Novellierung des Arzneimittelrechts für Tiere sinnvoll?
Bereits im Jahr 2014 hat die EU eine Beschlussvorlage gefasst, nach der das Arzneimittelrecht für Tiere novelliert werden soll. Ziel der Übung soll sein, dass der Antibiotikaeinsatz bei Nutztieren eingedämmt werden soll. Außerdem sollen zur Behandlung von Tieren mehr Medikamente zur Verfügung stehen und die Meldung unerwünschter Nebenwirkungen soll vereinfacht werden.
So weit, so gut. Auf den ersten Blick wirkt die Vorlage KOM (2014) 558 vernünftig. Doch wenn man das Papier liest, kommen doch einige Bedenken auf. In Zukunft sollen beispielsweise ausschließlich für Tiere zugelassene Medikamente verordnet werden.
Bisher ist es in Deutschland so, dass man zu dem Medikament greift, dass für die zu behandelnde Tierart zugelassen ist. Gibt es kein Medikament für diese Tierart, wählt man ein Präparat für eine andere Tierart. Gibt es das auch nicht, dann kann man ein Medikament für Menschen umwidmen und verordnen.
Was das bedeutet, sieht man gut bei Insulin. Für Hunde gibt es nur ein einziges Präparat. Lässt sich damit der Blutzucker nicht ausreichend kontrollieren, steigt man auf Humanpräparate um. Das geht dann nicht mehr. Es gibt einige Beispiele mehr. Auch die Augenheilkunde kommt nicht ohne Medikamente für Menschen aus.
Es ist nicht zu erwarten, dass da viel Neues zugelassen wird. Das Verfahren ist teuer und die Zahl der Anwender gering. Außerdem sollen in Zukunft Pflegemittel und Zusatzfuttermittel der Rezeptpflicht unterliegen. Das verteuert alles deutlich.
Einerseits soll die Homöopathie bei Nutztieren gefördert werden. Gleichzeitig sollen aber alle Mittel für Nutztiere verschreibungspflichtig werden. Nur dürfen Tierheilpraktiker dann nicht mehr in diesem Bereich arbeiten und es sind nur wenige Komplexmittel zugelassen. Hochpotenzen für Tiere gibt es gar nicht.
Wie steht ihr zu den Vorschlägen in der geplanten Novelle? Schafft das Papier nicht mehr Probleme, als es löst? Fürchtet ihr, dass euer Haustier dann schlechter versorgt werden kann, falls es erkrankt?
Ich habe zwar kein Tier, erlebe es bei meiner Arbeit aber immer wieder, wie die Verordnungen von Tierärzten aussehen. Da sind oft schon Präparate der Tiermedizin verordnet, aber immer wieder auch Präparate der Humanmedizin. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann finde ich das auch nicht gelungen. Mit fällt es auch vor allem bei Präparaten bei entzündeten Augen auf, dass es dabei für Tiere nicht wirklich etwas gibt und dabei wäre es schon schlimm, wenn man keine humanmedizinischen Präparate mehr verwenden dürfte.
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