Nur gesund kochen, wenn man pleite ist?

vom 08.09.2017, 23:28 Uhr

Ich habe eine Bekannte, die eine für sie unangenehme Angewohnheit hat. Denn sie selbst würde gerne abnehmen, schafft es allerdings laut ihrer Aussage nicht, weil sie ein regelmäßiges Einkommen hat und bei sich festgestellt hat, dass sie nur gesund kocht, wenn sie wenig bis kein Geld mehr auf ihrem Konto hat.

Das liegt daran, dass sie, wenn sie gerade Lohn bekommen hat, sich oft etwas gönnen will und deswegen sehr oft abends noch beim Lieferservice Pizza oder Ähnliches bestellt, eben weil sie sich in diesem Sinne etwas Gutes tun möchte.

Obwohl ihr Kühlschrank voller gesunder Lebensmittel ist, die es nur gilt zu einer Mahlzeit zu verarbeiten, wählt sie also den Weg und bestellt sich etwas, damit sie die Zeit, die sie normalerweise in der Küche zum Vorbereiten brauchen würde, zum Ausruhen oder zum Ausleben ihrer Hobbys verwenden kann.

Ist dann das Geld am Monatsende beinahe aufgebraucht, so ergreift sie dann doch die Gelegenheit, um die Zutaten in ihrem Kühlschrank zu verarbeiten.

Bei mir war es früher lustigerweise beinahe umgekehrt. Wenn ich Geld hatte, so kaufte ich mir gerne gesunde Lebensmittel, da diese, wenn sie qualitativ hochwertig sind, entsprechend mehr kosten. Wenn ich dann dann am Ende des Monats sparen musste, damit das Geld reichte, so kaufte ich weniger Gemüse und versuche auf andere, noch halbwegs gesunde Lebensmittel, auszuweichen. Zur Not reichten dann auch Tiefkühl-Pizzabaguettes für wenig Geld.

Wie ist es bei euch? Kocht bzw esst ihr auch nur gesund, wenn ihr pleite seid? Oder versucht ihr den ganzen Monat über gesund zu essen?

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe jemanden im Bekanntenkreis, der zur Erwerbsunfähigkeitsrente ergänzend Sozialhilfe bezieht. Für Nahrungsmittel kann er ca. 100 Euro ausgeben. "Kochen" tut er meistens nur am Wochenende. Dann gibt es aufgepeppte Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe. Sonst kauft er sich immer noch Äpfel, eigentlich das einzig wirklich gesunde Lebensmittel, welches er sich leistet.

Zu mehr reicht es nun mal nicht. Wenn man täglich gesund kochen will, muss man sich das auch leisten können. Klar kostet so eine Pizza vom Lieferdienst 6 bis 8 Euro. Von diesem Geld kann ich mindestens vier Pizzen der gleichen Größe selbst zubereiten. Belege ich die mit Salami oder Schinken und Käse, ist weder die vom Lieferdienst, noch die selbstgemachte besonders gesund.

Ich frage mich gerade, was an ihrem Kühlschrankinhalt noch gesund ist, wenn sie den erst am Ende des Geldes aufbraucht. Wenn ich reichlich Geld zur Verfügung habe, investiere ich das nicht in den Lieferdienst, sondern in hochwertige Lebensmittel wie frischen Lachs, Rindersteak und frisches Gemüse sowie guten Käse und anderes.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kenne es von mir selbst auch eher andersrum - nämlich dass am Monatsanfang bevorzugt gesund und hochwertig eingekauft wird und dann, wenn das Geld knapp wird, auf preiswerte und eher ungesündere Lebensmittel zurückgegriffen wird, deren Hauptzweck darin besteht, billig satt zu machen. Dementsprechend kaufe ich bei einem vollen Konto viel frisches Obst und Gemüse, gutes Fleisch und regionale Produkte und bei Geldmangel eher Dinge wie Nudeln, Toast mit diversem Belag, Tütensuppen oder auch mal Tiefkühlprodukte.

Meiner Meinung nach ist gesunde Ernährung definitiv teurer als ungesunde, denn Fertiggerichte werden einem in der Regel für unter einem Euro nachgeworfen - und von einer Packung Spaghetti mit Soßenmischung oder einer 800g-Dose Linseneintopf kann ich locker zwei bis drei Mahlzeiten kochen. Nichtsdestotrotz muss man auch in finanzieller Not nicht völlig auf gesunde Lebensmittel verzichten. Gemüse und Obst bekommt man durch wöchentliche Sonderangebote auch günstig, wenn man etwas Glück hat, und kauft man Nudeln und passierte Tomaten und kocht sich daraus seine eigene Soße, dann macht man einen Bogen um die Geschmacksverstärker und unerwünschten Zusatzstoffe und kommt dennoch preiswert weg.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich musste grade unweigerlich an meine Studentenzeit denken. Da war es auch so, dass ich meist ungesunde Sachen gegessen und gekocht habe, weil das Geld einfach knapp war. Gut, es gab einmal am Tag (abgesehen Wochenende) eine gute Mahlzeit in der Mensa, wo ich mir dann auch Gemüse und Nachtisch genommen habe. Die Studentenpreise in der Mensa sind ja wirklich sehr günstig und das habe ich dann eben genutzt. Wo kriegt man sonst für 2-3 Euro eine komplette Hauptmahlzeit mit Salat/ Gemüse und Nachtisch? Sonst ist das deutlich teurer.

Zu Hause habe ich dann eher solche Sachen gegessen wie Fertiggerichte oder diese Terrinen. Wenn ich mal Besuch hatte, habe ich die Gelegenheit auch genutzt um zu kochen. Aber ansonsten war das eher problematisch. Nicht nur das fehlende Geld war damals ein Problem, sondern auch, dass ich im ersten Studentenwohnheim keinen eigenen Kühlschrank hatte und man sich dort den Kühlschrank mit der ganzen Etage teilen musste und die Fächer nicht abgeschlossen waren. So versifft wie Küche und Kühlschrank ausgesehen haben, wollte ich das Angebot nicht nutzen, ich habe mich viel zu sehr davor geekelt, was bei dem Inhalt der Kühlschränke und dem Zustand der Küchen durchaus verständlich ist.

Als ich dann in ein Appartment des Studentenwerks umgezogen bin, hatte ich zwar eine eigene Kochnische und eigenen Kühlschrank, aber das mit dem frisch kochen war so eine Sache. Denn leider lohnt es sich nicht, für eine Person immer zu kochen und so viel kann man alleine gar nicht essen, damit sich das auch lohnt und 2-3 Tage dasselbe essen ist auch nicht so mein Fall.

Deutlich besser wurde es, als ich mit meinem Partner zusammengezogen bin. Da hat es sich gelohnt, jeden Tag zu kochen. Natürlich studierte ich nicht ewig und konnte mit der Zeit auch mein Einkommen steigern. Also auf mich trifft es definitiv zu, dass ich mich je gesünder und abwechslungsreicher ernähre, desto mehr ich verdiene. Je ärmer ich war und je weniger Geld ich zur Verfügung hatte, desto mehr Fertiggerichte wurden konsumiert. Ich bin echt froh, dass ich diese Zeit hinter mir habe.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Naja es kommt darauf an, wenn ich jetzt wenig bis kein Geld auf dem Konto habe, dann kaufe ich mir mit meinem letzten Geld eine Gurke, ein paar Tomaten, Paprikas und Karotten sowie einen Becher Sauerrahm. Zu Hause würze ich dieses als Dip und dann gibt es eben drei Tage lang nur Gemüsesticks mit Sauerrahm.

Wenn ich noch Kohlrabi dazu kaufe und noch rohe Eier und Brösel zu Hause habe, kann ich diesen panieren und dann ebenfalls essen. Oder Blumenkohl schmeckt paniert auch sehr gut. Es gibt viele Gerichte, die gesund sind und auch nicht viel bei der Zubereitung kosten. Aber wenn man jetzt nicht nur Rohkost essen möchte, was ja auch nicht wirklich gesund ist, dann muss man schon auf Fertiggerichte zurück greifen.

Und diese sind leider ungesund, enthalten viel zu viel Glutamat und Zusatzstoffe und machen schnell dick. Das ist leider der Nachteil von billig und schnell. Da stellt sich eher die Frage, ob man nicht dazu sehen sollte, dass man das Geld einfach für ein gesundes Essen ausgibt und woanders sparen sollte. Also beispielsweise könnte man ja, wenn man raucht, aufhören zu rauchen.

Oder wenn man gerne ausgeht, einfach nichts mehr alkoholisches konsumieren, dann reicht ein Mineral oft an einem Abend aus. Genau so könnte man darauf verzichten, immer die teuersten Marken zu kaufen, denn günstige Produkte tun es doch auch. Naja, ich mache es so, dass ich ein gewisses Budget immer fürs Essen zurecht lege und alles andere kann ich dann anders einteilen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich koche schon das, worauf wir eben gerade Hunger haben bzw. was mir auch schon mal beim Einkauf vor die Nase kommt. So schaue ich immer nach Angeboten und entscheide dann oft danach, was ich eben kochen werde. Ich koche auch gerne, wenn Gemüse dabei ist. Mein Partner dagegen könnte ganz auf Gemüse verzichten.

Wenn das Geld mal knapper ist, schaue ich einfach, was ich alles an Zutaten zu Hause habe. Oftmals habe ich auch Gemüse noch im Gefrierschrank und dann damit noch etwas kochen. Komplett auf gesundes Essen muss man auch mit weniger Geld nicht verzichten. Fastfood gibt es bei uns meist eher, wenn es schnell gehen muss oder wir viel gearbeitet haben und ich dann einfach keinen Antrieb mehr habe, noch zu kochen.

So machen wir das dann auch, wenn wir Holz gemacht haben. Da habe ich dann abends meist einfach keine Kraft mehr noch zu kochen und wir machen uns dann auch eher nur eine Pizza oder holen uns vielleicht einen Döner oder ähnliches.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Komplett auf gesundes Essen muss man auch mit weniger Geld nicht verzichten.

Ach so etwas liebe ich, wenn jemand eine große Klappe hat, aber keine Ahnung hat, wovon man redet. Hast du schon mal von weniger als 500 Euro im Monat leben müssen, wobei davon noch Miete abgezogen werden muss? Bestimmt nicht, sonst würdest du nicht großspurig derartige Behauptungen aufstellen. Ich habe damals Bafög bekommen, das waren knapp 405 Euro im Monat. Davon wurden noch mal 220 Euro Miete abgezogen. Versuch mal von dem Rest Kleidung, Freizeit, Uni-Bücher, Friseur und Medikamente zu bezahlen und dann noch gleichzeitig jeden Tag gesund und frisch zu kochen oder irgendwelche Vorräte an Gemüse oder sonstwas im Gefrierfach anzulegen.

Keine Ahnung haben, aber mega große Klappe, so etwas sieht man echt gerne. Vor allem als Student hast du keinen Anspruch auf Wohngeld, auf Sozialleistungen und damit auch nicht auf das Angebot der Tafel oder ähnliches. Wie du in der Situation jeden Tag frisch und gesund kochen willst, will ich mal sehen. Ich finde man hat immer leicht reden, wenn man noch nie in so einer Situation war und dann noch einen Partner zur finanziellen Absicherung hat. Den hatte ich damals nicht und Unterhalt von den Eltern habe ich auch nicht bekommen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Große Klappe? :lol: Du hast anscheinend meinen Beitrag nicht gelesen. Und ja ich musste auch schon mit sehr wenig bis gar kein Geld auskommen. Aber dann nimmt man eben Tiefkühlgemüse und dies ist ja bewiesen nicht viel schlechter als frisches. Damit kommt man meiner Erfahrung nach auch länger aus.

Ich kann mich sehr gut an Zeiten erinnern in denen ich nicht wöchentlich einkaufen konnte und dann eben auch mit zurecht kommen musste was ich hatte. Da plant man vorher eben schon viel und kann nicht unbedingt beim Metzger das Fleisch frisch einkaufen. Aber eine Mahlzeit kam bei uns dennoch immer auf den Tisch und dazu gab es auch immer Gemüse. Also kannst du dir deine klugen Sprüche durchaus sparen. Damals hatte ich nicht mal einen Gefrierschrank, sondern musste mit einem einfachen kleinen Gefrierfach im Kühlschrank auskommen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Aber eine Mahlzeit kam bei uns dennoch immer auf den Tisch und dazu gab es auch immer Gemüse. Also kannst du dir deine klugen Sprüche durchaus sparen. Damals hatte ich nicht mal einen Gefrierschrank, sondern musste mit einem einfachen kleinen Gefrierfach im Kühlschrank auskommen.

Ich habe deinen Beitrag sehr wohl gelesen. Daher entnehme ich, dass du nie alleine klarkommen musstest finanziell, sondern immer durchgefüttert wurdest, entweder von den Eltern oder aber von deinem Partner. Das kannst du doch gar nicht vergleichen mit einer Person, die alles komplett alleine bestreiten muss. Wenn man zu zweit ist, kann man sich Kosten wie Miete, Nebenkosten und dergleichen teilen. Alleine geht das schlecht. Deine Argumentation zeigt doch nur, dass du in einer Ponywelt lebst und nie großartige finanzielle Probleme hattest, sonst würdest du keine solchen dummen Sprüche ablassen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Woher willst du wissen, dass ich nie alleine klarkommen musste? Nur weil ich damals mit meinem Partner zusammen gelebt habe, heißt das nicht, dass wir mehr Geld hatten? Und was soll der Mist, dass ich durch gefüttert werden musste? Wer sagt dir, dass ich nicht diejenige war, die das Geld hatte? Mein Partner hatte damals nichts, weil er zur Schule ging. Daher haben wir komplett von meinem Geld gelebt. Also komm du mal runter von deinem hohen Ross und höre mit deinen Unterstellungen auf, wenn du von den Personen und ihrem Leben keine Ahnung hast.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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