Nicht wählen als Zeichen von Protest?

In einem anderen Thread schrieb ich ja, dass die Wahlbeteiligung in Frankfurt wohl ziemlich gering gewesen sein soll. Es sollen sich knapp 37 Prozent aller Wahlbeteiligten überhaupt dazu entschieden haben, ihr Kreuz zu setzen und ihren Stimmzettel abzugeben. In einem Forum habe ich eine Diskussion darüber gelesen und nicht alle User fanden das gut.

Mehrere User interpretierten das Nicht-Wählen als Zeichen des Protests. Das Volk hätte die Nase von der so genannten "Demokratie" und die Politiker würden ja eh nur das entscheiden, was das Volk nicht haben will. Beispiel wäre die Flüchtlingskrise. Die Mehrheit der Deutschen wäre wohl für eine Begrenzung, die Regierung tut aber das Gegenteil. Es wurden noch einige andere Beispiele genannt, wo die Regierung definitiv gegen den Wunsch des Volkes agiert hat, der in Umfragen ermittelt worden war.

Dass man nicht immer mit der Regierung einverstanden sein kann, ist logisch. Schließlich kann die Regierung nicht den Interessen von allen 80 Millionen Menschen gerecht werden, irgendjemand wird immer übergangen werden. Aber ist Nicht-Wählen wirklich ein Zeichen von Protest? In meinen Augen ändert das doch gar nichts.

Ich habe von der niedrigen Wahlbeteiligung natürlich auch mitbekommen und denke, dass dies der falsche Weg ist, wenn es um eine Signalsetzung geht. Immerhin wäre es zumindest möglich, hinzugehen und entsprechend sein Kreuzchen machen zu können, was mehr Protest geben würde. Es muss ja nicht die AFD sein, die man wählt, um zu protestieren, aber das tun viele.

Jetzt werden einige wahrscheinlich wieder sagen, dass die keine Lösungen hat und nur vom rechten Gesindel gewählt werden. Stimmt aber nicht! Lösungen hat die AFD keine, aber auch Frau Merkel hat gar nichts! Sie labert auch ständig dasselbe, kommt in der EU mit Vorhaltungen und spielt sich als Präsidentin der gesamten EU auf, meint sie kann das alles deixeln. Deswegen wählen Menschen, die auch nichts rechts sind ohne nachzudenken, die AFD.

Andere gehen erst gar nicht hin, weil sie es genau so sehen, wie ich. Wir werden sowieso bevormundet. Wir mögen zwar weit weg von dem diktatorischen Verhalten eines Kim Jong Un, Assad oder Erdogan sein, aber in der Flüchtlingskrise ist Merkel eine Diktatur. Sie sagt, wo es lang geht, wir haben zu folgen, obwohl wir längst die Mehrheit sind und es nicht wollen.

Die SPD hat ja auch sehr viel in der Wählergunst verloren und die geilste Aussage von Sigmar Gabriel im Bezug auf Hessen war, dass die Demokraten mehr bekommen hätten, wenn sie nicht zu Hause geblieben wären. Es klingt so, als glaube er, dass alle SPD-Wähler teilweise nicht gegangen sind. So viel realitätsfremdes Denken habe ich selten gesehen!

Ein Zeichen setzen geht anders. Wer nicht wählen geht, der darf sich am Ende nicht beschweren!

Nicht wählen kann genauso gut bedeuten, dass man einfach absolut null Interesse an Politik hat. Trotz Flüchtlingskrise usw. gibt es bestimmt immer noch viele Leute, denen es egal ist, wer ihre Stadt oder ihr Bundesland regiert. Kommunalwahlen leiden ja schon lange unter recht niedrigen Wahlbeteiligungen, das ist kein Phänomen der heutigen Zeit.

Protest könnte man meiner Meinung nach viel besser ausdrücken, indem man einen leeren Stimmzettel abgibt, weil man dann trotzdem in die Wahlbeteiligung eingeht. Wenn das viele machen würden, würden die Prozentsätze der einzelnen Parteien spürbar sinken.