Nicht wollen, dass jemand entlaufenen Hund einfängt?
Eine ehemalige Schulkameradin von mir ist extrem tierlieb. Sie ernährt sich nicht nur vegan, sondern engagiert sich in verschiedenen Tierschutzorganisationen und hat nun auch einen eigenen Hund. Mit diesem zusammen hat sie auch jede Menge Bilder auf Facebook gepostet. Vor wenigen Tagen postete sie dann jedoch einen Aufruf, dass ihr Hund entlaufen wäre. Man solle ihn aber bloß nicht einfangen, sondern ihr direkt Bescheid geben und sie anrufen, wobei der Hund auch eine Marke mit ihrer Telefonnummer an sich hat.
Nun ist der Hund glücklicherweise bei ihr, wobei ich es dennoch etwas merkwürdig finde, dass es ihr so wichtig war, dass man den Hund nicht selbst einfangen würde. Was bedeutet einfangen überhaupt? Bedeutet das nur, dem Hund nachzujagen und ihn quasi gewaltsam mitzunehmen? Oder heißt es auch, dass man den Hund einfach nicht mit nach Hause nehmen soll, egal wie?
Häufig ist es ganz ungünstig, wenn Fremde versuchen, einen Hund zu fangen oder zu locken. Viele Hunde verlassen sich, wenn sie aus dem gewohnten Umfeld fallen, ganz auf ihre Instinkte. Es geht nur noch ums Überleben, das erlernte Verhalten wird durch die natürliche Ausstattung überdeckt.
Dazu gehört eben auch, dass man Menschen ausweicht. Je schneller der Hund seinen Menschen wiedersieht und je weniger er vorher von gut meinenden Fremden verscheucht worden ist, desto wahrscheinlicher bekommt man ihn zurück. Häufig bleiben nur Fallen, um den Hund wieder einzufangen.
Deshalb ist es günstiger, nur zu melden, wo der Hund gerade ist. Dann können seine Bezugspersonen es mit gewohnten Reizen versuchen. Manchmal zieht beispielsweise nicht mehr der Mensch, aber der Klang des bekannten Autos holt den Hund zurück.
Wieder in seinem gewohnten Umfeld tickt der Hund dann wieder normal. Daher sollte man auf Lock- und Fangversuche verzichten. Etwas anderes ist es natürlich, wenn der Hund sich von alleine nährt und Kontakt sucht. Dann kann man ihn mitnehmen.
Unter dem Einfangen eines Hundes verstehe ich ganz einfach, dass man ihn an die Leine nimmt. Wenn das Geschirr oder Halsband ausbruchssicher sind, ist der Hund nach meinem Verständnis damit eingefangen, denn er kann sich nicht mehr befreien und weg laufen.
Als einzigen Grund, den Hund nicht einfangen zu lassen, könnt eich mir vorstellen, dass der Hund eventuell zu viel Angst vor Menschen hat und dadurch eher noch weiter weg läuft, wenn er sich in die Enge getrieben fühlt. Oder er könnte aggressiv gegenüber Fremden sein, sodass es gefährlich ist, ihn zu fangen. Ich denke, irgendeinen Grund wird sie schon gehabt haben.
Wieso erstaunt dich eine solche Meldung? Ich lese so etwas fast täglich auf den Tierseiten auf denen verschwundene Tiere gesucht werden und auch auf den sozialen Medien wie Facebook und Co. Cooper hat es dir schon ausgeführt warum und wieso und meistens ist es besser, einfach nur eine Meldung zu machen wo sich das Tier gerade befindet anstatt es zu jagen, in die Enge zu treiben und dann meinen man kann es einfach so mitnehmen und es wehrt sich nicht.
Aus diesem Grund sollte man es immer von der Situation abhängig machen. Kommt der Hund direkt an und sucht die Nähe von Menschen, dann kann man ihn meistens auch ohne Probleme mitnehmen und im Tierheim abgeben damit der Besitzer ihn dort wieder holt. Lässt sich das ganze nicht so einfach gestalten und der Hund geht auf Abstand, dann sollte man es auch nicht weiter versuchen das Tier zu jagen, in die enge zu treiben und somit auch noch die Chance senken, dass der Besitzer es jemals wieder bekommt.
Hunde verlassen sich oftmals auf ihre Urinstinkte und dazu gehört die Flucht wie auch der Angriff in Ausweglosen Situationen. Die wenigsten Menschen sind so Hundeerfahren, dass sie die Signale richtig deuten und wundern sich dann, wieso der Hund gebissen hat als sie ihn in die Ecke einer Scheune treiben wollten. Entkommen ist das Tier dennoch nach dem erfolgreichen Angriff.
Manche Hunde sind sehr scheu und ängstlich, was fremde Menschen angeht. Daher würden sie wohl eher wieder weglaufen, wenn man versuchen würde, sie dann zu fangen oder eben anzulocken. Das reicht dann oftmals schon, um den Hund wieder zu vertreiben.
Ich lese durchaus immer wieder bei entlaufenden Hunden, dass darum gebeten wird, dass der Hund nicht eigenständig versucht wird, anzulocken oder ähnliches. Man soll dann lieber den Besitzer kontaktieren und mitteilen, wo man das entlaufene Tier gesichtet hat, so dass dieser dann hinfahren und den Hund anlocken kann.
An diese Bitte würde ich mich auch immer halten, denn man möchte ja nicht schuld sein, wenn der Hund wieder wegläuft und dann vielleicht nicht mehr auffindbar ist. Da sollte man sich dann schon an die Anweisungen des Besitzers halten. Ich kenne einen Fall, bei dem immer wieder Spaziergänger versucht haben, einen entlaufenen Hund zu fangen oder zu locken und er dadurch immer weiter verscheucht wurde und es wirklich schwer war, dann noch eine Spur von ihm zu finden.
Letzte Woche war in meiner Umgebung auch ein Hilfeblatt zu sehen, wo ein Galgo entlaufen ist. Dieser ist wohl sehr scheu, hat Angst vor Männern und ist Fremden gegenüber verdammt argwöhnisch. Es wurde ebenfalls darum gebeten, den Hund nicht selber einzufangen, weil die Befürchtung nahe liegt, dass er sich ganz verkriecht und nicht mehr gefunden werden kann.
Leider ist es eben oftmals so, dass Fremde sehr übereifrig mit dem "Fangen" von Tieren sind. Sie gehen dann in einem schnellen Schritt auf die Hunde zu, wollen sie festhalten. Dazu kann kommen, dass ein Hund seinem Instinkt folgt und sich beschützen möchte, weil er ja nicht weiß, dass jeder ihm eigentlich nur helfen möchte.
Hinzu kommt, dass viele Einfänger es auch nur schlimmer machen, weil sie aufgedreht sind, etwas nervös wirken, was ja auch der Situation geschuldet ist. Da kann es durchaus vorkommen, dass man einem Tier mehr Angst macht, als notwendig und das Problem dann da ist, dass der Hund verschwindet.
Da ist es oftmals einfacher, den Hund zu beobachten, die Person anzurufen, die ihn sucht und dann einfach dem Hund langsam nachzugehen, um ihn nicht aus den Auge zu lassen. Wenn er wiederum von alleine kommt gilt, die Ruhe bewahren, ihn in Sicherheit wiegen, gerne streichen, kraueln und Trinken oder Essen geben. Manchmal klappt es.
Doch man muss da immer aufpassen, weil wirklich sehr viele Fremde auf die Tiere zu rennen, was ähnlich dem Tierfänger ist. Das Hunde da komisch reagieren, ist auch klar.
Ich denke, dass es daran liegt, dass man den Hund dann noch mehr verstören könnte. Wie hier schon bereits gesagt wurde, ist es so, dass die Hunde dann auf ihre Urinstinkte zurückgreifen und sowieso in dieser Ausnahmesituation scheu sind und nicht auf jeden Menschen zulaufen, den sie nicht kennen.
Dementsprechend kann jeder Mensch, der versucht den Hund einzufangen, noch verstörender auf ihn wirken, sodass der Hund sich noch weiter zurück zieht und sich dann dementsprechend nicht einfangen lässt beziehungsweise vielleicht auch nicht mehr von seinem Herrchen, da er dieses in seiner Panik nicht wieder erkennt.
Ich würde den Hund also nur einfangen, wenn es sich anbietet. Das heißt, wenn er von sich aus auf mich zukommt und es leicht ist an ihn ran zu kommen, ohne, dass ich ihn bedrängen muss. Viele vergessen auch, dass die Hunde in ihrer Angst in der ungewohnten Situation auch schnell mal aggressiv werden und dann vielleicht doch mal angreifen oder zuschnappen. Das möchte man sicher nicht riskieren.
Sie kennt ihren Hund ja am besten und womöglich hatte deine Freundin einfach Bedenken, wie der Hund reagiert, wenn man versucht ihn einzufangen. Allerdings erstaunt es mich etwas. Wenn ich dem Hund Telefonnummer und Adresse an sein Halsband mache, dann muss man sich dem Hund ja auch nähern, um das lesen zu können. Wenn ich einen Hund habe, wo das unmöglich ist, dann kann man sich das auch direkt sparen. Aber viele Hund sind ja gechipt.
Ich könnte über meinen Hund sagen, dass man diesen sehr wohl "fangen" könnte. Wobei fangen nicht schön klingt. Man könnte ihn einfach einsammeln und bis zu meinem Eintreffen gefahrlos verwahren. Der würde nicht beißen oder komisch darauf reagieren, sondern sich vermutlich über Streicheleinheiten freuen- egal von wem.
Als er klein war, ist er mal ausgebüchst und wurde auch "eingefangen". Das so sah aus, dass der Nachbar (etwa 20 Häuser weiter unten) ihm eine Leine umgemacht hat und uns angerufen hat. Das war weder traumatisierend für ihn, noch hat ihn das gestört. Es war für einen Welpen einfach ein kleines Abenteuer.
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