Nicht über den Charakter definiert werden?
Manche Menschen haben ja das Gefühl, sie werden nicht über ihren Charakter definiert, sondern über ihr Aussehen, ihren Beruf, ihren Freundeskreis oder über ihre Familie. Mir ging es nie so - wie mich letztendlich Leute definieren, weiß ich zwar nicht, wobei ich aber nie das Gefühl hatte, dass ich beispielsweise nur über mein Aussehen definiert werde.
Wie war und ist das bei euch? Hattet ihr schon häufiger das Gefühl, dass euch andere Menschen gar nicht über euren Charakter, sondern über irgendetwas anderes definieren? Stört und belastet euch so etwas oder ist euch letztendlich egal, so dass ihr darüber hinwegsehen könnt?
Ich verstehe nicht wirklich, was du damit sagen willst. Es ist doch normal, dass man von verschiedenen Menschen in verschiedenen Zusammenhängen verschiedene Definitionen abbekommt und, dass viele davon absolut nichts mit dem Charakter zu tun haben, weil das überhaupt nicht in jedem Zusammenhang sinnvoll und wichtig ist.
Wenn ich zum Beispiel in meinem Beruf über meine Position und meine Fähigkeiten definiert werde ist das doch völlig in Ordnung. Es kennen mich doch gar nicht alle Leute gut genug um überhaupt eine vernünftige Aussage über meinen Charakter treffen zu können.
Und die andere Frage ist doch auch, ob ich im beruflichen Kontext überhaupt über meinen Charakter definiert werden möchte. Möchte ich von Leuten, denen ich ein Projekt präsentiert habe, als die nerdige Frau mit dem schrägen Humor definiert werden? Äh, nein.
Ich kann auch nicht so ganz folgen. Geht es hier vielleicht darum, dass beispielsweise Mütter zumindest solange ihre Kinder klein sind, oft vor allem als "Mama von" identifiziert werden und nicht mehr so sehr als Individuum mit Vorlieben, Stärken und Schwächen? In diesem speziellen Fall habe ich eher den Eindruck, dass viele Betroffene die Reduktion auf ihre Rolle bei der Fortpflanzung mit offenen Armen willkommen heißen und gar nicht mehr anders gesehen werden wollen denn als "Supermami", "Jungsmami" "Zwillismami" oder "Rabaukenmutti", zumindest wenn man gängigen sozialen Medien glaubt.
Aber davon abgesehen halte ich es für ganz normal, in die unterschiedlichsten Schubladen gesteckt zu werden und die entsprechende Rolle zu spielen. Definitionen können positiv, negativ oder neutral sein, sich auf das Äußere, spezielle Eigenheiten, Fähigkeiten, Aufgaben oder auch Charaktereigenschaften beziehen, aber sonst wäre ja weder Kommunikation noch Zusammenarbeit möglich. Natürlich bezeichnet mich mein Chef als "Mitarbeiterin", meine Nichte als "Tante" und ich war auch schon die "größere von den beiden", die, die keine Paprika verträgt, die Antragstellerin oder die in dem komischen Hamsterkostüm. All das erfasst natürlich nur einen Bruchteil meiner Persönlichkeit, aber ich weiß nicht, wie ich anders in der Gesellschaft anderer funktionieren sollte.
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