Nur helfen, wenn man auch um Hilfe gebeten wird?

vom 13.02.2017, 00:14 Uhr

Wenn ich sehe, dass jemand offensichtlich Hilfe braucht oder gebrauchen kann, dann helfe ich ganz einfach, ohne groß darüber nachzudenken. Natürlich muss ich dann auch dazu in der Lage sein, zu helfen und gerade die Möglichkeiten haben. Wenn das der Fall ist, dann mache ich das aber. Ich warte nicht ab, bis mich jemand um Hilfe bittet. Bei Freunden oder nahestehenden Personen frage ich dann auch nicht nach, ob sie denn meine Hilfe gebrauchen könnten, sondern ich tue es einfach. Bisher ist das auch immer sehr positiv aufgenommen worden.

Leider habe ich das bei anderen aber oft schon anders erlebt. Oft habe ich mich schon mit irgendwelchen schweren Sachen abgemüht, ohne dass mir immer Hilfe angeboten wurde, selbst von nahestehenden Personen nicht. Habe ich dann um Hilfe gebeten, kam dann oft, dass ich doch früher hätte etwas sagen sollen.

Wie macht ihr das immer, wenn ihr jemandem eure Hilfe anbietet? Wartet ihr ab, bis ihr auch wirklich darum gebeten werdet oder helft ihr direkt? Fragt ihr nach, ob jemand eure Hilfe will oder helft ihr einfach, ohne euch zu erkundigen?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich frage in der Regel zuerst höflich nach, ob ich helfen kann, wenn ich sehe, dass jemand etwas Schweres schleppt, usw. Wenn ich sehe, dass gleich jemand meine Hilfe braucht, packe ich auch unaufgefordert und ohne zu fragen an. Gerade bei erster Hilfe finde ich es sehr wichtig nicht einfach nur dazustehen. Selbst wenn man nur die Rettung ruft, ist das schon besser als nichts zu tun.

» Primelchen » Beiträge: 24 » Talkpoints: 6,42 »


Ich finde es je nach Zusammenhang oft eher anmaßend, wenn man hilft, ohne vorher nachzufragen oder seine Hilfe anzubieten. Bei Banalitäten im Alltag, wie jemandem eine Tür nicht an den Schädel zu knallen oder etwas aufzuheben, was mir vor die Füße fällt, stelle ich mich natürlich auch nicht hin und schaue auffordernd, damit man mich zuerst um meine freundliche Assistenz bitten kann. Aber einfach so pauschal mit anzupacken finde ich schon öfter grenzwertig zur Wichtigtuerei und Arroganz.

Beispielsweise können meines Wissens viele Menschen mit Behinderungen, oder auch Senioren, die nicht mehr so wieselflink sind, ein Lied davon singen, wie viele selbst ernannte Gutmenschen und Weltverbesserer sie einfach am Arm packen und irgendwo hin befördern (beispielsweise, wenn sie blind sind) oder ungefragt den Rollstuhl grabschen und mit ihnen davon rollern. Deswegen frage ich gerade bei körperlich eingeschränkten Leuten lieber noch einmal extra, ob meine Hilfe auch erwünscht ist, da es schon genug Leute gibt, die es "gut meinen" und dabei ihre Mitmenschen eher entmündigen und demütigen als ihnen beistehen. Die meisten Leute kommen im Alltag auch ohne meine Patschehändchen gut zurecht.

Außerdem habe ich auch schon öfter erlebt, dass mein freundliches Hilfsangebot barsch abgelehnt wurde, und manchmal habe ich auch schlicht Besseres zu tun. Wenn jemand offensichtlich körperlich und geistig fit ist und sich aus irgendeinem Grund einbildet, beispielsweise einen Koffer eine Treppe hoch zu schleppen, obwohl der Aufzug nur fünf Meter entfernt ist, muss ich schon sehr gut gelaunt sein und Zeit übrig haben, um beim Tragen zu helfen. Ich bin schließlich nicht nur dazu da, um anderen das Leben zu erleichtern. Bei einer Seniorin mit Rollator bin ich schon eher großzügig. Aber einfach ungefragt anderer Leute Eigentum anzugrabbeln ist generell nicht meine Art, Hilfsbereitschaft hin oder her.

» Gerbera » Beiträge: 11313 » Talkpoints: 47,96 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich mache das von der Situation abhängig. Wenn ich sehe, dass sich jemand offensichtlich abmüht, würde ich auch eher einfach so eingreifen, statt erst meine Hilfe anzubieten. Ansonsten würde ich eher fragen, ob ich eben vielleicht irgendwie helfen kann. Gerade wenn jemand etwas arbeitet und ich denke, dass er vielleicht Unterstützung gebrauchen könnte.

Auch habe ich öfter schon älteren oder behinderten Menschen die Tür aufgehalten. Allerdings sehe ich das eher kritisch, denn schnell kann sich da jemand auf den Schlips getreten fühlen und schon mal unfreundlich werden. Daher bin ich doch vorsichtig und frage ältere Menschen dann lieber, ob ich helfen darf. Vor kurzem war es bei der Apotheke der Fall, dass eine ältere Frau Schwierigkeiten hatte die Treppe herauf zu gehen. Da hat die Apothekerin auch zuerst gefragt, ob sie ihre Hilfe anbieten dürfte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn jemand offensichtlich ein Problem hat und sich sehr bemüht, aber es kaum schafft, würde ich meine Hilfe anbieten ohne gebeten zu werden. Wenn ich mir aber nicht sicher bin. würde ich fragen, aber es nicht sofort anpacken. Ich warte in der Regel nicht bis mich jemand erst um Hilfe bittet, ich biete sie einfach an, wenn ich sehe, dass jemand diese gebrauchen könnte. Das finde ich auch einfach schön und würde es mir auch von anderen Menschen wünschen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich denke auch, dass man das einfach von der entsprechenden Situation abhängig machen muss. Wenn ich sehe, dass jemand etwas schweres trägt und sich damit ziemlich abmühen muss, um das zu schaffen, dann biete ich es an, dass ich auch helfen kann. Aber ich frage auf jeden Fall vorher nach und kläre es so, ob meine Hilfe überhaupt gewünscht ist.

Wenn natürlich jemandem etwas hingefallen ist und es demjenigen schwerfällt, sich danach zu bücken, dann bin ich schnell bei der Sache und greife selber nach den Sachen, um demjenigen die Mühe zu ersparen. Das kann dann auch schon mal zu einem Zusammenstoß führen, wenn man sich gleichzeitig bückt, aber ich mache so etwas schon automatisch.

Oftmals möchten Menschen aber auch etwas beweisen, dass sie es selber schaffen und dann ist es diesen Menschen in der Situation vielleicht gar nicht recht, wenn man ihnen helfen möchte. Darum finde ich es eben immer auch wichtig, vorher zu fragen und nicht einfach so zu helfen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Als ich noch in der Oberstufe war, habe ich das ganz anders gesehen. Da war es für mich selbstverständlich auch unaufgefordert zu helfen. Damals hatte ich eine Mitschülerin, die sich durch einen Unfall ein Bein gebrochen hatte und deswegen auf Krücken laufen musste.

Teilweise fand der Unterricht dann im vierten Stock statt, sodass ich ihr dann auch immer helfen wollte, wenn sie durch irgendwelche Türen gehen wollte oder so. Das fand sie dann auch eher nervig und sie hat mich dann darum gebeten, das sein zu lassen, weil sie das Gefühl brauchte, das auch alleine schaffen zu können.

Das habe ich dann so akzeptiert und sie eben machen lassen. Seitdem frage ich höchstens nach, ob Hilfe benötigt wird und warte ansonsten ab, ob ich direkt um Hilfe gebeten werde. Unaufgeforderte Hilfe scheinen manche Menschen als respektlos zu empfinden und das sollte man berücksichtigen finde ich.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich helfe grundsätzlich auch immer ganz spontan ohne davor um Hilfe gebeten zu werden. Schließlich wurde ich so erzogen, jemanden kurz zu helfen, wenn Hilfe gebraucht wird.

Allerdings stelle ich in letzter Zeit oft fest, dass es für mich gar nicht so einfach ist, spontan zu helfen. Da ich sehr oft mit meinen drei kleineren Kindern unterwegs bin, kann ich nicht immer so helfen wie ich will. Wenn zum Beispiel am Gehweg einer stark befahrenen Straße jemand etwas runter fällt. Da habe ich dann oft Angst meine Kinder zu lange aus den Augen zu lassen, damit sie mir nicht auf die Straße laufen.

Aber ich kann mir schon auch vorstellen, dass manche genervt sind, wenn ihnen zu oft geholfen wird. Gerade nach einer Verletzung, bei der man ohnehin in seiner Freiheit eingeschränkt ist. Schließlich will man seine Selbstständigkeit nicht so einfach verlieren und durch diese andauernde Hilfe, hat man eben das Gefühl noch mehr eingeschränkt zu sein.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde, dass man nur dann helfen sollte, wenn man auch gefragt wird. Ich binde niemanden meine Hilfe förmlich auf, obwohl sie womöglich nicht erwünscht ist. Jeder entscheidet schließlich selber, wann Hilfe in Anspruch genommen werden soll und wann nicht. Doch ich möchte nur dann helfen, wenn ich auch wirklich gebraucht werde, weil ich persönlich für mich finde, dass es sich auch so gehört oder etwa nicht?

Wie fühlt man sich denn, wenn man einem immer die Hilfe aufdrückt? Das kommt mir so voll, dass dies ein Zeichen dafür ist, dass der Gegenüber auch gar nichts alleine hinkriegt, wenn ich ihm immer die Hilfe aufdrängen würde. So würde ich mir selber auch vorkommen, wenn mir jemand ständig und überall seine Hilfe förmlich auf das Auge drücken würde. Darauf möchte ich daher gänzlich verzichten und das ist auch ein wenig mit Eitelkeit verbunden. Man möchte immer erst selber versuchen, was geht, um Probleme und Hindernisse zu lösen.

Schließlich ist nicht immer eine helfende Hand zur Seite und das ist es, was mich dazu selber veranlasst, kaum Hilfe anzunehmen. Bis ich Hilfe annehme, geht viel Zeit ins Land. Wahrscheinlich hab ich mir als Beispiel beim Laminat legen sieben mal den Finger gebrochen, fünf Mal die Hand im Laminatschneider eingeklemmt und dreimal den Akkubohrer an die falsche Stelle katapultiert. Das war jetzt ein Beispiel, wie lange es dauern würde, ehe ich mal wirklich Hilfe suchen würde.

Ich warte wirklich, bis es nicht mehr geht. Ich helfe nicht einfach anderen Leuten, wenn sie es nicht wollen. Was ich tue, wenn ich ältere Damen und Herren sehe oder gehandicapte beim Einkaufen. Eine Frau geht z.B immer einkaufen die einen Rollator hat und gehandicapt ist. Ich packe dann immer wieder für sie aus und sie ist sehr dankbar. Das mache ich aber wirklich vom Herzen gerne, weil es offensichtlich ist, dass man Hilfe gebrauchen könnte, aber Personen bewusst nicht danach fragen. Sie grüßt mich auch meist, wenn sie mich sieht. :)

Sonst dränge ich mich jedoch auf keinen Fall auf und würde es auch nicht tun. Entweder man fragt oder eben nicht. Doch in meinem Freundes- und Verwandtenkreis passiert das selten. Wir können eigentlich alles fast selber. Sei es die Frauen, Omis und älteren Tanten Laminat legen, Tapezieren & Co. Wir haben alles schon immer selber gemacht. Die Herren sind gute Elektriker & Co.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Gerbera hat es doch sehr treffend beschrieben und ich finde es auch anmaßend wenn die ganzen Gutmenschen kommen und sich aufdrängen oder auch zupacken bevor sie den Mund aufgemacht haben. Das trifft nicht nur den Senior der im Rollstuhl über die Straße geschoben wird obwohl er es alleine machen wollte, sondern auch andere Dinger. Mich hat es auch immer genervt, wenn auf einmal 10 Hände kamen und am Kinderwagen gezerrt haben zum aussteigen in der Straßenbahn, obwohl dieser Ausstieg ebenerdig war und Behindertengerecht. Sehe ich etwa zu blöd aus, dass ich eine 2 cm Kante nicht alleine überwinden kann mitsamt Kinderwagen?

Bevor man zupackt und etwas macht in guter Absicht, sollte man doch mindestens einmal den Mund aufmachen und fragen, ob die Hilfe auch gewünscht ist und nicht einfach erst machen und dann fragen. Das Nervt wirklich auch wenn es einige nicht zugeben würden um den "Helfer" nicht vor den Kopf zu stoßen. Aber einfach anpacken und machen geht überhaupt nicht, ist anmaßend, bevormundend und auch entmündigend.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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