Nur pädagogisch wertvolles Spielzeug?

Kinder äußern viele Wünsche. Sie möchten dieses oder jenes Spielzeug haben, das sie gesehen haben. Eltern haben dann die Aufgabe, zu entscheiden: Gibt es das für mein Kind oder kaufe ich das nicht?

Bei manchen Eltern scheint es wichtig zu sein, dass ausschließlich pädagogisch wertvolles Spielzeug angeschafft wird. Sie kaufen grundsätzlich nichts, was nicht in ihre Vorstellungswelt von wertvollem oder lernförderndem Spielzeug passt.

Ich selbst habe auch immer darauf geachtet, dass ein Spielzeug irgendeinen Sinn haben sollte. Dabei habe ich aber bei Weitem nicht nur auf pädagogisch Wertvolles zurückgegriffen. Vor allem sorgte eine der Patentanten ohnehin immer für den Rest, sodass ich mir keine Sorgen machen musste, die Kids bekämen zu wenig Tinnef ab.

Wie habt ihr es gemacht oder wie plant ihr es, falls ihr Kinder plant? Schwebt euch ein Kinderzimmer voller pädagogisch Wertvollem vor oder darf es auch mal das rosa Tütü oder das Raumschiff aus der Werbung sein?

Ich würde Spielzeug kaufen, das den Kindern Spaß macht und auch von ihnen genutzt wird. Welchen Sinn hat pädagogisch sinnvolles Spielzeug, wenn es die Kinder nicht interessiert und deswegen nur in der Ecke herumliegt? Ich würde meinem Kind jedes Spielzeug kaufen, bei dem ich sicher wäre, dass es das auch wirklich nutzen würde. Schließlich ist mir das Geld zu schade, es für Mist aus dem Fenster zu werfen, der direkt nach dem Auspacken in einer Ecke Staub ansetzt.

Was ist eigentlich pädagogisch wertvoll? Dafür gibt es keine unverrückbaren Kriterien. Und nicht jedes Spielzeug, dass einen Aufdruck hat, dass irgendwelche Pädagogen das Produkt XY empfehlen ist auch wirklich besonders toll. Bei manchem Produkt frage ich mir nur, wie viel Geld die Firma den empfehlenden Pädagogen für diese Expertise gezahlt haben mag.

Und letztlich sind es oft die kleinen und unauffälligen Dinge, die wirklich pädagogisch wertvoll sind. Stifte und Papier zum Beispiel. Oder reichlich Kinderbücher, die ja oft in ihrem pädagogischen Wert weit unterschätzt werden.

Nein, meine Kinder haben nicht nur lauter Lernspielzeug. Selbst wenn wir als Eltern darauf achten würden, dass wir nichts anderes kaufen, gibt es noch genug Bekannte und Verwandte. So strömen immer Dinge zu einem Kind, die man selbst nie so kaufen würde. Entweder, weil sie nach kurzer Zeit total uninteressant sind und in der Ecke liegen. Oder weil sie schnell kaputt sind.

Das ist für mich im Übrigen auch ein Kriterium, das mir wichtig ist. Spielzeug soll stabil und haltbar sein. Und möglichst keine Schadstoffe enthalten. Ersteres kann man leicht prüfen. Aber bei letzteren ist man nicht mal bei namhaften Markenfirmen immer sicher. Das zeigen diverse Testberichte in den einschlägigen Magazinen.

Und je älter die Kinder werden, desto mehr Wünsche nach Dingen äußern sie, die nicht nur gut und toll sind. Ich finde es wichtig, das Maßstäbe anzulegen und gut zu wählen. Aber zum Despoten würde ich da auch nicht werden wollen. Es ist noch kein Kind vor die Hunde gegangen, weil es mit sinnfreiem Spielzeug gespielt hat. Denn Spiel ist laut Definition keine Arbeit und muss kein eindeutiges Ziel verfolgen.

Ich gehe beim Spielzeug immer davon aus wie lange sich die Kinder damit beschäftigen werden. Wenn es ihnen Spaß macht dann kann es auch mal der größte Blödsinn sein. Zum Beispiel der rosarote Tütü den die Tante letztens für beide mitgebracht hat. Sie spielen fast täglich damit und haben ihren Spaß damit, das habe ich bei pädagogisch wertvollen Spielzeug zum Teil nicht gehabt.

Sicher sollen die Kinder beim Spielen was lernen, aber es soll auch der Spaß an der Sache nicht verloren gehen. Meine Kinder haben auch einiges an pädagogisch wertvollem Spielzeug aber eben auch anderes. Und ich find das in Ordnung so.