Nicht wollen, dass sich Kind im Kindergarten dreckig macht?
Ich war ein sehr wildes Kind, wobei ich immer viel und gerne herumgetobt habe. Von daher ist es auch immer schnell passiert, dass ich meine Kleidung dreckig gemacht habe. Vor allem im Kindergarten war das der Fall, weil wir da auch einen Spielplatz hatten, auf welchem wir die Pausen verbracht haben. Irgendwie habe ich es dann immer geschafft, mich im Laufe des Tages schmutzig zu machen.
Meine Mutter war dann irgendwann auch sehr verärgert darüber und schimpfte immer mit mir, da die Kleidung nach dem Kindergarten immer direkt in die Wäsche musste. Sie wollte dann auch von mir, dass ich mir nicht mehr schmutzig machte, so dass ich dann in den Pausen immer aufpassen musste.
Im Nachhinein kann ich meine Mutter da schon verstehen, da es ärgerlich ist, ständig Wäsche waschen zu müssen, da das Kind sich im Kindergarten immer schmutzig macht. Allerdings war es für mich dann auch blöd, da ich einfach nicht mehr so unbeschwert spielen konnte, aus Angst, mich schmutzig zu machen.
Wie handhabt ihr es? Wollt ihr auch nicht, dass euer Kind sich im Kindergarten täglich schmutzig macht oder ist euch das egal?
Ich denke, diese Haltung stammt noch aus der Zeit, in der Waschmaschinen und der Betrieb derselben noch sehr teuer waren. Ein weiteres Argument zugunsten dieser Haltung in der vorangegangen Generation wäre für mich die ungünstige medizinische Versorgung. Dazu kommt noch der soziale Effekt: Schmutz wird auch heutzutage in vielen Familien immer noch mit Asozialität gleichgesetzt.
Zum Einen bedeutete der Waschvorgang für eine Mutter damals je nach Dreckart und -intensität stundenlangen Aufwand, der teilweise unter sehr ungünstigen Bedingungen betrieben werden musste. Manche Mutter oder Großmutter kann noch von den Zeiten erzählen, in denen sie im Garten, im Hof oder unter einem kleinen Überdach vor der Tür im tiefsten Winter mit steifgefrorenen Händen Wäsche gerührt und geschrubbt hat. Das waren für die betreffenden Leute sicherlich eindrucksvolle Erlebnisse.
Ein weiterer Grund, aus dem diese Haltung quasi als Relikt früherer Zeiten in unsere Generation getragen wurde, ist vielleicht auch die Tatsache, dass Schmutz damals mit gefährlichen Infektionen einherging. Viele Erkrankungen waren nicht behandelbar oder die medizinische Versorgung war infrastrukturell so schlecht, dass man im Falle einer Infektion um das Leben des Kindes bangen musste, weil man den Arzt und die Medikamente nicht schnell genug erreichen konnte.
Ein Grund, der auch heute noch für viele wichtig ist, ist die Assoziation in den Köpfen vieler Menschen. Ein schmutziges Kind wird häufig mit einer nachlässigen, faulen Mutter, mit Asozialität oder geringem Lebensstandard in Verbindung gebracht. Wer als Mama da mit wenig Rückgrat gesegnet ist, gibt dem Druck der Gesellschaft auch mal nach und verlangt vom Kind, dass es darauf achten müsse, in keinem Fall schmutzig zu werden.
Ich habe das bei meinem Cousin beobachtet, als der noch klein war. Als er noch ein Kleinkind war, hat seine Mutter ihn immer in sehr teure Markenkleidung gesteckt, die obendrein auch noch sehr hell gehalten war. So trug er dann Pullover in Pastelltönen, was auch echt gut aussah. Aber leider konnte das Kind kaum darin spielen. Er hat wie ein Kind eben gerne im Dreck herumgespielt und hatte sichtlich Spaß dabei. Aber bei jedem Fleck hat seine Mutter endlos mit ihm geschimpft, sodass mir das Kind schon ziemlich Leid getan hat.
Ich würde das nicht so machen. Ich würde meinem Kind von vorne herein Kleidung kaufen, die gebraucht ist und wo das eben nicht so schade ist, wenn da Löcher oder Flecken reinkommen. Selbst wenn mal was passieren sollte, gibt es doch genug Fleckenmittel um die Sachen problemlos nach einer Wäsche rauszubekommen. Das ist doch mittlerweile gar kein Aufwand mehr, Flecken aus schmutziger Wäsche zu entfernen.
Mein Sohn kann seine Kleidung selten länger als einen Tag anziehen, bevor sie in die Wäsche muss. Wenn er sich nicht im Kindergarten dreckig gemacht hat, was jetzt im Sommer so gut wie jeden Tag der Fall war, dann hat er eben beim Essen gekleckert oder sich den Mund am Ärmel abgewischt.
Ich finde das ganz normal und habe deswegen noch nie mit ihm geschimpft. Da ich kein Vermögen für Kleidung ausgebe, ist das nicht schlimm. Bisher ist auch nur äußerst selten etwas kaputtgegangen, es waren immer Flecken und die kann man rauswaschen.
Warum manche Eltern ihr Kind mit Markenkleidung in den Kindergarten schicken, werde ich sowieso nie verstehen. Jeder weiß, dass die Kinder draußen spielen, mal mit Wasserfarben malen, manchmal kochen und backen und vielleicht auch mal auf die "tolle" Idee kommen, mit der Bastelschere ein Loch ins T-Shirt zu schneiden. Wem es da trotzdem noch wichtig ist, dass sein Kind im Kindergarten möglichst schick aussieht, der ist eben selbst schuld, wenn er sich hinterher ärgern muss.
@tok_tumi: Ich vermute mal, dass ich fast 20 Jahre älter bin als die Erstellerin des Threads und damit kommt der Waschaufwand da kaum mehr als Argument durch. Klar, als ich Kind war, musste die Wäsche in die Maschine, danach extra in Spülwasser und dann geschleudert werden. Man hatte mehr Arbeit als heute, aber der Zeitaufwand war nicht wesentlich höher. Denn diese Zeit benötigt heute eine Waschmaschine auch.
In meiner Kindheit hatten wir in allen Wohnungen noch Kohleheizung. Es war zwar ein recht kleiner Wohnblock mit 12 Wohneinheiten, aber wenn diese alle innerhalb kurzer Zeit ihre Kohlen bekamen, gab es auch reichlich Dreck. Für uns Kinder genial, auch wenn er von den Mietern weitgehend beseitigt werden musste.
Aber auch im Kindergarten wurden wir schmutzig beim spielen. Man sucht sich ja als Kind meist eh die Ecken aus, wo man sich den meisten Dreck einfängt. Es war aber für meine Eltern nie ein Problem und auch ich habe meine Kinder deswegen nie gemaßregelt, wenn sie schmutzig vom Kindergarten kamen. Als dann noch der Entdeckertag eingeführt wurde, haben sie an dem Tag ganz bewusst nur Kleidung getragen, die eh schon reif für die Wäsche war.
Dafür hatten meine Kinder aber auch nie ein Problem damit an diesem Tag wirklich etwas zu entdecken. Ob das nun irgendwelche kleinen Tierchen in der Erde waren oder man auf einen großen Mähdrescher klettern durfte. Was dreckig wurde, kam halt dann in die Wäsche und damit war es wieder gut.
Übrigens finde ich das Argument der geringeren medizinischen Versorgung sehr belustigend. Denn es ist doch seit Jahren bekannt, dass Kinder, die auch im Dreck spielen dürfen, weniger anfällig sind. Die Kinder die zu sauber aufwachsen, reagieren dann auch auf jeden Keim der um sie schwebt, weil der Körper sein Immunsystem gar nicht genug schulen konnte.
@Punktedieb: Wie gesagt, halte ich diese Haltung in einer Zeit vor über siebzig Jahren begründet, heutzutage aber für ein Relikt früherer Zeiten. Das Argument des sozialen Status jedoch ist auch heute noch für viele gültig.
Meine Kids durften sich übrigens schmutzig machen.
Gesunde Kinder machen sich nun mal dreckig. Und dass Kinder bis irgendwann weit im Schulalter Klamotten nur einen Tag tragen, ist nichts ungewöhnliches. Das geht vermutlich den meisten Eltern so. Einzige Ausnahme ist vielleicht das Unterhemd.
Kinder in helle Markenkleidung zu stecken und keine Alternative zur Verfügung zu stellen, halte ich für Quälerei. So ein Vorgehen schränkt meiner Meinung nach Kinder total in ihrer Entwicklung ein. Wenn es regnet, zieht man Kindern Regenkleidung an und logischerweise sollte man dem Kind für den Kindergarten pflegeleichte Spielkleidung anziehen. Oder wenn man auf den Spielplatz geht.
Klar kann man mal, wenn man auf eine Feier oder einen besonderen Anlass geht das Kind auch schick anziehen. Und dann kann man von dem Kind ab einem gewissen Alter auch erwarten, dass es sich nicht im Schlamm wälzt. Aber das sollte meiner Meinung nach nicht die Regel sein.
Natürlich haben manche Eltern Angst, dass über sie geredet wird, wenn sie ihre Kinder dreckig aus dem Kindergarten abholen. Wichtig ist aber meines Erachtens nur, dass die Kinder morgens sauber und gepflegt im Kindergarten ankommen. Mehr nicht. Und mir hat da noch niemand widersprochen, wenn ich direkt nach dem Kindergarten mit einem Kind einkaufen war und jemand sich über Flecken geäußert hat und ich dann entgegnet habe, dass es morgens sauber war.
Wer dann doch dumm gucken würde, könnte sich meine Meinung anhören. Und wer ein Problem damit hätte, soll eben eines haben. Das ist mir egal. Natürlich ist das lächerlich, wenn Leute so denken. Aber gut gemeint ist eben nicht immer auch tatsächlich gut. Und tatsächlich ist mittlerweile bekannt, dass zu übertriebene Reinlichkeit Kindern eher schadet als nützt. Nur sitzen eben manche Vorurteile fest in den Köpfen der Leute.
Und wer sich so viel Gedanken über die Leute macht, sollte sich auch mal Gedanken über die Meinung der Erzieher machen. Die leiden nämlich ganz schön unter solch unvernünftigen Eltern. Vor allem, wenn dann die Helikoptereltern kommen und Terror machen.
Klar gab es Zeiten, da war Waschen wesentlich aufwändiger. Vor dreißig Jahren hatte längst noch nicht jeder eine Waschmaschine mit rundum Funktionsumfang für jeden Anlass. Auch die Waschmittel waren nicht immer so gut. Allerdings war damals die Kleidung eben oft auch pflegeleichter, so dass man nicht gleich jeden winzigen Schatten gleich gesehen hat und wurde entsprechend länger auch benutzt getragen.
Und wenn man damals eben Personal hatte und die Kinder ständig piekfein aussahen, dann war das sicher auch ein Mittel, sozialen Status darzustellen. Aber das Argument sollte heute nicht mehr so unhinterfragt stehen bleiben. Zumindest nicht in der Generation der Eltern.
Ehrlich gesagt finde ich es ein bisschen übertrieben, wenn man seinem Kind verbietet, sich schmutzig zu machen. Ich habe noch nie ein Kind gesehen, das nicht wild ist und nicht herumtobt. Ich finde es völlig normal, wenn Kinder sich beim Spielen dreckig machen und auch ihre Kleidung am Ende des Tages dreckig ist. Vor allem, wenn die Kinder draußen spielen.
Ich bin auch Mutter von drei Kindern. Meine Tochter ging auch in den Kindergarten und geht jetzt mittlerweile zur Schule. Mein mittlerer Sohn geht seit einem Jahr in den Kindergarten und mein Kleinster kommt nun nächstes Jahr in den Kindergarten.
Und ich habe schon die Erfahrungen gemacht, dass meine Kinder eigentlich immer mit dreckiger Kleidung nach Hause kommen. In der Schule macht meine Tochter sich in den Pausen dreckig, weil sie eben mit ihren Freunden und Freundinnen spielt. Und mein Sohn tobt auch vier mit seinen Freunden draußen im Kindergarten herum, weshalb auch er mit dreckiger Kleidung nach Hause kommt.
Und auch mein Jüngster hat sehr oft dreckige Klamotten, vor allem, wenn er den ganzen Tag draußen im Garten spielt oder, wenn wir eben unterwegs sind. Dass er sich mal dreckig macht, das lässt sich eben nicht vermeiden.
Bei drei Kindern ist man es gewöhnt, dass der Wäschekorb am Abend voll ist, wobei man ihn am selben Morgen gerade leer bekommen hat. Ich finde es überhaupt nicht schlimm und ich finde auch, dass dreckige Klamotten zu einer schönen Kindheit dazugehören.
Ich möchte mir nicht vorstellen müssen, wie meine Kinder auf ihre Kleidung achten, wenn sie draußen mit ihren Freunden spielen. Das nenne ich persönlich keine unbeschwerte Kindheit und ich finde auch nicht, dass die Kinder so unbeschwert spielen können. Und das ist natürlich überhaupt nicht schön.
Ich persönlich habe das im Kindergartenalter meines Kindes nicht so gehandhabt. Ich finde, dass ein Kind gerade in diesem Alter selbstverständlich die Möglichkeit haben sollte, zu spielen und seine Umwelt zu entdecken. Natürlich wird man dabei auf etwaige Gefahrenquellen achten, aber Schmutz gehört da definitiv nicht dazu.
Zwar ist es natürlich auch aus der Sicht der Hausfrau verständlich, dass man nicht unbedingt ständig unnötig Wäsche waschen möchte, da es Geld kostet und Mühe macht und man vielleicht auch das Kind dazu erziehen möchte auf seine Sachen aufzupassen, in dem Alter halte ich das aber für kontraproduktiv und vergebene Liebesmüh. Im Kindergarten soll ein Kind doch malen, spielen und was weiß ich noch alles tun dürfen, nicht nur um es um seiner Selbst willen Kind sein zu lassen, sondern auch wegen des unabdinglichen pädagogischen Lerneffektes.
Ich habe mal im Kindergarten eine Mutter gesehen, die ihre Tochter wie eine kleine Puppe in teuerster Markenkleidung eingekleidet hat und wenn dann auch nur ein kleiner Fleck darauf war, gab es richtig Ärger und das nicht nur bei den Kindergärtnerinnen, sondern die Mutter meckerte dann auch noch das Kind an.
Die Tochter hat sich daraufhin immer nur wenig bewegt, ist nicht mit nach draußen und hatte schlichtweg Angst vor der Mutter. So hatte sie dann auch wenig Kontakt mit den anderen Kindern, weil sie eben nicht toben konnte. Ich finde das wirklich schade und würde das bei meinem Kind nicht wollen.
Ich würde das nicht so eng sehen. Mein Gott, dann muss man eben mehr wachsen und vielleicht hält die Kleidung auch nicht ewig, dafür hat das Kind eine tolle Kindheit mit toben und auf Bäume klettern und so weiter. Meiner Meinung nach ist das eben nur Kleidung und beim Toben ist nun mal auch Dreck an der Kleidung. Man hat ja auch etwas davon, wenn das Kind sich in der Gruppe viel bewegt und sich auspowert.
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