eine Bande steckt oder nicht. Denn wenn man es nicht tut, würden die Menschen nur zu Diebstahl animiert werden. Also wäre es besser, man gibt ihnen freiwillig etwas, damit diese nicht kriminell werden müssen.
Ich finde diese Argumentation einerseits nachvollziehbar, andererseits aber auch unlogisch. Das hat was vom vorauseilenden Gehorsam finde ich. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, jemandem Geld zu geben, damit er nicht auf die Idee kommt, zu klauen, um Geld zu bekommen. Selbst wenn die dann klauen, bin ich doch nicht für diese Tat verantwortlich. Jeder entscheidet selbst was er tut und was er nicht tut. Wie seht ihr das? Gebt ihr den Obdachlosen bzw. Bettlern Geld, damit diese nicht auf die Idee kommen, zu klauen? Findet ihr so eine Logik nachvollziehbar?
Also ich versetze mich jetzt in die Situation eines wirklich Obdachlosen. Wenn mir das überhaupt möglich ist, denn mir geht es ja so gut. Ich habe eine Wohnung, mein geregeltes Einkommen, jeden Tag etwas zu essen auf dem Tisch und Freunde und kann mir sogar ab und an leisten, ausgehen zu können.
Aber wenn ich mich jetzt in einen Obdachlosen hinein versetze, so könnte ich mit Geld wohl nicht viel anfangen, als mir Alkohol zu kaufen, um meinen Kummer zu vergessen. Lieber wäre mir dann schon, wenn mir jemand etwas zu essen kaufen würde. Denn einerseits ist es ein Zeichen, dass sich jemand um mich kümmert. Und ich denke auch, dass Liebe etwas ist, was Obdachlose vermissen.
Es ist die Zuneigung, die ihnen fehlt. Sie haben sich selber aufgegeben, weil sie niemanden haben, der noch an sie glaubt. Es wäre besser, einem Obdachlosen wieder zu helfen auf die Beine zu kommen. Und Diebesbanden kann man meiner Meinung nach nicht mit den Obdachlosen vergleichen.
Ich kann diese Logik nicht wirklich nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Auch ich kann es nicht unterscheiden, ob ich einen wirklichen Obdachlosen vor mir habe oder ob es jemand ist, der mit solchen Bettelbanden in die Städte geschickt wird. Genau das ist für mich ein Grund, kein Geld zu geben, weil ich diese Banden nicht unterstützen möchte.
Natürlich kann es sein, dass ein Mensch auf den Gedanken kommt, etwas zu klauen, aber das sehe ich dann auch nicht als meine Schuld an, weil ich kein Geld gegeben habe. Wenn viele Menschen dieser Logik folgen, dann hätten wir bald ganz viele Bettler hier und die richtigen Obdachlosen, die es brauchen, haben auch nicht mehr oder weniger davon. Darum kann ich das nicht so unterschreiben, was deine Bekannte da gesagt hat.
Warum sollten Obdachlose denn klauen müssen? Hiesige Obdachlose haben ein Anrecht auf Arbeitslosengeld 2 oder Grundsicherung. Damit müssen auch ganz viele Menschen auskommen, die keinen Job haben, wenig Rente haben oder wenig verdienen. Denen gibt auch keiner Geld, damit sie nicht straffällig werden. Da halte ich Angebote, die das Leben auf der Straße sicherer und angenehmer machen, für sinnvoller.
Und Menschen, die insbesondere aus dem Osten der EU kommen, kann ich durchaus verstehen. Wer da keine Arbeit findet und mit dem Geld hinten und vorne nicht auskommt, der landet schon einmal hier. Und die, die ohne Bande im Hintergrund betteln, wollen eigentlich lieber Arbeit. Ich kann das Leid nachvollziehen, aber ich kann keine Verpflichtung zum Spenden erkennen.
Bei den Banden dagegen halte ich eine Spende für sinnlos. Das Geld kommt sowieso nur beim Chef an. Und wer gut und idealerweise nicht strafmündig ist, wird sowieso nicht betteln geschickt. Der muss klauen. Wir haben die ganze Stadt voller Clanmitglieder, alle 50 Meter sitzt jemand. Morgens werden die per Kleinbus an ihren Arbeitsplatz gebracht und abends abgeholt. Denen hilft kein Geld, die haben nichts davon. Toll sind immer die Bilder, wenn der Boss nebst Sohn ein üppiges Mahl beim gelben M verzehrt und der Rest der Truppe darf zugucken.
Ich gebe nur jemanden etwas, der es wirklich braucht. So gibt es in der Stadt, in der wir gewohnt hatten, beispielsweise einen Mann, der sichtlich krank ist und der auf der Straße lebt. Dem habe ich immer mal Geld gegeben oder auch mal etwas zu Trinken wie ein Kaffee oder auch mal etwas zu essen. Der tat mir einfach leid, immerhin hat er ein wirklich hartes Schicksal und wird wohl auch nicht mehr von der Straße wegkommen.
Ich denke man sollte wirklich nur dann geben, wenn man das Gefühl dafür hat und es einen nicht stört. Präventiv Leuten Geld zu geben damit nichts geklaut wird finde ich bescheuert. So kann und sollte man nicht denken.
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