Nicht verstehen können, wie jemand gar nicht kochen kann?
Ja, mag sein, dass "nicht können" eine Ausrede ist. Aber was kommen denn für Reaktionen, wenn man ehrlich ist und sagt, dass man keine Lust zum Kochen hat und nicht will. Damit erntet man ja erst recht Bekehrungsversuche. Darauf hat dann nämlich auch keiner Lust, wenn man sich dann einen Vortrag über gesundes Essen anhören muss.
Ebenso: Wenn man seine Kinder mit lecker Döner und Fischbrötchen versucht großzuziehen, werden sie fett und picklig, was man als verantwortungsbewusster Elternteil eigentlich gerne vermeiden würde. Und auch die eigene Gesundheit leidet im Regelfall spätestens im mittleren Lebensalter unter der bequemen Pizzadiät.
Das ist halt sehr vereinfacht dargestellt. Wenn man nicht kocht, heißt das ja nicht, dass man jeden Tag eine Fertigpizza isst. Es gibt ja unzählige Möglichkeiten und ich finde eigentlich, dass ein Döner aufgrund des hohen Gemüseanteils bestimmt gesünder als so manches andere selbst gekochte Gericht ist. Der besteht ja vorrangig aus Kraut.
Wer dann mit erhobenem Zeigefinger anmerkt, dass aber noch Fleisch und Soße sowie Brot dazugehören, dem sei dann mal gesagt, dass Fleisch, Soße und Brot auch bei zahlreichen anderen Gerichten - auch den selbstgemachten - essenzieller Bestandteil sind. Und im Supermarkt weiß man auch nie, wie lange der Kohl da schon herumliegt, falls sich jemand daran stört, dass eben im Dönerladen das Gemüse da vielleicht schon ein paar Stunden in der Schale liegt. Was gibt es also am Döner auszusetzen? Was soll daran ungesund sein?
Genauso das Fischbrötchen. Sollen wir nicht alle mindestens einmal in der Woche Fisch essen, wegen der wertvollen Omega-3-Fettsäuren? Und ob man sich dann besser fühlt, weil man ein Fischfilet selbst in der Pfanne brät, sagt ja nichts darüber aus, ob das ernährungsphysiologisch besser ist als der Fisch auf dem Brötchen. Fisch ist Fisch und der muss vom Fischbrötchenstand nicht schlechter sein als das Filet, was der gleiche Fischstand an alle verkauft, die lieber selbst am Essen herumbasteln.
Sicherlich könnte man damit kein Kind aufziehen. Aber um Kinder geht es ja auch nicht. Dass Kinder generell andere Sachen essen, gerade in Babyjahren, ist ja klar. Aber wenn sich ein Erwachsener von Döner, Fischbrötchen, mal einem fertigen Gemüsesalat ernährt, finde ich das nun nicht wahnsinnig ungesund. Ich esse auch gerne mal Apfelmus oder ein Glas Babybrei, rohes Gemüse, Thunfisch usw. Da macht man überall nur eine Packung auf uns ist fertig. Was ist nun daran so ungesund?
Das reden sich manche eben auch gerne ein, dass alles, was man selbst kocht, wahnsinnig reichhaltig und toll wäre, nur weil man es selbst gemacht hat. Ob da dann tatsächlich weniger Fett und mehr Vitamine drin sind, wird gar nicht hinterfragt. Aber es ist halt schön einfach, das nachzuerzählen, was andere sagen.
Wer gerne kochen will, der soll das machen, aber ich finde es definitiv falsch, das zu einem absoluten Must-have hochzustilisieren, so als sei das besonders schlimm, wenn man nicht kochen will oder kann. Wer kocht ist nicht besser als jemand, der es nicht tut und man muss auch in der heutigen Zeit nicht mehr kochen können. Dann zu unterstellen, man würde ausschließlich Fertigpizza essen, ist ganz schön kurzgedacht.
Zitronengras hat geschrieben:Ja, mag sein, dass "nicht können" eine Ausrede ist. Aber was kommen denn für Reaktionen, wenn man ehrlich ist und sagt, dass man keine Lust zum Kochen hat und nicht will.
Es ist schon ein Unterschied ob man sagt man kann nicht kochen, oder man sagt, dass man keine Lust auf das Kochen hat und auch nicht kochen will. Wenn mir jemand sagt dass er keine Lust auf das Kochen hat, dann ist das für mich eine klare und ehrliche Aussage, die ich so akzeptieren kann und ich dann auch nicht als Ausrede interpretiere.
Du akzeptierst das vielleicht, aber viele andere nicht. Viele beginnen dann mit umfangreichen Belehrungen und belabern einen. Und ich finde es verständlich, dass man versucht, diesen Belehrungen zu entgehen, indem man eben sagt, dass man es nicht kann. Ist ja auch nicht komplett gelogen, denn wenn man zu etwas keine Lust hat, es infolgedessen nie macht, dann kann man es auch nicht.
Klar ist es verständlich, wenn man versucht ist, solchen Belehrungen zu entgehen. Also ich würde auch die Flucht ergreifen. Verstehe aber trotzdem nicht, weshalb man sowas nicht versteht und akzeptiert, wenn man klar gesagt bekommt, dass man es nicht möchte!
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