Niqab-Verbot von Universität nachvollziehbar?
Die Universität Kiel hat Ende Januar beschlossen, ein generelles Niqab-Verbot auszusprechen, was nachvollziehbar ist. Denn in Prüfungen beispielsweise wird oft die Identität überprüft und das geht ja schlecht, wenn da jemand mit Schleier in der Prüfung sitzt. Auch fühlen sich manche Menschen in der Kommunikation dadurch verunsichert, weil man die Mimik des Gesprächspartners nicht sehen kann. Jedenfalls geht die Studentin nun rechtlich dagegen vor.
Wie denkt ihr über das Niqab-Verbot der Uni Kiel? Meint ihr, dass die Uni das entscheiden "darf" oder sollten da die Beschlüsse der Regierung eher gewichtet werden? Könnt ihr nachvollziehen, dass die Studentin dagegen klagen möchte? Wie schätzt ihr die Chancen der Studentin ein, diesen Prozess zu gewinnen und ihr Niqab-Recht durchzusetzen?
Aus meiner Sicht ist das Verbot nachvollziehbar und berechtigt. Sowohl in der Schule als auch an der Universität (aber auch in der Ausbildung) geht es ja um mehr als um Wissensvermittlung. Es sollen auch soziale Kompetenzen entwickelt werden sowie die Fähigkeit erarbeitet werden, mit anderen zu agieren. Und wenn hier durch die Kleiderwahl (wie in dem Fall) bereits zum Ausdruck gebracht wird, dass man sich selbst als "anders" sieht bzw. tatsächlich Regeln einer Religion über die des menschlichen Miteinander stellt, dann ist das hier fehl am Platz. Selbstverständlich darf der Frau nicht verboten werden, gläubige Muslimin zu sein. Auch darf sie die Religion ausüben. Ohne Zweifel kann sie sich auch "draußen" kleiden, wie sie mag. Das meine ich tatsächlich vorurteilsfrei!
Hier aber bedeutet die Kopfbedeckung eben nicht Schutz vor Wind und Regen, sondern Schutz vor Blicken. Damit setzt sie den Mann einem Tier gleich, der sich nicht beherrschen kann. Ebenso untermauert sie die Selbstverständlichkeit, dass die Frau dem Mann gehört. Schließlich ist dann ihr Mann der einzige, der sie ohne Kopftuch sehen darf. Natürlich darf jeder glauben, was er oder sie will. Aber dieser Glaube kann nicht zum "normalen" gemacht werden. Sie wird schließlich keine schlechtere Muslimin, wenn sie kein Kopftuch trägt.
Ganz nebenbei kommen natürlich auch die Gründe zum Tragen, welche mitgenannt wurden. Im Rahmen der Kommunikation ist es wichtig, auch die Mimik seines Gegenübers zu sehen. Ganz davon abgesehen, dass ein Prüfer natürlich klar erkennen können muss, wen er prüft.
Ich finde es schon interessant, dass eine muslimische Behörde die Vollverschleierung in Deutschland nicht für notwendig hält. Wir haben hier zig verschiedene islamische Gruppen und nun sollen wir in Deutschland praktisch über deren religiöse Auslegungen richten. Ich würde es sehr begrüßen, wenn sich zumindest alle Sunniten jeweils auf einen Ansprechpartner für die deutschen Behörden einigen könnten.
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