Nur vor bestimmten Hunderassen Angst haben?

Ich habe schon häufiger gehört, dass manche Menschen gar nicht direkt vor allen Hunden Angst haben. Sie haben dann oft bestimmte Rassen, bei denen sie eben Angst haben und einen Bogen um diese Hunde machen. So höre ich oft, dass jemand Angst vor einem Rottweiler oder Dobermann hat. Dabei sind das auch wirklich tolle Familienhunde, wenn sie denn eben in die richtigen Hände geraten.

Auch erlebe ich immer wieder, dass viele nur vor großen Hunden Angst haben. Bei manchen Rassen, wie Dobermann und Rottweiler wird sicherlich das Aussehen eine große Rolle spielen und auch, wie oft diese Rassen durch negative Schlagzeilen auffallen.

Könnte ihr nachvollziehen, dass jemand nur vor bestimmten Hunderassen Angst hat? Woher kommt das eurer Meinung nach? Meint ihr, dass die Medien mit negativen Schlagzeilen da eine große spielen? Oder ist es meisten doch eher das Aussehen des Hundes?

Ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich liebe Hunde, aber ich würde niemals mit einem Spitz Freundschaft schließen wollen, weil ich diese Hunde meide. Ich wurde als Kind von einem Spitz gebissen und seitdem verknüpfe ich mit einem Spitz auch ein Hund, der beißt. Das ist bestimmt auch nicht richtig, weil es bestimmt auch liebe Spitze gibt, aber für mich sind Spitze einfach Hunde, die von Natur aus beißen. Obwohl das bestimmt falsch ist.

Ich kann auch eine Bekannte von mir deswegen verstehen, die vor keinem großen Hund Angst hat, aber niemals einen Chihuahua anfassen würde, weil sie da auch schlechte Erfahrung gemacht hat. Dieser kleine Hund hat ihr dermaßen in die Nase gebissen, dass sie nach Jahren noch eine Narbe im Gesicht hat.

Wenn ein Mensch Angst vor einer bestimmten Hunderasse hat, dann, weil diese Hunderasse eine Prägung im Gehirn hinterlassen hat oder weil einem schon als Kind eingeprägt wurde, dass diese Hunderasse gefährlich ist. Eine gute Bekannte hat, seitdem sie mal einen Film gesehen hat, über einen weißen Schäferhund, der schwarze Menschen angefallen hat, weil er dafür abgerichtet wurde, Angst vor diesen Hunden, weil sie auch eine dunkle Hautfarbe hat.

Ich glaube, wenn man entweder eine schlechte Erfahrung mit einer bestimmten Rasse gemacht hat oder aber ständig von außen eingeredet bekommt, eine Rasse wäre gefährlich, ist es ganz normal, vor Hunden dieser Rasse oder mit diesem Aussehen eine Angst zu entwickeln, wenn man nicht gewillt ist, sich mit der Rasse auseinander zu setzen um die Hunde nach Charakter statt nach Rasse zu differenzieren. Der Mensch denkt eben gerne in Schubladen.

Natürlich ist diese Angst irgendwo unsinnig - nur weil man mal von einem Schäferhund gebissen wurde, sind nicht alle Schäferhunde gefährlich. Das werden die meisten Leute auch wissen. Aber Angst ist eben nicht rational und mit der Angst vor nur einer Rasse durchs Leben zu gehen ist ja auch recht einfach, weil man den Hunden dann einfach aus dem Weg gehen kann.

Der zweite große Übeltäter bezüglich der Angst vor Rassen sind natürlich die Medien. Seit Jahren wird immer gegen ach so gefährliche "Kampfhunde" und Rottweiler gehetzt. Wenn Leute dann ständig von Geschichten hören, wo diese bösen Monsterhunde Kinder totgebissen oder Menschen schwer verletzt haben, ist es doch nur logisch, dass sie ängstlich oder zumindest skeptisch werden.

Ich erlebe es immer wieder, dass ganz besonders Eltern mit Kindern regelrecht vor uns flüchten, wenn ich mit diesen Rassen unterwegs bin. Vorurteile ohne Ende. Ab und zu gelingt es, zu zeigen, dass diese Vorurteile unbegründet sind, aber die meisten Leute pflegen ihre Ängste und Vorurteile lieber weiter, anstatt sich mal auf positive Erlebnisse einzulassen.

Es kann ja durchaus sein, dass das mit schlechten Erfahrungen zu begründen ist. Wenn jemand beispielsweise mal von einem großen Hund gejagt wurde und vor dem Angst hatte, dann wird er weiterhin keine großen Hunde mögen, aber kleine sind dann vielleicht in Ordnung. Wobei aber auch sicherlich viel durch die Presse beeinflusst wird, beispielsweise durch Berichte von vermeintlichen Kampfhunden vor denen man Angst haben muss.

Ich kann aber schon verstehen, dass man vor bestimmten Rassen Angst hat und vor anderen Rassen eben nicht. Manche haben vielleicht auch eher vor Spinnen mit dicken Beinen Angst, aber die mit den dünnen Beinen stören einen nicht so. Menschen sind ja auch verschiedenen und so kann dieses Empfinden ja auch durchaus unterschiedlich sein, selbst bei einer Rasse.

In gewisser Weise kann ich gerade den Unterschied zwischen kleinen und großen Rassen nachvollziehen. Kleine Hunde sehen für viele Menschen "süßer" aus, und was so süß ist, wirkt automatisch ungefährlich, was ja leider auch der Grund für so einige schlecht erzogene kleine Hunde ist. Dazu kommt der Gedanke, dass wenn denn der Chihuahua beißt, es doch sicher nicht so schlimm sei als würde man von einem Schäferhund gebissen werden.

Bei einzelnen Rassen ist es wohl entweder eine schlechte Erfahrung, die man damit mal gemacht hat, oder eben das, was einem von Bekannten oder den Medien so eingeredet wird. Ich bin mit einem Deutschen Schäferhund-Mischling aufgewachsen, und sie war der sanftmütigste Hund, den ich je gesehen habe. Aber als großer Hund hatten trotzdem viele Leute vor ihr Angst, und wenn wer meine Eltern damals gefragt hat, ob einer unserer Hunde gestreichelt werden dürfe, meinten sie immer den Terrier. Genauso wurde eine Freundin, die mit einem Hovawart und einem kleinen Hund unterwegs war, mal gefragt, ob denn der große Hund den kleinen nicht fressen würde.

Das funktioniert auch andersrum: Vor einem Pudel hat fast niemand Angst. Unserer ist nun wirklich ein Schaf im Schafspelz, aber trotzdem ein großer Hund, und trotzdem hat (fast) niemand Angst. Ist ja ein Pudel. Wobei das ganz praktisch ist, wenn man bei z.B. einer Ferienwohnung fragt, ob man denn seinen Hund mitbringen dürfe. "Ja, das Pudelchen kriegen wir schon noch unter."