Nie definieren, welche Beziehung man zur Romanze hat?

vom 01.01.2018, 10:55 Uhr

Ein Freund erzählte mir mal, dass er fast ein Jahr lang eine Art Freundin gehabt hatte. Die beiden waren quasi zusammen und hatten alles so gehandhabt wie in einer Beziehung, wobei sie allerdings nie geklärt hatten, dass sie zusammen sind. Welches Verhältnis sie zueinander hatten, haben sie also nie geklärt. Der Freund sagte mir, dass er das aber auch gut so fand, da er das Gefühl hatte, dass es dadurch kaputtgehen würde, wenn sie dann offiziell zusammen wären.

Tatsächlich war das dann auch der Fall, weshalb diese Situation dann auch kaputtgegangen ist. Er bereute es, dass er dann irgendwann gefragt hatte, ob sie zusammen wären oder nicht, ansonsten hätte sich das seiner Meinung nach vielleicht irgendwann von selbst ergeben.

Offen gestanden kann ich es mir nicht vorstellen, mich in Jahr lang regelmäßig mit jemandem zu treffen ohne auch nur einmal anzusprechen, ob es für den anderen eine Affäre, eine Beziehung oder sonst etwas ist. Man muss das ja nicht direkt klarmachen, aber nach ein paar Wochen sollte das meiner Meinung nach schon der Fall sein. Wie seht ihr das?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt schon komisch, wenn man überhaupt klären muss, dass man zusammen ist und eine Beziehung führt. Das ist mir irgendwie fremd. Wenn ich mich auf jemanden einlasse, dann weiß die Person schon auch, was ich empfinde und dann sage ich eben auch, was ich mir zukünftig vorstelle, da muss man doch nicht erst davon reden, dass man nun ab dem Zeitpunkt zusammen ist.

Auch würde es mich extrem stören, wenn ich jemanden ein Jahr lang treffe und mit ihm auch das Bett teile nicht zu wissen was da eigentlich los ist und was man füreinander empfindet.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Ich finde es ehrlich gesagt schon komisch, wenn man überhaupt klären muss, dass man zusammen ist und eine Beziehung führt.

So eine naive und weltfremde Aussage kann ja nur von jemandem wie dir kommen, Ramones. Ist dir schon aufgefallen, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben und die Beziehungs- und Lebensmodelle ziemlich vielfältig geworden sind? Mittlerweile lebt man auch offene Beziehungen aus, Freundschaft Plus, Affären, Polyamorie, Polygamie und wie das nicht alles heißt. Es gibt sogar Menschen, die in einer Art "WG" leben, auch zusammen Nachwuchs haben, aber keine Beziehung führen. Sie wollen nur nicht auf eine eigene Familie verzichten, nicht mehr und nicht weniger.

Daher finde ich es schon wichtig, dass man seine Beziehung auch definiert und die Grenzen absteckt. Solche Aspekte wie Treue sind ja auch nicht von jedem Menschen gleich definiert. Der eine empfindet es erst als Untreue, wenn man mit einem anderen Menschen im Bett landet, der andere empfindet schon das Versenden von Aktbildern als Untreue. Das muss geklärt werden, da jeder Mensch anders ist und Sachen anders auffasst und sieht. Daher finde ich es ziemlich dämlich, kindisch und weltfremd, wenn man einfach voraussetzt, dass alle Menschen so ticken wie man selbst und Gespräche in dieser Richtung als überflüssig empfindet.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen, ich schließe mich dann der weltfremden Einstellung von Ramones an. :D Auch ich wäre sehr irritiert, wenn ich mit einem Mann über die Art der Beziehung reden müsste. Dann wäre die Sache für mich gelaufen. Einen für eine Partnerschaft interessanten Mann habe ich immer sehr genau kennengelernt, ohne dass irgendetwas ansatzweise romantisches oder körperliches passiert ist.

Da erfährt man automatisch, wie sich jemand eine Beziehung vorstellt, wo er im Leben hinkommen möchte, eben wie er denkt, fühlt und tickt. Und oft genug passt es nicht und das Kennenlernen wird eben nicht vertieft. Aber nach einigen Monaten, vielen Diskussionen über die verschiedensten Themen und den ersten Differenzen kennt man sich ziemlich gut.

Wenn man da dann noch darüber reden muss, was aus einer Vertiefung der Beziehung werden könnte oder nicht, dann wäre echt etwas schief gelaufen. Natürlich ist das keine Garantie, dass es dauerhaft funktionieren wird. Aber zumindest ist beiden automatisch klar, dass es monogam und auf Dauer gedacht ist.

Das einzige Mal, dass ich etwas klären musste, war bei meinem Mann. Das beschränkte sich auf den Satz: "Wenn du bleiben möchtest, müssen wir umziehen." Bevor man seine Wohnung kündigt und etwas größeres sucht, das beide finanzieren müssen, sollte man schließlich wissen, ob der andere das auch möchte. Wir haben nämlich nie explizit geklärt, dass wir ein Paar sind oder gemeinsam wohnen wollen. :lol:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich habe in meinen Beziehungen bislang kein Definitionsgespräch gehabt, da war eigentlich alles klar, aber das heißt nicht, dass ich so etwas für unnötig erhalte. Wenn ich mich im Bekanntenkreis so umgucke, stellt eine Romanze nicht immer das dar, was sich der andere wünscht, selbst wenn sich einer der beiden über die starken Gefühle des anderen im Klaren ist.

Eine Bekannte war mal sehr in einen Mann verliebt und dieser wusste das auch, machte aber von Anfang an klar, dass er kein Typ für dauerhafte Beziehungen ist, hat sich aber trotzdem auf die Romanze eingelassen, die dann immer intimer wurde, sodass die Bekannte schon irgendwann mal Zweifel darüber hatte, wie er nun die Sache definiert, da es doch mehr als eine wilde Leidenschaft zu sein schien.

» Schneeblume » Beiträge: 3095 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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