Nutzen berühmte YouTuber die Kaufkraft ihrer Fans aus?

vom 02.01.2018, 23:46 Uhr

Die deutsche YouTuberin Bibis Beauty Palace ist ja mittlerweile extrem bekannt und hat auch schon einige Produkte selbst auf den Markt gebracht. Ihre Duschschäume und Körperschäume kann man beispielsweise schon seit langer Zeit in Drogeriemärkten kaufen. Sie bringt da auch ständig neue Produkte und limitierte Editionen heraus. Soweit ich weiß, kostet ein Duschschaum etwa vier Euro, wobei gerade ihre kleinen Fans extrem darauf abfahren und jedes neue Produkt kaufen.

Die meisten ihrer Fans sind ja so um die 13 Jahre alt, so wie ich das mitbekommen habe und einschätzen kann. Ich habe diesbezüglich schon öfter Kritik gehört, dass Bibi die Kaufkraft ihrer Fans einfach ausnutzt, indem sie einfach ständig etwas Neues rausbringt und auch noch so hohe Preise hat. Immerhin müsse sie ihre Zielgruppe kennen und wüsste, wie leicht beeinflussbar diese in dem Alter sei. Allerdings kann man vielen anderen YouTubern ja das gleiche vorwerfen.

Was denkt ihr darüber? Findet ihr es unverschämt, so hohe Preise zu machen und generell ständig etwas Neues herauszubringen, wenn man genau weiß, dass gerade Kinder sofort darauf anspringen und direkt alles haben wollen, was ihre Lieblings-YouTuber herausbringen? Immerhin zwingen sie ja auch niemanden dazu, etwas zu kaufen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe auch schon öfter über die Vermarktung bestimmter Youtuber gelesen und ich gehöre zu der Seite, die das Ganze nicht verwerflich findet. In der heutigen Zeit ist jeder nur noch auf seinen Vorteil aus und viele Leute wollen natürlich auf eine möglichst leichte Art viel Geld verdienen. Jedoch sollte man bedenken, dass auch hinter den ganzen Youtube Videos eine Menge Zeit und Arbeit stecken.

Ich finde es dementsprechend nicht verwerflich, wenn sie sich vermarktet und damit gutes Geld verdient. Das ist nun mal die klassische Marktwirtschaft. Solange es Leute gibt, die diese Sachen zu den überteuerten Preisen kaufen, wird es auch weiter produziert werden - das ist ja bei anderen Produzenten nicht anders. Also: leben und leben lassen.

» Kami » Beiträge: 265 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja, genau genommen nutzen ja die Youtuber gar nichts aus, sondern die Unternehmen nutzen die Youtuber aus, weil sie an die Kaufkraft der Zuschauer wollen. Im Endeffekt werden die Youtuber ja dafür bezahlt von den Unternehmen, dass sie Werbung für bestimmte Produkte machen. Das ist von normaler Werbung im Fernsehen doch auch nicht zu unterscheiden. Da werden ja auch irgendwelche berühmtem Menschen dazu benutzt, um für Shampoo, Nutella oder was auch immer zu werben. Das ist ein Job, nicht mehr und nicht weniger.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Warum sollte man das nicht machen? Man muss auch mal sehen, dass sie sicherlich davon leben muss und wie soll sie das, wenn sie nichts anbietet und nichts verkauft? Ich finde es gar nicht verwerflich, wenn solche "Stars" so etwas anbieten und dann auch auf eine gute Qualität und nicht so sehr auf den Preis achten. Was mir durchaus bewusst ist, ist dass man als Teenager kaum Geld hat, aber man es schon locker machen kann bei den Eltern und warum sollte ein Betreiber eines solchen Kanals das nicht nutzen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Natürlich nutzen die Leute, die viele Abonnenten auf Youtube, Instagram und so weiter haben die Tatsache aus, dass sie eine gewisse Reichweite haben. Es gibt einige, die so ziemlich schnell ziemlich viel Geld gemacht haben. Wir reden hier von siebenstelligen Summen. Von Ausnutzen durch Firmen kann da kaum die Rede sein, auch wenn es sicher unfaire Verträge gibt, die jungen und geschäftlich unerfahrenen Leuten untergejubelt werden.

Aber mit 13 ist man doch auch schon in der Lage diese Masche zu durchschauen. Ich meine, mir hat vor einiger Zeit ein sechsjähriges Mädchen gesagt, dass sie rosa Spielsachen Scheiße finde, weil die Firmen die Sachen nur in rosa herstellen damit sie mehr Mädchen kaufen. Wenn die Kleine schon so schlau ist wird man mit 13 doch wohl in der Lage sein zu erkennen, wenn ein Youtube Video eigentlich nur ein Werbeblock ist.

Und außerdem, ist es nicht die Aufgabe der Eltern den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln und einen kritischen Umgang mit Werbung und Konsum im allgemeinen beizubringen?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich denke schon, dass es bekannte YouTuber gibt, die die Kaufkraft ihrer Fans auf diese Weise ausnutzen, weil die Fans die Produkte unbedingt haben wollen und eben auch bereit sind, teurere Preise zu bezahlen, nur um dann ein Produkt des Lieblings-YouTubers im Schrank zu haben. Aber das ist doch nicht nur bei YouTubern so, sondern allgemein bei Menschen, die eine gewisse Prominenz erlangt haben.

Wenn ich darüber nachdenke, würde man selber vielleicht doch auch gar nicht viel anders handeln. Da ist die Möglichkeit, Geld mit etwas zu machen und das muss man doch auch noch ausnutzen, solange einen die Menschen noch kennen. Das ist doch bei Prominenten aller Art auch nicht gesagt, dass das noch ewig der Fall sein wird.

Auch denke ich auch, dass auch Kinder das schon erkennen und durchschauen können, dass es ihren Lieblings-YouTubern in dem Moment eben darum geht, gut an dem Produkt zu verdienen. Und wenn es ihnen eben trotzdem wichtig ist, das Produkt zu kaufen und sie es vom Taschengeld bezahlen müssen, dann lernen sie es eben einzuschätzen, ob es das tatsächlich wert ist.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich persönlich sehe keinen Unterschied darin, ob Produkte das Gesicht eines YouTube-Sternchens, eine beliebte Comic- oder Serienfigur oder ominöse Wundertitel wie "anti-aging" oder "kalorienarm" aufgedruckt bekommen - Beeinflussung der Massen und Ausnutzung von populären Reizen zur Steigerung der Verkaufszahlen ist das in meinen Augen alles auf gleicher Ebene. Auch verschwimmen durch den erhöhten Zugang zu den Medien schon in jungem Alter die Zielgruppen der meisten käuflich erhältlichen Waren immer mehr, sodass man gar nicht mehr wirklich sagen kann, dass durch eine bestimmte Werbung nur noch ein enger Personenkreis angesprochen wird. So hat man manchmal den Eindruck, dass ebenso viele erwachsene Frauen "My Little Pony" Merchandise kaufen wie Minderjährige sich "Tote Mädchen Lügen Nicht" auf Netflix ansehen.

Natürlich will jeder Produzent, Unternehmer oder Selbstvermarkter möglichst viel persönlichen Profit erwirtschaften und schreckt da vor horrenden Preisen und psychologisch cleveren Werbestrategien nicht zurück, um dieses Ziel zu erreichen. Immerhin hat die Erfahrung ja gezeigt, dass diese Mittel bestens funktionieren. Eine gewisse Fähigkeit zur kritischen Hinterfragung und ein vernünftiger Umgang mit dem eigenen Budget muss sich also jeder Mensch selber aneignen, um nicht in solche Marketing-Fallen zu tappen und bei Minderjährigen ist es ein Stück weit auch Aufgabe der Eltern, den Nachwuchs zu belehren und zu schützen. Einen Vorwurf kann man den YouTubern, die immerhin auch nur ihren Job machen und davon leben wollen, dafür in meinen Augen nicht wirklich machen.

Etwas anderes ist für mich das öffentliche Erbetteln von gewissen Zuwendungen, wie es leider gerade auf YouTube oft praktiziert wird. Beispielsweise gibt es Personen, die Amazon-Wunschlisten oder ähnliches posten und ewig herumjammern, wie gerne sie diese Dinge hätten, aber wie wenig Geld sie doch haben - bis ihnen irgendein treuer Fan aus eigener Kasse die Objekte der Begierde bestellt; und all das nur, um im nächsten Video namentlich genannt und mit Dankesreden und virtuellen Küsschen überhäuft zu werden. Das verstehe ich schon eher unter dreister Ausnutzung der Kaufkraft und Beeinflussbarkeit seines Publikums und bin der Meinung, dass man solche Aktionen oder zumindest die Publikmachung derselben - eigentlich auch irgendwie unterbinden sollte.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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