Normal, wenn man Freundin alles nachmachen muss?

Ich war in der Schule mit zwei Mädchen in einer Klasse, die meiner Meinung nach total aufeinander fixiert waren. Die mussten immer alles gleich machen und gleich haben. Das fing schon an bei den täglichen Klamotten, die die angezogen haben (ohne irgendwie verwandt oder verschwägert zu sein und in der Grundschule kannten die sich auch nicht), aber auch beim Rucksack, die Schulutensilien generell und die tägliche Kosmetik. In den Pausen nach jeder Schulstunde rannten sie immer auf die Mädchentoilette und mussten das MakeUp checken. Richtige Barbies, nach meiner Definition. Sogar dieselbe Sportart wurde ausgeübt (Volleyball und Handball) und man hatte das Gefühl, dass keiner so wirklich was selbstständig auf die Reihe gekriegt hat ohne den siamesischen Anhang, wenn ihr versteht was ich meine. Selbst wenn mal getrennte Interessen vorhanden waren, dauert es nicht lange und die zweite hat es nachgemacht.

Das ging sogar so weit, dass sie in der Oberstufe auf dieselbe Schule gewechselt haben und dann dieselben Kurse gewählt haben, damit sie immer jemanden zum Reden hatten. Vor kurzem habe ich dann mitbekommen, dass die beiden sogar fast gleichzeitig geheiratet haben (keine Doppelhochzeit, damit jede Braut im Mittelpunkt stehen kann). Ich finde es schon komisch, wenn beide auffälligerweise so viel gleich oder ähnlich haben und ich finde das nicht mehr normal. Kann natürlich auch Zufall sein, aber solange wie ich die beiden kenne (fast 20 Jahre) gibt es bei den beiden keine "Zufälle". Findet ihr es normal, wenn man der Freundin immer alles nachmachen muss? Kennt ihr vielleicht auch so jemanden?

Ich kenne so etwas nicht und ich bin über solche Geschichten immer erstaunt. Ich gönne den beiden Frauen ihre Freundschaft, aber ich glaube nicht, dass es so eine Person für mich gibt. Ich hatte auch zwei Mädels in der Schule gehabt, die sich immer aufeinander abgestimmt haben, auch vom Outfit her. Aber später haben sie sich furchtbar zerstritten und sie sind nicht mehr miteinander befreundet.

Ich bin aber der Meinung, dass es sich in diesem Fall nicht um das klassische Nachmachen handelt, sondern man stimmt sich aufeinander ab. Beim Nachmachen denke ich immer, dass eine Person etwas vorgibt und die andere Person dann mitzieht und alles kopiert. Eine Mitläuferin gibt es in dieser Freundschaft wohl auch nicht, wenn Entscheidungen zusammen beschlossen werden.

Ob das normal ist? Weiß ich nicht. Aber die beiden Frauen scheinen glücklich zu sein und einen sehr engen Draht zueinander zu haben. Man muss erstmal eine Freundschaft haben, die zwanzig Jahre hält, finde ich. Das ist auch nicht alltäglich, sondern etwas besonderes. Ich finde es schön, wenn man sich nach so einer langen Zeit noch ertragen kann und die Freundschaft auch nicht durch die Beziehungen vernachlässigt wurde.

Ich finde so ein Verhalten schon etwas merkwürdig, wenn ich ehrlich bin und in so einem Ausmaß habe ich etwas derartiges noch nicht mitbekommen. Ich kenne es eher so, dass eine Freundin den Ton angibt und die andere es dann nachmacht, weil sie auch so sein möchte. Aber das ist dann eben einseitig und dass es von beiden Seiten ausgeht, das habe ich so noch nicht erlebt und finde es eben auch komisch.

Sicher ist es irgendwie schon toll, wenn man so gut befreundet ist und das auf diese Weise eben auch zeigen möchte. Aber ich denke einfach, dass es beiden dann nicht so leicht fällt, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und selbstständig zu werden. Dass sich diese Freundschaft und dieser Zusammenhalt bis ins Erwachsenen Leben gezogen hat, ist auch schon komisch. Wenn die beiden damit gut zurecht kommen, ist das ja in Ordnung, aber für mich wäre so eine Abhängigkeit gar nichts.