Nur bei Gästen das Essen schön anrichten?

vom 08.02.2018, 07:06 Uhr

Bei meinen Eltern beobachte ich immer wieder, dass sie nur schön anrichten, wenn sie wirklich Gäste bekommen. Wenn wir so bei ihnen esse, also keine fremden Personen mit dabei sind, muss jeder direkt zum Herd laufen und sich etwas auf den Teller packen. Kommen dagegen Gäste, dann wird das Essen schön in Schalen angerichtet und zusätzlich noch verziert. Natürlich hat man damit mehr Arbeit, aber es sieht für die Gäste auch viel schöner aus und jeder kann sich nachnehmen, ohne die ganze Zeit aufstehen zu müssen.

Ich finde es interessant, dass bei uns nur so verfahren wird, wenn wir wirklich Gäste haben. Ich fände es schöner, wenn man sein Essen auch für sich selbst immer etwas nett anrichtet. Es ist natürlich mehr zum abwaschen, aber dafür kann man das Essen auch mehr genießen. Ich finde es nicht schön, wenn man das Essen nur dann anrichtet wenn Gäste kommen, nur weil es sich dann so gehört. Gerade am Wochenende kann man das Essen schon einmal schön anrichten und verzieren, wenn man gemütlich mit der Familie essen möchte finde ich.

Verziert und richtet ihr eurer Essen nur dann schön an, wenn Gäste kommen? Warum gibt man sich eventuell weniger Mühe, wenn man nur selbst isst, als wenn auch fremde Personen dabei sind? Sollte man sich auch nicht bei dem eigenen Essen für sich selbst Mühe geben?

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» Finja18 » Beiträge: 1296 » Talkpoints: 61,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde das ehrlich gesagt überflüssig und unnötig. Ich gehöre zu den Menschen, die ihren Gästen garantiert keine Portion auf den Teller tut und dann auch noch schön anrichten würde. Ich bin der Ansicht, dass (erwachsene) Gäste doch selbst viel besser wissen, wie viel sie essen möchten und die Portion entsprechend groß oder klein gestalten können. Ich habe einfach keine Lust, dass ich zu viel auf den Teller lade und hinterher die Reste dann entsorgt werden müssen. Ich bin gegen Verschwendung und in meinen Augen ist das auch eine Bevormundung, wenn man die Portionen vorgibt und den Teller vorher fertig überreicht.

Daher nehmen sich die Gäste bei mir das Essen grundsätzlich selbst und entscheiden selbst, wie viel von was sie essen möchte. Daher fällt auch das Garnieren und Anrichten weg und es wird direkt gegessen. Oder wie würdest du dich fühlen, wenn du dir gerade deine Portion auf den Teller geladen hast und der Gastgeber nimmt dir den Teller weg, um die Portion noch schnell zu dekorieren und anzurichten?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Letztendlich ist es doch eine Frage der persönlichen Präferenz, wie sehr man sich auch privat bei der Dekoration seines Essens ins Zeug legt. Ich kenne viele Leute, die am Kochen eigentlich gar keinen großen Spaß haben und es mehr als eine Notwendigkeit empfinden, weswegen bei ihnen auch eher lieblos die Portion auf den Teller geklatscht und zügig hinuntergeschlungen wird, damit man sich danach wieder wichtigeren Dingen widmen kann.

Andere Menschen hingegen, und dazu zähle ich auch mich selbst, legen großen Wert auf eine ansprechende Optik und haben richtig Spaß daran, aus ihren selbstgekochten Speisen kleine Kunstwerke zu machen. Wenn ich die Zeit und Lust habe, dann verziere ich meine Teller schon fast restaurantreif und lasse mir da auch immer wieder etwas neues einfallen. Das geht natürlich im Arbeitsalltag nicht immer, aber am Wochenende oder zu besonderen Anlässen ist mir das schon ein Bedürfnis.

Zwischen Gästen und Mitgliedern des Haushalts mache ich da eigentlich keinen Unterschied. Wenn ich in Dekorierlaune bin, dann bekommt jeder, der gerade mitisst, einen wunderhübschen Teller vorgesetzt; und wenn es eben mal schneller gehen muss, müssen auch Gäste mit Minimalismus leben.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Ich denke auch, dass jeder das doch einfach so machen soll, wie er es möchte. Ich lasse das Essen nicht auf dem Herd stehen, auch wenn ich nur mit meinen Eltern esse. Ich packe es dann schon in Schüsseln, verziere das Essen aber nicht noch. Aber ich finde es einfach praktischer und angenehmer, wenn ich alles auf dem Tisch habe und nicht immer zum Herd rennen muss, wenn ich mir noch etwas nehmen möchte.

Daher unterscheidet es sich bei mir gar nicht so sehr, ob ich nun Gäste habe oder "nur" für meine Eltern und mich etwas koche. Sicher nehme ich bei Gästen vielleicht hübschere Schüsseln, aber das ist dann auch der einzige Unterschied. Da ich das Essen nicht auf den Tellern serviere, finde ich eine besondere Verzierung auch bei der Bewirtung von Gästen eigentlich überflüssig.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich möchte schon, dass mein Essen auch gut aussieht. Wenn ich eine halbe Stunde oder mehr investiere um zu kochen möchte ich das Resultat nicht einfach lieblos auf dem Herd stehen lassen. Wobei ich es aber noch schlimmer finde, wenn Leute die Töpfe auf den Tisch stellen oder gar direkt aus den Töpfen essen. Das ist einfach nur Nahrungsaufnahme, irgendwas schnell in den Mund stopfen, ohne Genuss. Dafür muss ich nicht kochen, da kann ich dann auch irgendein Fertiggericht in den Backofen stellen.

Der Aufwand ist ja nicht wirklich groß. So ein Teller ist in einer Minute gerichtet und der Rest, meistens Beilagen und Sauce, kommt schnell in Schüsseln und wird auf den Tisch gestellt. Das mache ich übrigens bei Gästen auch so und es hat sich noch niemand beschwert oder "bevormundet" gefühlt weil sein Teller schön angerichtet war. Im Restaurant rennt man ja auch nicht mit seinem Teller in die Küche sondern isst das, was man serviert bekommt.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mir ist es mittlerweile auch sehr wichtig, dass mein Essen schön aussieht. Ich finde immer mehr Gefallen am Kochen und liebe es, neue Gerichte auszuprobieren und in der Küche herumzuexperimentieren. Dabei gehört es für mich aber auch einfach dazu, mir das Essen schön auf meinem Teller herzurichten. Ich koche oft nicht, um einfach mein Grundbedürfnis nach Essen zu befriedigen, sondern auch, weil es mir eben Spaß macht. Und da fände ich es einfach nicht passend, mir viel Mühe beim Kochen zu geben und das Essen dann einfach so auf den Teller zu klatschen, dass es unappetitlich aussieht.

Ich habe auch immer viel mehr Appetit, wenn ich mir das Essen schon anrichte. Ich mag das einfach lieber. Bei mir ist es also definitiv so, dass das Auge mitisst. Das bedeutet nun aber nicht, dass jedes Gericht bei mir so aussehen muss wie aus einem Sternerestaurant. Ich kaufe nicht einfach so irgendwelche Zutaten, die ich dann nur zum Garnieren verwende und ich investiere da auch nicht so viel Zeit rein. Allerdings schaue ich schon, dass das Essen in der Mitte des Tellers platziert ist, dass es sauber aussieht und dass ich vielleicht frische Kräuter zum Garnieren nehme.

Bei Gästen handhabe ich es ganz genau gleich. Ich gebe mir nicht mehr Mühe als sonst, weil ich sonst ja schon immer ganz zufrieden mit der Optik meines Essens bin. Ich würde daher nicht noch mehr Zeit dafür aufbringen wollen. Allerdings habe ich auch gar nicht so oft Gäste zum Essen da und wenn, dann kochen wir eigentlich meistens auch direkt gemeinsam, so dass sich jeder selbst sein Essen auf den Teller gibt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Manchmal merkt man mir meinen Mangel an bürgerlicher "guter Kinderstube" wohl schon an. :D Ich habe nämlich trotz etlicher Lebensjahre so gut wie keine Erfahrung im Gäste bewirten im klassischen Stil. Wenn jemand bei mir zu Gast ist und mitisst, handelt es sich immer um Verwandte oder gute Freunde, die ich schon seit Jahrzehnten kenne, und die werden dann so behandelt, als gehörten sie zur Familie. Für mich gibt es kein größeres Kompliment, als wenn ich jemanden wie ein Familienmitglied behandle.

Aber dazu gehört dann eben auch, dass ich das Essen entweder im Topf auf den Tisch stelle, und jeder bedient sich brav der Reihe nach, oder die Leute müssen mit dem Teller zum Herd kommen, damit ich ihnen nach ihrem Gusto auftun kann. Schließlich müssen sie auch sagen, wann es langt, weil ich wie meine Oma selig eben auch möchte, dass jeder satt wird. Sprich, ich überfüttere Gäste immer.

Salat oder Desserts richte ich natürlich auch nach ästhetischen Gesichtspunkten an, aber eigens Sahnetupfer, Schokostreusel oder das berühmte Petersiliensträußchen finden bei mir schlicht nicht statt. Ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen. Selbst das Umfüllen in eigene Schalen zum Anrichten führt in meinen Augen nur dazu, dass das gute Essen schneller kalt wird und die Hälfte in den diversen Schüsseln und Töpfen klebenbleibt, wenn es sich nicht gerade um stramm geformte Knödel handelt. Mir wäre das zu umständlich.

Wenn jemand zu Besuch käme, für den diese eher rustikalen Regeln nicht gelten würden, wäre ich also komplett überfordert. Ich habe keine Ahnung, wie eine "Dinnerparty" funktioniert und müsste mich schon gewaltig ins Zeug legen, wenn ich etwa den Chef meines Partners mit meinen Hausfrauenkünsten milde stimmen müsste. Aber solche Szenarien kenne ich nur aus dem Fernsehen. In der Realität haben die Leute, mit denen ich mich abgebe, kein Problem damit, sich ihre Rindsroulade selber aus dem Topf zu fischen.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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