Nicht neben Friedhof wohnen wollen?
Mein Partner und ich wohnen in einer Großstadt, aber nicht direkt im Zentrum. Bei uns ist es so, dass wir in der Nähe eines Friedhofes wohnen und neben diesem Friedhof ist sogar ein Krematorium, auch wenn es eher versteckt ist und man es von der Straße aus nicht sofort sieht.
Uns beide stört der Friedhof so gar nicht und wir sehen eher die Vorteile. Es ist schön ruhig und es werden nicht ständig irgendwelche Partys geschmissen. Auch ist es schön grün im und am Friedhof, was ich gerade wegen der Hitze durch die große Flächenversiegelung in der Großstadt als sehr angenehm empfinde.
Mein Vater jedoch ist anderer Meinung. Mag sein, dass das was mit seinem Alter zu tun hat, vielleicht liegt es auch an seinem Charakter. Fakt ist, dass er der niemals so nah an einem Friedhof wohnen wollen würde. Er meint, dass der Friedhof ihn ständig an seinen eigenen Tod erinnern würde und dass er so einfach nicht leben könnte. Das würde ihn bedrücken und fertig machen. Ich bin da anders, mir ist das egal, ich werde durch Friedhöfe nicht an meine eigene Sterblichkeit erinnert, vielleicht bin ich sie zu sehr gewöhnt. Würdet ihr nicht neben einem Friedhof wohnen wollen? Oder ist euch das egal?
Als Kind hätte ich mich sicherlich auch etwas gegruselt, so nahe an einem Friedhof zu wohnen. Aber mittlerweile sehe ich das anders. Ich denke, dass man dort doch schön ruhig und friedlich wohnt. Das wäre mir lieber, als laute Nachbarn, die ständig Party machen oder eine stark befahrene Straße.
Wenn es dunkel ist und die Grabkerzen dann leuchten, ist es sicherlich eine sehr friedvolle und stille Atmosphäre. Allerdings fände ich es bei einem Krematorium in der Nähe schon ein bisschen komisch. Da würde ich mich doch fragen, ob man nicht irgendwas davon mitbekommt. Aber ich denke, dass man sich da ja auch erkundigen kann.
Ich muss sagen, dass ich damit absolut kein Problem hätte. Man könnte sogar meinen, dass ich es sogar gut finden würde. Ich bin ein sehr positiver und lebensfroher Mensch, weswegen ich mich von einem Friedhof nicht deprimieren lassen würde. Es hat ja auch ein paar Vorteile. Schon alleine die Ruhe ist doch eine super Eigenschaft. Ein wenig Grünfläche ist auch nicht verkehrt, gerade in einer Großstadt.
Hier kommt es natürlich wieder individuell auf die Menschen selbst an. Ich kenne jemanden, der direkt ein Haus an der Friedhofsmauer hat. Zwischen den Erbeeren und dem ersten Grabstein sind es per Luftlinie keine 5 Meter. Hier ist es so, dass derjenige hier aufgewachsen ist und für ihn das ganze völlig normal ist. Eine andere Person, die schon viele Verluste hinter sich hat, reagiert da schon empfindlicher, was auch nachvollziehbar ist. Ich habe auch schon einige Menschen verloren, aber Friedhöfe begehe ich dadurch nicht mit Schaudern oder Angst, vielmehr mit Respekt.
Die Grabsteine und Stiefmütterchen würden mich auch nicht stören, wenn ich neben einem Friedhof wohnen würde, und die, die dort liegen, können sowieso nicht mehr raus. Es gibt außerdem auch wirklich schöne alte Friedhöfe mit prächtigem Baumbestand, die eher wie etwas melancholische Parkanlagen wirken. Nein, damit hätte ich wirklich kein Problem.
Umgekehrt könnte ich mir jedoch vorstellen, dass es zumindest hin und wieder problematisch werden könnte, wenn bei mir High Life und Halli Galli herrschen, und 20 Meter weiter Eltern ihre bei einer missglückten Lebertransplantation verstorbene 16-jährige Tochter zu Grabe tragen. Oder bei mir im Garten ist gerade Kindergeburtstag mit Topfschlagen und Schnitzeljagd, während nebenan geweint wird. Bei mir auf dem Dorfe lebt nämlich eine Familie in exakt dieser Position, und ich frage mich seit Jahren, wie die damit klarkommen, sprich, ob die Kinder ins Haus gerufen werden, wenn der Bestatter vorfährt, oder ob sie die Vorgänge auf dem Gottesacker einfach ignorieren.
Das ist natürlich vor allem dann ein Problem, wenn man ein Haus mit direkt an den Friedhof angrenzenden Garten hat, und da auch mal grillen und feiern will, weniger bei einer Wohnung. Außerdem kann man natürlich auch sagen, dass das Leben weitergeht, und die Trauergäste sich nicht so anstellen sollen, wenn es ihnen überhaupt auffällt. Aber ich kann mir nicht helfen, ich käme mir blöd und taktlos vor, wenn ich beispielsweise quasi in Sichtweite der Beerdigungsteilnehmer im Jogginganzug bei Radiomusik Fenster putzen oder dem Hund Stöckchen werfen würde.
Mich würde es prinzipiell nicht stören neben einen Friedhof zu wohnen, aber ich denke, dass das mit Kind keine gute Idee ist. Immerhin sind Kinder laut und die Leute wollen in Ruhe trauern, das ist in der Kombination sicherlich nicht so angebracht.
Ich denke aber auch, dass das an sich keine schlechte Umgebung ist. Natürlich könnte man viel Leid sehen, aber meistens ist es doch gut abgeschirmt und die Ruhe, die man in so einer Wohngegend hat, ist doch eigentlich ganz gut.
Wobei ich nun auch nichts besonders Schlimmes mit dem Friedhof verbinde, ich gehe zum Trauern auch nicht auf den Friedhof und kann damit nur wenig anfangen. Es belastet mich einfach nicht so sehr.
Für mich wäre das auch eher nichts, ich mag auch nicht so die trauernden Personen sehen. Allgemein mag ich das Thema Tod nicht so und daher würde ich lieber irgendwo anders wohnen.
Der Tod kommt, wenn er kommt. Ob ich nun darüber nachdenke oder nicht. Von daher wäre es mir egal, wo ich wohne und würde auch neben einen Friedhof ziehen. In der Zeit wo ich direkt in Berlin gewohnt habe, habe ich mich oft sogar zum Lernen auf den Friedhof verzogen, weil es dort schön ruhig war und grün. Das hat man in der Stadt sonst nicht so oft.
Feiern kann man sichert trotzdem. Bestattungen finden ja selten noch am fortgeschrittenen Abend statt, weil Bestatter ja auch mal Feierabend haben wollen. Und mit den Kindern sehe ich das auch nicht so dramatisch. Kinder lernen das als normal kennen. Und wenn man sie so erzieht, dass sie nicht gerade während einer Bestattung "Ding dong die Hex ist tot" singen, sollte das auch klar gehen. Und so oft wird schon nicht in den direkt angrenzenden Gräbern einer unterkommen, so ein Friedhof ist ja meist ein Stückchen größer, wenn man nicht gerade in einem kleinen Dorf wohnt. Und da kann an für die paar Beerdigungen im Monat die Kinder ja kurz mal zu ruhigerem Spiel und zu Rücksichtnahme anhalten.
Ich habe mehrere Jahre direkt neben einem Friedhof gewohnt und es hat mich in keiner Weise gestört oder gar eingeschränkt. Wenn ich feiern wollte habe ich gefeiert und wenn nicht, dann eben nicht. Nur weil ein Friedhof in der nähe ist, muss man auch nicht direkt auf Kinder verzichten weil diese die trauernden Besucher stören könnten. Man muss einfach Rücksicht aufeinander nehmen, mit Sicherheit lässt man die Kinder nicht auf dem Friedhof spielen und toben aber wieso sollte es auf dem Grundstück nebenan dann verboten werden?
Neben dem Friedhof angrenzend war noch die Grundschule, der Kindergarten und ein Altenheim. Sozusagen der komplette Kreislauf war direkt um den Friedhof vereint. Oftmals habe ich gescherzt über die kurzen Wege, von dem Kindergarten in die Schule, Altenheim und dann Friedhof. Dieser Scherz kam nicht bei allen gut an muss ich fairer Weise sagen, aber genau das könnte man denken wenn man sich das ganze Gesamtbild einmal anschaut.
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