Nutzen die Deutschen immer mehr Desinfektionsmittel?
Ich habe einen Artikel gelesen, in dem steht, dass in den Geschäften von 2014 bis 2015 rund 18,2 Millionen Euro Umsatz mit Desinfektionsmitteln erzielt wurde. In einem Jahr bis Mitte 2017 sind es nun aber schon 31,2 Millionen Euro. Anscheinend kaufen die Deutschen ja immer mehr Desinfektionsmittel. Diese sollen aber für den Hausgebrauch eigentlich überflüssig sein und Wasser und Seife da völlig ausreichen.
Ich muss auch sagen, dass ich eigentlich nur normale Putzmittel verwende und mir zu Hause mit Wasser und Seife die Hände wasche. Für unterwegs habe ich dann durchaus schon mal eine kleine Flasche Desinfektionsmittel dabei. Aber das kommt auch eher selten mal vor.
Wie erklärt ihr euch, dass immer mehr Kunden Desinfektionsmittel kaufen? Meint ihr das Krankheiten wie Grippewelle und Magen-Darm daran beteiligt sind? Haben die Menschen immer mehr Angst vor Keimen und Bakterien? Kauft ihr ebenfalls regelmäßig Desinfektionsmittel ein?
Aber da fängt es doch schon an. Vor 20 Jahren hatte niemand Desinfektionsmittel in der Handtasche, mittlerweile gehört das fast zum guten Ton. Ich finde, das ist ein Kreislauf geworden. Für die Putzmittelindustrie sind böse Keime ein prima Werbeargument mit dem sie auf den Käufer eindreschen. Der denkt natürlich, dass böse Keime weg müssen, also ist das Mittel mit der chemischen Keule anscheinend besser. Dabei wäre es für die Welt mit Sicherheit besser, wenn man einfach das Immunsystem seine Arbeit machen lassen würde. Der Organismus braucht einfach seine Menge an Dreck.
Woraus schließt du denn, dass die Deutschen immer mehr Desinfektionsmittel nutzen? Ich vermute eher, dass die Preise einfach deutlich teurer geworden sind bzw. halte ich die Zahlen auch für sehr fragwürdig. Wo hast du die her?
Ich kann mir einen erhöhten Bedarf von Desinfektionsmittel eher im Zusammenhang mit den hohen Flüchtlingszahlen vorstellen, denn in Massenunterkünften wurden diese sicher eingesetzt. Ferne kann ich mir vorstellen, dass die Krankenhäuser auch mehr Desinfektionsmittel nutzen aufgrund der ganzen Skandale mit multiresistenten Krankenhauskeimen und Co. Und sicher werden auch die Altenheime immer voller und es eröffnen immer mehr Tierarztpraxen wo ja auch viele Desinfektionsmittel eingesetzt werden.
Ich denke aber nicht, dass der Verbrauch in privaten Haushalten so dermaßen gestiegen sein soll. Ich habe sowas noch nie genutzt.
Mich würde viel mehr interessieren, welche Desinfektionsmittel verkauft worden sind und in welcher Menge. Denn dann könnte man ja sagen, ob in Kliniken und Krankenhäusern mehr desinfiziert wird oder ob das mehr in den Privathaushalten der Fall ist. Mir ist zum Beispiel keine Klinik und kein Krankenhaus bekannt, wo man "Sagrotan" verwendet, die benutzen eher Sterilium.
Das würde zumindest einen ersten Ansatz liefern. Hinzu kommen natürlich die Preise. Kann gut sein, dass diese sich innerhalb der letzten Jahre verändert haben. Ich persönlich kaufe kein Desinfektionsmittel, sondern bekomme es von einer Bekannten, die in einer Klinik arbeitet, geschenkt. Daher kann ich nicht sagen, ob und inwiefern sich die Preise verändert haben.
Natürlich sind die Zahlen massiv angestiegen und gerade Desinfektionsmittel für den Hausgebrauch sind billiger und beliebter geworden. Desinfizierende Handseife gab es gar nicht. Die nutzt im medizinischen Bereich auch kein Mensch. Selbst wenn Produkte da Bactolin oder so heißen, sind die nicht desinfizierend sondern nur schonend zur Haut. Arztseife macht nicht besonders sauber sondern rettet nur gut, damit die Haut auch bei ständigem Waschen nicht rissig wird.
Dazu kommen jetzt die ganzen Gele, Flüssigkeiten und Tücher, die jeder Drogerie- und Supermarkt in reicher Auswahl anbietet. Und natürlich desinfizierende Haushaltsreiniger, die man früher wirklich nur bei schweren Krankheiten in der Familie oder nach einer Schluckimpfung gekauft hat. Und Hygienespüler für Wäsche boomt auch erst, seit Maschinen im Ökomodus kalt waschen. Ein heißes Kurzprogramm wäre billiger und umweltfreundlicher. Das ganze Zeug wird doch nicht massiv beworben, weil es kein Geld bringt.
Die Frage ist hier eventuell auch, ob zu den "Desinfektionsmitteln" mittlerweile noch andere Produkte zählen. Denn sonst kann ich mir auch nur schwer eine Steigerung von fast 100 Prozent erklären.
Aber im Artikel steht ja auch, dass es gerade zur Reisezeit so aussieht, dass viel Desinfektionsmittel gekauft wird. Das kann ich so in etwa bestätigen. Meine Frau hat auch immer ein Fläschchen dabei und wenn wir verreisen, kauft sie das auf Vorrat. Warum das aber alle gerade dieses Jahr zu machen scheinen oder zumindest deutlich mehr, als noch in den Vorjahren, kann ich leider nicht sagen. Das erschließt sich mir derzeit nicht.
Aber ich merke auch, dass Desinfektionsmittel immer häufiger in großen Firmen eingesetzt wird. Seit zwei oder drei Monaten haben wir auch immer neben der Seife noch eine Flasche Desinfektionsmittel auf der Toilette und die wird auch rege genutzt. Warum das auf einmal so ist, weiß ich auch nicht. Ich kann mich an keine größere Grippewelle oder dergleichen erinnern, weshalb sie beim letzten Mal, als ich es mitbekommen habe, flächendeckend verteilt wurden.
Im Amt haben wir seit zwei Jahren auch Desinfektionsmittel stehen. Ich nutze das auch ab und zu nach dem Händewaschen. Besonders vor dem Essen wende ich es gerne an. Zu Hause habe ich noch nie Desinfektionsmittel benutzt. Ich wüsste auch echt nicht, wofür. Es reicht für mich ordentlich zu putzen. Obwohl ich hier drei Tiere habe, dachte ich noch nie daran, irgendetwas hier zu desinfizieren.
Ich kenne das auch aus meiner Familie nicht und habe zum Beispiel bei meiner Mutter noch nie derartige Mittel gesehen. Auch wüsste ich nicht, warum sie diese anwenden sollte. Sicher gibt es sehr empfindliche und kranke Personen, die es weitgehend keimfrei brauchen. Oder aber man hat eine Person im Haushalt wohnen, die derart krank ist, dass man die Umgebung desinfizieren muss, um nicht selbst krank zu werden. Allerdings wird man ja nicht jünger und gesünder.
So kann ich mir schon vorstellen, ein Spray mit in den nächsten Auslandsurlaub zu nehmen. Meistens ist es ja dort sehr warm, so dass sich Keime an bestimmten Stellen rasant vermehren können. Dann kann so eine kleine Putzrunde über der Toilettenbrille eher nicht schaden. Allerdings bringen sich einige Touristen eher Bettwanzen als exotische Keime mit aus dem Urlaub.
Ich denke auch, dass zu Desinfektionsmitteln mittlerweile viel mehr Sachen dazu gehören und das deswegen so in die Statistik zählt. Zum Beispiel desinfizierende Seife und desinfizierende Reinigungsmittel gibt es ja noch nicht so wirklich lange im Supermarkt zu kaufen. Ich selber habe nun keinen sprunghaften Anstieg bei den einfachen Desinfektionsmitteln bemerkt.
Es ist allgemein so, dass manche Menschen immer ein Desinfektionsmittel für die Hände oder auch Tücher für die Flächendesinfektion dabei haben, aber das sind zumindest nach meinem Ermessen in der letzten Zeit nicht so viel mehr Leute geworden, die das bei uns in der Apotheke kaufen.
Ich selber kaufe gar keine Desinfektionsmittel, weil ich das in der Regel auch nicht wirklich sinnvoll und wichtig finde. Wenn man sich regelmäßig die Hände wäscht, sollte das eigentlich passen und außer bei der Arbeit sehe ich dann keine Notwendigkeit, die Hände zu desinfizieren.
Das glaube ich wirklich unbesehen. Wer hatte denn im letzten Jahrtausend zuhause wirklich Desinfektionsmittel stehen oder ein Fläschchen in der Handtasche? Die eigene Wohnung zu desinfizieren hätte da noch als seltsam, verschroben und schrullig gegolten. Aber heute hört man ja immer wieder von stolzen Hausfrauen, dass sie ihrer Wäsche selbstverständlich Hygienespüler zufügen oder im ganzen Haus die Klinken, Griffe und Toiletten desinfizieren.
Meiner Meinung nach ist das der totale Quatsch, bei sich im eigenen Haus alles zu desinfizieren. Normales Putzen reicht, wenn nicht gerade jemand mit einem geschwächten Immunsystem im Haushalt lebt. Und die Ansteckung in den eigenen vier Wänden bei den Liebsten, die am Esstisch nachhaltig husten funktioniert vermutlich sowieso mehr über Tröpfcheninfektion.
Sinnvoll finde ich nur für empfindliche Leute oder in einer Grippewelle ein anständiges Händedesinfektionsmittel in der Handtasche für den Notfall zu haben. Nicht immer hat man ja ein Waschbecken in der Nähe. Dieses Bewusstsein für Krankheitsübertragung ist aber wohl ziemlich neu, früher dachte man halt, dass man eine Grippe sowieso nicht verhindern kann.
Verbena hat geschrieben:Sinnvoll finde ich nur für empfindliche Leute oder in einer Grippewelle ein anständiges Händedesinfektionsmittel in der Handtasche für den Notfall zu haben. Nicht immer hat man ja ein Waschbecken in der Nähe. Dieses Bewusstsein für Krankheitsübertragung ist aber wohl ziemlich neu, früher dachte man halt, dass man eine Grippe sowieso nicht verhindern kann.
Aber was ist "anständig"? Weder Sagrotan noch die anderen gängigen Drogeriemittel oder das gute alte Sterillium, das in Praxen und Kliniken hängt, verhindert Grippe oder Erkältungen. Gegen Viren richten diese einfachen Dinger nichts aus. Und auch bei den stärkeren Varianten ist schnell eine Einwirkzeit von 2(!) Minuten nötig. Die meisten Anwender schaffen doch nicht einmal die für viele Bakterien ausreichenden 30 Sekunden.
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