Nimmt das Wegwerfen von Lebensmitteln zu?

vom 05.12.2014, 11:16 Uhr

Mir ist in letzter Zeit öfter aufgefallen, dass jedes Mal, wenn ich Müll in die dafür vorgesehenen Tonnen werfe, immer mehr ungeöffnete oder unverbrauchte Lebensmittel darin zu finden sind. Mir ist insbesondere aufgefallen, dass vor allem Obst und Gemüse, welches vielleicht nicht mehr ganz frisch aussieht und Druckstellen hat, einfach weggeworfen wird, wo ich denke, dass man es mit Sicherheit noch essen könnte.

Genau zu diesem Thema hatte ich im Sommer eine kleine Diskussion mit meiner besten Freundin. Zur Situation: Ich war bei ihr zu Besuch für ein paar Tage und eines Morgens haben wir gefrühstückt. Sie räumte einen Joghurt aus dem Kühlschrank, wo ich sah, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum genau für diesen Tag aufgedruckt war. Nachdem wir fertig waren mit dem Frühstück, fragt sie mich, ob ich den Joghurt haben wollte. Da ich nicht so scharf auf Erdbeerjoghurt bin, lehnt ich dankend ab.

Im nächsten Moment tat sie etwas, was es bei mir nicht geben würde. Sie sagte: "Gut, dann werfe ich ihn jetzt weg." Völlig empört darüber, wollte ich dann von ihr wissen, weshalb sie ihn denn jetzt wegwarf, denn sie mag Erdbeerjoghurt mehr als alle anderen Sorten, wie sie mir während des Frühstücks mitteilte. Ihr Antwort lautet, dass er schlecht sei. Was ich wiederum nicht verstehen konnte.

Wir haben im Anschluss noch ein wenig über das Thema diskutiert, wobei wir beide kaum von unserer Meinung abgewichen sind und ich doch ein wenig enttäuscht über ihr Denken in den Tag gestartet bin, weil es so ein Verhalten bei mir eben nicht gäbe. Auch wenn der Joghurt oder Milch schon einige Tag abgelaufen ist, schau ich ihn mir immer noch an und solang ich keinen augenscheinlichen Beweis für das Verdorbensein finden kann, probiere ich ihn und esse ihn, falls mir nach dem ersten Löffel nichts Ungewöhnliches auffällt.

Wie handhabt ihr das? Werft ihr auch gleich alles weg, nur weil die Industrie sagt, dass es nur bis dahin haltbar sei oder probiert ihr trotzdem, ob die Produkte noch essbar sind?

» LabelloTusse » Beiträge: 261 » Talkpoints: 63,93 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Kann schon sein, das dass wegwerfen zunimmt. Die Leute nehmen sich auch nicht mehr die Zeit genau zu lesen oder nachzudenken was dort eigentlich steht "Mindesthaltbarkeit" das bedeutet dass das Produkt "mindestens" bis zu diesem Datum noch gut ist.

Es ist aber auch Tage danach noch genießbar! Nur danach hat man eben selbst die Verantwortung zu probieren ob etwas noch normal, oder doch langsam ranzig schmeckt (was aber 5 Tage nach Ablaufdatum noch nicht der Fall sein sollte) oder ob etwas schimmelt. Nur vielleicht ist das zu anstrengend? Die Menschen werden immer fauler, es ist einfacher es dann einfach wegzuwerfen.

Viele sind sich auch gar nicht mehr bewusst das in anderen Ländern Menschen Hungern müssen und wie wertvoll Lebensmittel eigentlich sind. So ein kleiner Joghurt reich in einem anderen Land vielleicht schon für einen armen Menschen aus um ein paar Tage zu überleben.

» juttelchenABC » Beiträge: 41 » Talkpoints: 7,80 »


Beispielsweise verglichen mit den Jahren 1919 oder 1945 glaube ich schon, dass heute mehr Lebensmittel weggeworfen werden. Wie es sich mit der Statistik in den letzten Jahrzehnten verhält, in der die meisten von uns in der Überfluss- und Wohlstandsgesellschaft gelebt haben, weiß ich jedoch auch nicht.

Die meisten von uns sind es eben von klein auf gewohnt, dass es jederzeit Lebensmittel im Überfluss zu kaufen gibt. Und wenn ein absolutes Überangebot herrscht, verliert ein Produkt oder Objekt eben an Wert. Das ist natürlich global gesehen ein ziemlich zweifelhafter Standpunkt, aber wenn man sich das Alltagsleben der letzten Jahre und Jahrzehnte in unseren Breiten ansieht, halte ich es durchaus für verständlich.

Gerade etwas schlichtere Gemüter können wahrscheinlich gar nicht nachvollziehen, was an einem popligen, billigen Joghurt so besonders sein soll, wenn man sich jederzeit einen "frischeren" nachkaufen kann. Außerdem neigen manche Leute dazu, alles zu glauben, was irgendwo geschrieben steht und machen sich gar nicht die Mühe, darüber nachzudenken, ob ein Lebensmittel wirklich von einem Tag auf den anderen von essbar auf "igittigitt" umschwenken kann.

Das Argument, dass die armen Kinder in Afrika dadurch vor dem Hungertod gerettet werden, dass wir im reichen Europa den Joghurt nicht wegschmeißen, ist und bleibt natürlich zu kurz gegriffen. Generationen von Kindern haben bekanntlich schon vorgeschlagen, das ungeliebte Gemüse doch den armen Kindern zu schicken, die sich über das gute Essen freuen würden, weil sie am Verhungern sind. Unser Wirtschaftssystem basiert nun mal auf Konsum, und ob die Käufer ihr Essen verzehren oder wegschmeißen, ist den Produzenten sowieso egal. Generell ist es jedoch eine gute Idee, begrenzte Ressourcen aller Art nicht sinnlos zu verschwenden. Und auf unserem Planeten sind die meisten Ressourcen begrenzt.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Von meinem Umfeld kann ich das nicht behaupten. Die Leute sind auch alle so schlau um zu wissen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum wenig Aussagekraft hat. Selbst wenn man sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat müsste das doch eigentlich logisch sein. Wenn auf meinem Joghurt steht, dass es mindestens bis zum 6.12 haltbar ist, was soll denn damit dann heute Nacht passieren um 0:01 Uhr? Irgendein magischer Prozess, der mein Joghurt von einer Sekunde auf die andere ungenießbar macht?

Natürlich gibt es Leute, die an das Mindesthaltbarkeitsdatum glauben und die es "eklig" finden, wenn ihr Obst und Gemüse nicht in Plastik verpackt ist und nicht perfekt aussieht, weil sie einfach keinen Bezug mehr zu natürlichen Lebensmitteln haben. Allerdings habe ich den Eindruck, dass diese Leute weniger werden.

Ich kaufe meine Lebensmittel wenn möglich direkt vom Erzeuger oder in einem Hofladen, wie die Betreiber die einzigen Zwischenhändler sind, und da haben die Kunden in den letzten Jahren schon zugenommen. Das Sortiment wurde auch deutlich erweitert, weil die Nachfrage eben da ist. Und das sind zum großen Teil frische Lebensmittel ohne Plastik und Mindesthaltbarkeitsdatum und ohne perfektes Aussehen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich kann das ehrlich gesagt gar nicht wirklich beurteilen, ob das Wegwerfen von Lebensmitteln nun zunimmt oder nicht. Immerhin reicht es dafür ja nicht aus, sich selbst und den Freundes- und Bekanntenkreis zu beobachten, sondern dafür müsste man ja auch wissen, wie es in allen anderen Haushalten so aussieht. Dabei weiß ich nicht einmal, was meine Freunde und Bekannte so alles an Lebensmitteln wegwerfen. Über dieses Thema reden wir irgendwie nie und ich schaue ja auch nicht in deren Mülleimer, wenn ich bei ihnen zu Besuch bin.

Ich persönlich hasse es einfach, Lebensmittel wegschmeißen zu müssen und versuche das, so gut wie möglich zu vermeiden. Für mich ist das moralisch absolut nicht in Ordnung, aber natürlich ist es auch schade um das Geld. Von daher mache ich auch keine Großeinkäufe, sondern gehe lieber mehrmals die Woche einkaufen und kaufe dann auch nur das, was ich brauche. So kann ich außerdem auch immer gleich frisches Obst und Gemüse nach Bedarf einkaufen, so dass da auch nichts schlecht wird. Obst und Gemüse sind ja sonst gerne solche Kandidaten für den Mülleimer, da sie sich eben nicht besonders lange halten und frisch gekauft natürlich auch am besten schmecken.

Ich schaue auch regelmäßig im Kühlschrank und in den Schränken nach, was die Haltbarkeit der Produkte angeht, damit mir nichts schlecht wird. Bei einigen Produkten ist mir das Haltbarkeitsdatum aber auch egal, wie etwa bei Schokolade. Immerhin wird so etwas ja nicht wirklich schlecht. Wenn ich mir bei einigen Lebensmitteln unsicher bin, dann schnuppere ich einfach daran und schaue, inwieweit sich Konsistenz und Geschmack verändert haben. Wenn alles passt und gut erscheint, dann esse ich die Sachen, auch wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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