Nosokomiale Infektion mit Malaria auf dem Vormarsch?

vom 28.05.2018, 04:30 Uhr

Unter einer nosokomialen Infektion versteht man, dass eine Infektion während dem Aufenthalt in einem Krankenhaus oder einer Pflegeeinrichtung aufgetreten ist und somit eine Ansteckung vor Ort stattgefunden hat. Ich habe gelesen, dass sich seit Januar 2016 in Europa mindestens 6 Menschen im Krankenhaus mit den Erregern der Malaria infiziert. Der Übertragungsweg konnte bisher nicht ermittelt werden.

Heißt das etwas, dass die nosokomialen Infektionen mit Malaria auf dem Vormarsch sind? Leider wurde nicht erwähnt, in welchen Ländern diese Krankenhäuser gestanden haben. Muss man jetzt als Europäer Angst haben, sich im Krankenhaus mit Malaria anzustecken? Oder meint ihr, dass der Übertragungsweg noch gefunden wird und kein Risiko besteht?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Sechs Fälle in einem Jahr würde ich sicher noch nicht als eine Krankheit auf ihrem Vormarsch bezeichnen wollen und wenn ich ins Krankenhaus müsste, wären ganz andere ansteckende Keime meine Sorge. Sich in einem Krankenhaus in Europa anzustecken, scheint mir doch extrem unwahrscheinlich, vor allem, wenn man die Anzahl aller behandelten Patienten in Relation zu den Fallzahlen setzt.

Da ist die Chance sich an einem Flughafen mit Malaria zu infizieren, vermutlich noch höher und von anderen iatrogenen Krankheiten und Infektionen gar nicht zu sprechen. Soweit ich gelesen hatte, waren es auch alles Fälle, die nicht in Deutschland passiert sind, von daher kann man sich in dieser Sache sicher beruhigt zurücklehnen.

» Verbena » Beiträge: 4940 » Talkpoints: 1,49 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Erstens ist das bei Malaria nun wirklich nicht neu. Zweitens ist bei allen Patienten klar, so die die Erkrankung her bekommen haben. Denn die jeweiligen Plasmodium-Arten passen zusammen. Die Krankenhäuser, die du meinst, stehen in Griechenland, dort wurden zwar damals keine Anopheles-Mücken gefunden, aber sie gedeihen dort generell gut.

In Italien ist der Zusammenhang auch klar. Drei britische Patienten dürften sich in Zypern infiziert haben. Und die französischen Patienten haben es nicht aus einem Krankenhaus, sondern von einem Erkrankten vor Ort. Da ist das Risiko einer Flughafenmalaria durch mitgebrachte Mücken glatt höher.

Das ist nun auch nicht wirklich ungewöhnlich, denn andere Mücken können Malaria übertragen, wenn sie an einem Erkrankten trinken und dann wieder stechen. Die bilden nur kein dauerhaftes Reservoir für den Erreger. Aber wir haben eine eigene Anopheles-Art, die vor der Trockenlegung der Marschen Malaria nördlich der Alpen übertragen hat. Davon gab es z. B. 1947 über 600 Fälle in Berlin. Die Malaria tertiana verläuft zwar milder, aber es zeigt eben doch, dass wir genug passende Mücken haben, die Plasmodien übertragen können, wenn sie welche Aufnehmen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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