Nur ein Kind zu haben keine Bereicherung für Gesellschaft?

vom 05.05.2015, 21:39 Uhr

Neulich habe ich das Buch ''Kinderfrei'' der Autorin Nicole Huber gelesen und diese betont, dass man als kinderloser Mensch in Deutschland oft als Sozialschmarotzer betrachtet wird, obwohl das rein logisch betrachtet überhaupt nicht der Fall ist. Sie schreibt in ihrem Buch beispielsweise auch, dass es rein rechnerisch keine Bereicherung für die Gesellschaft ist, wenn man nur ein Kind bekommt. Auch wenn das rechnerisch nicht komplett aufgeht ist es letztendlich aber so, dass das eine Kind gerade mal für das aufkommen kann, was der Staat an der Mutter verliert.

Denn nur 14% aller Mütter kehren in ihren Beruf zurück und Rente bekommen sie natürlich trotzdem und das oft ohne dafür gearbeitet zu haben. Von daher hat die Frau einen potentiellen Rentenzahler in die Welt gesetzt, selbst aber Rente auf Kosten anderer bezogen und somit kommt ein Kind unter dem Strich eher auf Null heraus und erst ab dem zweiten Kind lohnt es sich wirklich und auch nur dann, wenn dieses am Ende nicht als Arbeitsloser oder Beamter endet.

Könnt ihr der Argumentation von Nicole Huber folgen? Findet ihr es in Ordnung das man kinderlose Paare in Deutschland als Sozialschmarotzer betrachtet, obwohl Hausfrauen letztendlich auch nichts anderes sind? Würdet ihr eure Kinderplanung nach dieser Logik planen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde gar nicht mit den Ausgaben für die Mutter rechnen, sondern mit der Rentenversorgung. Wenn alle Paare nur ein Kind bekämen, würde sich Deutschland von Generation zu Generation halbieren. Wie gestalten sich dann die Renten aus der arbeitenden Bevölkerungsschicht? So rechne ich.

» Tritonus » Beiträge: 134 » Talkpoints: 36,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Von dieser Betrachtungsweise habe ich absolut noch nie etwas gehört. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau wieder in ihren Beruf zurückkehrt, doch wohl erheblich größer, wenn sie nur ein Kind hat. Schließlich braucht sie dann nur 1-3 Jahre Auszeit, bis sie das Kind in die Krippe oder in den Kindergarten gibt und kann dann bis zur Rente durcharbeiten, was so natürlich nicht immer klappt, aber es ist eben wahrscheinlicher, als mit mehreren Kindern. Außerdem sind es doch gerade die beruflich erfolgreichen Paare, die oft nur ein Kind bekommen, wenn überhaupt. Von daher finde ich die ganze Argumentation nicht so stimmig.

Wenn ich es mal erlebe, dass jemand als Sozialschmarotzer bezeichnet wird, dann geht es dabei eigentlich immer um Familien mit mehreren Kindern, die von Hartz IV leben. Da wiederum besteht dann eine höhere Möglichkeit, dass die Kinder als Erwachsene ebenfalls auf staatliche Hilfe angewiesen sind, und so weiter und so fort.

Diese Autorin bringt also in meinen Augen die Dinge ein wenig durcheinander, erst recht, wenn sie einen Begriff wie "Sozialschmarotzer" verwendet. Es mag sein, dass das eine Kind einer Hausfrau nicht viel einbringt, aber für mehrere Kinder, von Hartz IV großgezogen werden, muss der Staat doch noch mehr ausgeben.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Diese Verallgemeinerung bei Hartz ist ist wirklich komisch und geht völlig an der Realität vorbei. Nehmen wir als Beispiel eine Schulklasse, die ich gut beurteilen kann. Dort bekommen alle Familien Hartz IV, aber alle Eltern arbeiten. Es sind Aufstocker, die sich sehr bemühen, ihre Familie durchzubringen und Werte zu vermitteln.

Warum ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Kinder später Hartz IV bekommen? Alle sehen, dass man für sein Geld arbeiten muss und alle sehen, dass es sinnvoll ist, etwas vernünftiges zu lernen. Das ist nicht in allen Familien so, aber wenn man die riesige Menge der Aufstocker sieht, dann sind die doch nicht alle hoffnungslos. Mit mehreren Kindern reicht das Geld bei vielen einfach nicht aus, auch wenn sie arbeiten.

Insgesamt ist es besser, wenn zumindest ein Kind da ist. Wobei die Sache ja ziemlich einfach zu berechnen ist. Aktuell bekommt eine Frau in Deutschland 1,4 Kinder. Zu jeder Frau gehört gehört grob überschläglich auch ein Mann. Das passt nicht ganz, da etwas mehr Jungen geboren werden und sie nicht mehr früher, öfter sterben, aber das lassen wir mal weg.

Wenn also jede Frau 1,4 Kinder bekommt, bleiben im Alter pro Nase, die Männer wollen ja auch Rente) 0,7 Kinder pro Rentner übrig. Und wie die das dann alles finanzieren und die Arbeit leisten sollen, das ist kaum zu lösen. Da unser Sozialsystem nur in unserem Land gilt, hilft uns Überbevölkerung an anderer Stelle auch nicht wirklich.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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