Nicht verstehen können, wie jemand gar nicht kochen kann?
Viele Leute behaupten von sich ja, dass sie gar nicht kochen können, weshalb sie es auch gar nicht erst versuchen. Sie meinen damit nicht, dass sie nicht besonders gut kochen können, sondern meinen das mit dem überhaupt nicht kochen können so ernst, dass sie sich nur von Tiefkühlpizza ernähren und sonst eher auswärts essen gehen oder sich von jemand anderem bekochen lassen. Mein Vater gehört unter anderem auch zu den Personen.
Ich kann es ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen, wie jemand gar nicht kochen kann, da das für mich unverständlich ist. Solche Grundnahrungsmitteln wie Reis, Nudeln oder Kartoffeln muss doch jeder zubereiten können. Man muss ja nicht viel anderes machen, als diese Lebensmittel einfach in kochendes Wasser zu geben und einige Minuten abzuwarten. Man kann doch nichts dabei falsch machen. In einer Pfanne kann man dabei doch klein geschnittenes Gemüse in Öl anbraten. Auch da kann man doch nichts falsch machen.
Wenn man sich nicht zutraut, Saucen selbst zu machen, kann man doch Pesto oder Saucen aus dem Glas nehmen. Ansonsten kann man Nudeln doch auch gut mit Öl und Gewürzen abschmecken oder auch eine Sauce aus passierten Tomaten, Creme Fraiche und Mozzarella machen. Auch das ist keine Kunst. Bei einem Spiegelei muss man doch auch nichts anderes machen, als ein Ei in die Pfanne zu hauen, bei Rührei wird das Ei eben gerührt.
Würstchen kann man doch auch schnell in der Pfanne zubereiten, genauso wie Fischstäbchen und dergleichen. Natürlich handelt es sich bei den ganzen von mir aufgezählten Gerichten nun nicht um die große Kochkunst, aber man kann doch viele Gerichte ganz einfach zubereiten, ohne ein Meisterkoch zu sein. Diese ganzen Gerichte habe ich einfach mal ausprobiert und konnte sie direkt, da es ja nichts falsch zu machen gibt. Und wenn man diese Gerichte kann, dann traut man sich mit der Zeit doch immer mehr zu und kann dann auch aufwändigere Gerichte zubereiten.
Könnt ihr es nachvollziehen, wie Leute von sich behaupten können, dass sie wirklich überhaupt nicht kochen können, so dass sie sich gar nicht einmal an den Herd trauen und stattdessen lieber Tiefkühlpizza essen? Bei so vielen einfachen Gerichten kann man doch nicht wirklich etwas falsch machen.
Ich sehe es wie du. Man muss sich langsam an das Kochen herantasten und es gibt wirklich einfache Gerichte für den Anfang und auch jede Menge Fertigprodukte, die man einsetzen kann um Dinge zu verfeinern, wenn man sich das Ganze noch nicht zutraut. Ich verstehe auch nicht, wie man nicht mal den Drang hat sich etwas selber zu kochen. Immerhin gibt man sonst ja auch ein Haufen Geld aus, was man nicht müsste.
Kochen ist ja auch recht günstig, wenn man es clever anstellt und zudem schmeckt es auch besser, wenn man sich sein Essen selber zubereitet mit Zutaten, die man mag. Der Aufwand ist aber auch wirklich nicht besonders hoch und man lernt schnell dazu.
Es mag schon sein, dass man viele Sachen einfach nur braten oder in heißes Wasser werfen muss und dann ist es gut. Aber damit allein ist es ja noch nicht getan. Zunächst muss ich Pfannen oder Töpfe vorrätig haben. Das hätte ich beispielsweise nicht. Du brauchst Gewürze, ich habe keine. Und wenn ich mir jetzt beispielsweise Nudeln machen wöllte, da müsste ich Nudeln da haben, dazu Gemüse, vielleicht noch Fleisch. Was mach ich mit dem Rest? Das würde bei mir dann garantiert vergammeln, weil ich am nächsten Tag keine Lust hätte, das nochmal zu essen. Gemüse und Fleisch kleinschneiden ist auch ein Aufwand.
Ich habe mal versucht, mir Maronensuppe gemacht. Dann fiel mir ein, dass ich gar nichts habe, um die Maronen zu pürieren. Da habe ich sie nur klein geschnitten. Die Suppe, die da raus kam, schmeck total grauenhaft, das musste ich alles wegkippen. Mir ist das mehrmals passiert. Ich habe auch schon Nudeln gemacht, die habe ich zu zeitig vom Herd genommen und die waren dann noch nicht ganz durch. Aber weil ich so Appetit hatte, habe ich sie dann in diesem Zustand gegessen.
Wenn ich jetzt Hunger habe, dann will ich nicht noch ewig Schnibbeln und Kochen und dann geht vielleicht etwas schief und ich habe gar nichts. Und ich habe erst recht keine Lust, nachher noch das ganze Geschirr sauber zu machen. Da ist eine Tiefkühlpizza einfach viel komfortabler, oder ein Döner. Und da muss man nichts selbst machen, hat aber dennoch etwas super Leckeres.
Mir geht es auch so, dass ich diese Einstellung nicht wirklich nachvollziehen kann, wenn jemand felsenfest von sich behauptet, gar nicht kochen zu können. Die Beispiele, die du im Eröffnungspost genannt hast, sind allesamt sehr einfach und schnell gemacht, und selbst wenn einem mal etwas anbrennt oder verkocht, ist das noch lange kein Grund, es nicht noch einmal zu versuchen. Ich behaupte schon von mir, mittlerweile recht gut und auch aufwändiger kochen zu können, aber selbst mir passiert das hin und wieder noch. Das ist aber alles kein Drama.
Ich kenne aber zwei Personen aus meinem Bekanntenkreis, die eben perfekte Beispiele für dieses Thema sind und mich damit auch ein wenig auf die Palme treiben, wenn ich ehrlich bin. Beide sind ungefähr in meinem Alter und studieren, leben allerdings noch zuhause. Der erste ist für sein Studium zwischenzeitlich in eine WG gezogen und hat sich dort wirklich nur von Tiekfühlpizza, Dosengerichten und bestelltem Essen ernährt. Ich glaube, in den gesamten Jahren, die er außer Haus gelebt hat, hat er vielleicht einmal selber Nudeln gemacht. Mehrfach habe ich ihm Anregungen genannt, was er ganz leicht und fix selbst kochen könnte, aber es hieß immer, er würde nicht wissen, wie man die Lebensmittel verarbeitet oder sie würden ihm nicht schmecken - und dabei hatte er einen Großteil davon nicht einmal probiert.
Die zweite Person hat nie den Schutz des Elternhauses verlassen und war einmal bei uns zu Besuch, was allem Anschein nach auch die erste "größere" Reise von zuhause weg für ihn war. Auf jeden Fall hatte er schon Probleme, morgens beim Frühstück sein Brötchen selbst zu schmieren. Ich habe noch nie jemanden so ungelenk mit einem Brotmesser umgehen sehen. An einem Tag während seines Besuchs haben wir gemeinsam Maulwurfkuchen gebacken und er wollte gerne mithelfen, wusste aber weder, wie man eine Banane schneidet, noch wie man Sahne steif schlägt oder Teig rührt. Ich musste ihm wirklich jeden Schritt zeigen. Das hat mich doch sehr verwundert und mir den Eindruck verschafft, dass er im Haushalt seiner Eltern wohl noch nie beim Kochen zugesehen oder geholfen hat und dort einfach alles fertig vorgesetzt bekommt.
Zusammenfassend schätze ich es eher so ein, dass solch absolute "Kochmuffel" schlichtweg zu faul sind, um sich zum Selbstkochen aufzuraffen und sich ein paar absolute Basics anzueignen, oder aber von ihrer Erziehung her überhaupt keinen Kontakt zum Kochen und dem Umgang mit Lebensmitteln und deren Verarbeitung genossen haben und dementsprechend tatsächlich nichts damit anzufangen wissen. Leider finde ich das ziemlich unselbstständig und bedenklich, denn ab einem gewissen Alter sollte meiner Meinung nach doch jeder in der Lage dazu sein, zumindest eine halbwegs adäquate Grundversorgung für sich selbst sicherzustellen, ohne dabei abhängig von anderen Personen zu sein. Nur Fertiggerichte zu essen wird auf Dauer einfach ungesund und noch dazu extrem teuer.
Ich bezweifle ja gar nicht, dass der Einstieg in die Kochkunst schwer ist. Auch ich war kein Naturtalent, und meine ersten Versuche gingen oft in die Hose. Aber ich hatte dann irgendwo doch die innere Motivation, es lernen und mich verbessern zu wollen und habe mir Kochbücher, Tipps von meiner Mutter und Anregungen aus dem Internet geholt und so Schritt für Schritt ein solides Niveau erreicht. Und ich glaube ehrlich gesagt, dass das auch jeder andere schaffen kann. Man muss ja kein Sternekoch werden, es reicht schon aus wenn man die Grundhandgriffe beherrscht und eine kleine aber feine Auswahl an ausgewogenen Gerichten zubereiten kann.
Leider finde ich das ziemlich unselbstständig und bedenklich, denn ab einem gewissen Alter sollte meiner Meinung nach doch jeder in der Lage dazu sein, zumindest eine halbwegs adäquate Grundversorgung für sich selbst sicherzustellen, ohne dabei abhängig von anderen Personen zu sein. Nur Fertiggerichte zu essen wird auf Dauer einfach ungesund und noch dazu extrem teuer.
Aber warum muss man kochen können oder wollen? Das ist ja keine Pflicht, das sehe ich eher als optional an. Wer will, der soll doch kochen, aber wer nicht will, warum wird das dann negativ bewertet, wenn der es nicht tut und nicht lernen will? Es ist doch wie bei vielen Dingen im Leben - man kann, muss aber nicht.
Es ist nicht teuer, sich von Fertiggerichten zu ernähren. Was kostet eine Lasagne? 2 Euro? Was kosten Fischbrötchen oder ein Döner? Da kommt man mit Selbstkochen nicht viel billiger und selbst wenn es einen Sparfuchs geben sollte, der es hin bekommt, noch günstiger zu kochen, dann wäre es mir die paar Cent wert, dafür den Aufwand des Kochens und Abspühlens nicht zu haben.
Ich habe da letztens noch mit einer guten Freundin gesprochen, die mir erzählte, dass sie zum Kaffeetrinken eingeladen worden war und da gab es Waffeln aus dem Supermarktregal, die wohl auch schon längere Zeit offen waren. Die Begründung war: kann ich nicht.
Ich muss ehrlich sein, ich habe Kochen nie gelernt und hatte da auch Null Interesse dran. Aber ich bin - wie auch meine Freundin - in einem Haushalt aufgewachsen, wo nahezu täglich gekocht wurde. Da bekam man halt das ein oder andere mit und das ist am Ende tatsächlich ein Ansatz oder ein Anfang.
Ich denke aber, wer nur Dosenfutter kannte, der weiß halt wie man Konserven öffnet. Und mir passiert es beispielsweise auch immer mal wieder an einer Supermarktkasse, dass die Kassierer einen frischen Rotkohl nicht kennen oder letztens war auch Spargel völlig unbekannt.
Es ist ja oft so, dass man sich nicht vorstellen kann, dass jemand eine Fähigkeit nicht beherrscht, die man selber für alltäglich und selbstverständlich hält. Ein Schreiner kann sich vielleicht nicht vorstellen, dass jemand keine Bohrmaschine halten kann, ich kann mir fast nicht vorstellen, dass in Deutschland Leute leben, die nicht lesen können, und mein Freund fasst sich an den Kopf bei dem Gedanken, dass jemand nicht Autofahren lernen kann. (Ich habe für Letzteres 15 Jahre gebraucht, natürlich nicht am Stück.)
Beim Kochen ist es da auch nicht anders. Manche Zeitgenossen bekommen bis weit ins mittlere Lebensalter von Mama gekocht, und bei anderen übernimmt der jeweilige Partner dann nahtlos die Lebensmittelzubereitung, wenn man zusammenzieht oder Mama doch mal die Schnauze voll hat. Erstaunlicherweise handelt es sich dabei meistens um Männer.
Problematisch sehe ich mangelnde Kochkünste wie so ziemlich jedes menschliche "Defizit" erst dann, wenn die Lebensqualität darunter leidet. Wenn man also das Pech hat, eine emanzipierte Frau an Land zu ziehen, die sich weigert, zusätzlich zum Job noch die traditionelle Gender-Rolle zu schultern, leidet die Beziehung. Wenn man täglich ins Restaurant geht, leidet der Geldbeutel.
Ebenso: Wenn man seine Kinder mit lecker Döner und Fischbrötchen versucht großzuziehen, werden sie fett und picklig, was man als verantwortungsbewusster Elternteil eigentlich gerne vermeiden würde. Und auch die eigene Gesundheit leidet im Regelfall spätestens im mittleren Lebensalter unter der bequemen Pizzadiät.
Von daher verstehe ich durchaus, dass und wie jemand ganz ohne Kochkenntnisse leben und auskommen kann. Ich finde nur, dass es kein erstrebenswerter Zustand ist, weil langfristig gesehen die Nachteile (Gesundheit, Kosten, unabhängige Lebensgestaltung, soziale Einbindung etc.) gegenüber den Vorteilen (Bequemlichkeit) überwiegen.
Zu behaupten, gar nicht kochen zu können, halte ich für eine faule Ausrede und glaube dies auch nicht! Es gibt genügend ganz einfache Gerichte, die man ohne tiefgehende Kenntnisse über das Kochen zubereiten kann. Ich denke das diejenigen die von sich sagen, nicht kochen zu können, eher den bequemsten Weg gehen wollen.
Ich habe mir das Kochen mehr oder weniger selbst beigebracht. Ich bin jetzt nicht der 3-Sterne Koch, zumindest kann ich mich selbstständig ernähren, Fleisch / Fisch anbraten oder Soßen selbst zubereiten, aus frischen Zutaten. Fertigsachen kaufen und einfach auftauen oder in die Mikrowelle hauen ist kein Kochen. Ich denke viele Menschen haben einfach keine Lust auf den Abwasch, keine Zeit wegen Arbeit oder anderen Gründen oder können es bis dato einfach nicht.
Dabei ist kochen eigentlich nicht schwer. Es sollte doch kein Problem für einen Erwachsenen Menschen sein, Reis zu kochen. Einfach Wasser, notfalls etwas Salz rein, köcheln, fertig. Aber selbst das bekommen viele in der Gesellschaft heute nicht gebacken. Dann laufen Sie lieber zu McDonalds und kaufen sich das räudigste Menü für fast 7 Euro. Ich sehe das wie die Vorposter, eigentlich sind das alles nur faule Ausreden. Wenn man etwas nicht kann, lässt man es sich zeigen oder bringt es sich selbst bei, immer klein anfangen, dann wird das schon.
Absolut richtig @ Dominik12, so sehe ich das auch. Solche Dinge wie z.B. das man angeblich nicht kochen kann, sehe ich häufiger. Es ist schon auffällig, dass wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, wie viele um uns herum sich aus welchen Gründen auch immer damit herausreden, etwas nicht zu können. Andererseits stellen diejenigen aber unendlich viele Ansprüche an das was sie alles haben wollen, obwohl sie ja nichts bzw. nur wenig Talent haben und etwas können.
Kochen ist nur wirklich nicht schwer und man kann durchaus ganz einfache und dennoch leckere und gesunde Gerichte kochen, die zudem gar nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen. Mann muss sich nur einmal damit befassen und sich dazu aufraffen.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen? 1521mal aufgerufen · 15 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von schnatterliese
Forum: Urlaub & Reise
- Fürs Abendessen im Hotel besonders hübsch aussehen wollen?
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen 1584mal aufgerufen · 12 Antworten · Autor: celles · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Freizeit & Lifestyle
- Oberflächliche Bekannte, die einem etwas verkaufen wollen
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen? 2621mal aufgerufen · 9 Antworten · Autor: Fugasi · Letzter Beitrag von Klehmchen
Forum: Essen & Trinken
- Hello Fresh Box als Alternative zu Fertigmenüs nutzen?
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben? 881mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: Prinzessin_90 · Letzter Beitrag von Wibbeldribbel
Forum: Essen & Trinken
- Unangenehm, wenn Chips Knoblauch-Aroma haben?