Nicht versuchen, verschiedenen Anforderungen zu entsprechen

Im Leben werden verschiedene Anforderungen an einen gestellt, manchmal widersprechen die sich auch. Ich kenne das, dass manche von mir erwarten, dass ich etwas auf eine bestimmte Weise machen soll und andere wollen, dass ich es ganz anders mache. Meistens versuche ich dann, die Sache generell zu umgehen.

Versucht Ihr, verschiedenen und sich widersprechenden Anforderungen gerecht zu werden? Oder meidet ihr solche Situationen?

Die Erwartungshaltung anderer Menschen nicht zu enttäuschen, kostet zuviel Energie, die besser bei der Erfüllung EIGENER Ansprüche aufgehoben wäre. Das empfundene Glücksgefühl eines Menschen steht im direkten Zusammenhang mit erreichten Lebenszielen. Seine Lebensziele zu formulieren und aktiv, bewusst an Ihrer Erfüllung zu arbeiten bedeutet, dass man eigene Ansprüche entwickelt.

Wenn man die Ansprüche fremder Menschen ignoriert, weil sie - sagen wir mal - den eigenen untergeordnet sind, kann man viel erreichen. Dass man den tendenziell zu hohen Ansprüchen fremder Menschen genügen möchte hat wahrscheinlich was mit Selbstwertgefühlen und "Herdenbildung" zu tun. Man sollte sich überlegen, ob man die Ansprüche anderer beachtet und wie man das tut. Anhängig von der Nähe zu einer Person ist die Art des Anspruchs bedeutend für eine Strategie, mit der man durchs Leben geht.

Um die Frage zu beantworten: Man sollte versuchen, eigene Erwartungen an sich selbst zu formulieren und diesen zu genügen. Denn der Wert fremder Beurteilungen über die eigene Person wird, meiner Meinung nach, weit überschätzt!

Man kann das ja gar nicht immer verhindern. Wenn mir Kollege A beispielsweise sagt, dass ich einen roten Ordner nehmen muss und Kollege B meint, es wäre der grüne Ordner, den man dafür verwenden muss, löst das mein Problem ja nicht die Dinge abheften zu müssen, nur mal so als Beispiel. Weswegen ich dann eben eine kompetente Person fragen würde und sonst würde ich eben schauen, dass ich eigenständig eine Entscheidung treffe, aber es muss ja gemacht werden.

Das kann ich sehr gut verstehen. Bei mir auf Arbeit ist es auch so. Ich bin beispielsweise Kollegin A unterstellt. A gibt Anweisungen, aber wenn die anderen Kolleginnen auch Anweisungen geben, die As Anweisungen widersprechen macht mich das natürlich stutzig und irritiert mich. Wenn ich dann aber antworte, dass A mir andere Anweisungen gegeben hat, läuft man direkt zu A und petzt, lässt aber wichtige Informationen dabei weg.

Soll heißen, im Endeffekt faltet mich A zusammen, ich sei respektlos und ungehorsam gegenüber den Kolleginnen gewesen und ich soll das gefälligst ändern. Dabei habe ich mich gar nicht respektlos verhalten, ich habe nur angemerkt, dass ich von A - der ich ja direkt unterstellt bin - gegenteilige Anweisungen gegeben hat. Also verlangt A indirekt von mir, dass ich den Kolleginnen gehorche und wenn ich das tue, was die sagen, macht A wieder Stress weil sie ja was anderes haben wollte und das ihren Anweisungen widerspricht.

Wenn ich jedoch A sage, dass die Kolleginnen paradoxe Anweisungen gebe, dann werde ich von A nicht Ernst genommen und als "Lügnerin" dargestellt. Also egal was man macht, man hat immer die A-Karte, wenn man die ganze Zeit versucht, es allen anderen Recht zu machen. Ich versuche solche Situationen daher auch zu vermeiden, was bei so einem Haufen nicht immer leicht ist.