No Kid: 40 Gründe, keine Kinder zu haben

vom 14.05.2015, 14:41 Uhr

Neulich habe ich von dem Buch ''No Kid - 40 Gründe, keine Kinder zu haben'' von Corinne Maier gehört. Die Frau hat selbst Kinder und in dem Buch wird wohl auch geschrieben, dass sie sich gegen das Muttersein entschieden hätte, wenn sie wüsste, was auf sie zukommt. Leider hat es sie kalt erwischt, denn Eltern in Deutschland und anderen Ländern lassen andere Menschen ja gerne in dem Glauben, dass Elternsein die größte Freude überhaupt ist und das niemand sowas bereuen könnte.

Offenbar erlebt es aber nicht jeder so und es scheint sehr wohl Frauen und Männer zu geben, die das Elternsein bereuen. Ich habe bereits von mehreren Blogs und Veröffentlichungen zu diesem Thema gehört und ich finde es eigentlich gut, dass mit dem Klischee aufgeräumt wird, denn ich kann mir ebenfalls nicht vorstellen, dass alle Frauen der Welt Mutter sein wollen und alle daran so viel Freude haben wollen.

Das Buch hat natürlich auch viel schlechte Kritik bekommen, meistens waren darunter Kommentare nach dem Motto: Ich würde nicht wollen, dass meine Mutter ein solches Buch schreibt. Das ist klar, aber vielleicht hätte sie damit ja die Wahrheit gesagt? Wie findet ihr es, wenn man sich als Mutter auch mal klar darüber ausspricht, was für Nachteile das Kindersein hat? Findet ihr das in Ordnung oder würde euch das auch direkt kränken?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Was ist das eigentlich für eine kranke Einstellung, zu erwarten, dass Kinder eine Frau, einen Mann oder ein Paar selig und absolut glücklich machen? Wo kommt diese bekloppte Einstellung bitte her? Und wer hat dir, Crispin, erzählt, dass man im Glauben gelassen wird, dass Kinder alles toll und alles rosig machen?

Man kann seinen Weg mit und ohne Kinder gehen. Auf beiden Wegen wird man tolle Erlebnisse haben und verzichten müssen. Keiner dieser Wege ist der Königsweg und keiner führ unweigerlich ins Paradies. Welcher Weg der angenehmere und schönere ist, dass muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden. Und ja, tatsächlich kann ein Mensch auf beiden Wegen glücklich werden.

In meinem Umfeld hat jedenfalls noch keiner behauptet, dass Kinder so toll sind und das absolute Glück bedeuten. Und es hat auch noch keiner gesagt, dass sein Leben ohne Kinder grau, trist und elend geblieben wäre. Wer ein Kind bekommt und dann enttäuscht ist, wie die Realität mit Kind aussieht, der hatte wohl eine rosarote Brille auf, als er schwanger wurde und sich lebendige Puppe gewünscht. Das ist tatsächlich eine schlechte Voraussetzung für ein Kind.

Kinder bringen das Leben ihrer Eltern nicht in Ordnung, sie kitten keine kaputten Beziehungen, sie geben einer verbockten Jugend ohne Ausbildung oder einem schlechten Job keine Perspektive und einem traurigen Leben keinen Sinn. Es sind Kinder und keine Wunderwesen.

Und folglich darf man als Mutter oder Vater das Leben mit einem selbstsüchtigen, auf seinen Vorteil bedachten, anstregenden, einschränkenden, fordernden und teuren kleinen Menschen auch mal Scheiße finden.

Das heißt aber weder, dass Elternschaft per se grauenvoll ist, noch heißt es, dass man ohne Kind so viel glücklicher wäre. Es sind nämlich zwei völlig unterschiedliche Leben, die beide ihre besonderen Herausforderungen und Vorteile haben.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Also wer so bescheuert ist und erwartet, dass nach einer Geburt alles Friede Freude Eierkuchen ist, der sollte auch kein Kind machen. Ich meine das Kinder nicht immer einfach sind, bekommt man doch überall mit. Selbst bei einem einfachen Besuch im Supermarkt sieht man schon, dass sich Kinder mal auf den Boden werfen, betteln und vielleicht auch mal schreien und doofe Dinge sagen.

Meiner Mutter würde ich auch so ein Buch zutrauen, aber sie hat auch kein Geheimnis daraus gemacht, dass ihr alles zu viel war und gerade ich ihr sehr auf die Nerven gegangen bin als Kind. Ich finde Mütter, die solche Sachen schreiben falsch besetzt. Wenn man sich für ein Kind entscheidet, dann muss man auch zu der Entscheidung stehen.

Ein Kind ist nun mal auch eine ganz schöne Aufgabe und Kinder kommen nicht perfekt zur Welt, wer das erwartet ist in meinen Augen einfach nur bescheuert. Natürlich stellen Eltern das gerne mal so hin, als ob alles leicht ist und darüber meckern bedeutet immer sich auch Kritik anderer Menschen auszusetzen, aber es naiv zu denken, dass immer alles perfekt läuft. Also warum sollte man so ein Buch brauchen?

Es ist ja auch ein bisschen so wie in der Schwangerschaft. Da sieht man auch nur glückliche Schwanger, aber es läuft eben auch nicht bei jeder Frau so toll. Dennoch weiß man um diese Umstände und muss es nicht erst nachlesen. Ich würde mir so ein Buch nie im Leben kaufen und stehe zu meinem Kind, was ich in meinem Bauch habe. Egal wie viel Stress es bedeutet, würde ich nicht schlecht über mein Kind reden. Das kann ja nichts dafür, dass es nicht perfekt zur Welt kommt, so wie es sich manche Erwachsene vielleicht wünschen würden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich finde es gut, dass sich einmal jemand traut, so ein Buch zu schreiben, denn wenn man selber Kinder hat, bedeutet das Stress, Verantwortung und meistens auch das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse und das natürlich nicht schnell einmal ein Jahr oder fünf Jahre, sondern achtzehn Jahre. Wenn die Kinder unselbstständig sind, dann kann es auch sein, dass man sich ein Leben lang sehr viel damit aufhalst.

Und wenn die eigenen Kinder dann erst einmal groß sind, bringen sie auch nicht selten ihre Enkelkinder vorbei, um sich ebenfalls einmal eine Auszeit zu gönnen. Da ist dann aber der Punkt, wo ich als Elternteil einen Schlussstrich ziehen würde. Ich habe immer schon nach dem ersten Kind gesagt, dass nachher Schluss sein wird und werde mir auch keine Enkel aufzwingen lassen, da ich reisen gehen möchte, wenn mein Kind groß ist.

Warum sollte man die Frau kritisieren? Wie viele Männer machen sich aus dem Staub, wenn sie merken, wie viel Arbeit, Verantwortung und Geld so ein Kind bedeutet? Eine Frau kann aber nicht einfach abhauen. Und so ist es doch gut, wenn sie dann wenigstens ein Buch darüber schreiben kann, vielleicht auch, um andere junge Frauen davor zu warnen, denselben Fehler zu machen?

Frauen werden doch immer gleich verschrien, wenn sie nicht dem gängigen Klischee entsprechen und bei den Kindern zu Hause bleiben, gut kochen und ihren Haushalt picobello haben. Das erwartet man immer noch von einer Frau, obwohl wir schon lange bei der Emanzipation angelangt sind. Tja, ich verurteile die Frau nicht und ich denke, wenn sie nicht schon so ein Buch geschrieben hätte, wäre ich ohne weiteres auch auf die Idee gekommen so etwas ähnliches zu machen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich finde, wer mit dem naiven Gedanken an die Sache heran geht, dass Kinder nur toll sind, der hat es gar nicht anders verdient. Wir waren doch alle selbst mal Kinder und wissen, wie wir unsere Eltern teilweise zur Weißglut gebracht haben. Und unsere Kinder sind doch nicht dafür verantwortlich unser Leben fröhlicher zu machen. Eher andersrum. Als Eltern muss man dafür sorgen, dass die Kinder einigermaßen unbeschwert und fröhlich durch die Welt gehen.

Natürlich gibt es viele Probleme, wenn man Kinder hat. Manchmal wünscht man sich seine Kinder einfach mal für ein paar Tage weg. Ich kenne das von Freunden, die Kinder haben. Es sind oft auch kleine Biester, man könnte meinen, sie wollen einen manchmal absichtlich fertig machen. Aber keiner dieser Eltern, die ich kenne, würden ihre Kinder rückgängig machen wollen.

Ich finde die Aussage der Autorin, dass sie sich eher wünscht keine Kinder zu haben unglaublich verletzend für ihre Kinder. Ich könnte nicht damit umgehen, wenn meine Eltern sowas sagen würden. Meine Mutter hat auch manchmal gejammert, bei drei kleinen Kindern. Sie hat auch geschimpft und getobt und uns nach einer Pause vom Mamasein gebeten, weil sie echt manchmal überfordert war. Als Kinder haben wir das natürlich nicht so ganz verstanden. Als Erwachsene weiß ich, was sie meinte. Aber sie hätte niemals gesagt, dass sie uns lieber nicht gehabt hätte.

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» PinkPirate » Beiträge: 646 » Talkpoints: 2,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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