Nicht mit anderem Geschlecht wohnen, um nicht zu verlieben?

Ich wohne derzeit in einer gemischten WG und komme damit wunderbar zurecht. Das ist mir auch viel lieber, als nur mit Mädels zusammenzuwohnen. Allerdings kam ich vor kurzem mit einer Freundin auf dieses Thema zu sprechen, die meinte, dass sie nicht mit anderen Kerlen in einer WG leben könnte. Sie meint, dass es früher oder später zwangsläufig dazu kommt, dass man sich in jemanden verliebt oder dass sich jemand in einen verliebt, was dann wiederum nur zu Problemen führen würde.

Sie meint, dass es immer dazu kommt, dass man sich verliebt, wenn man nicht gerade in einer Zweck-WG lebt. Wenn man sich täglich sieht und viel zusammen macht, würde das immer dazu führen. Aus diesem Grund wäre das nichts mehr für sie, nachdem sie in der Vergangenheit auch schon negative Erfahrungen gemacht hat.

Was haltet ihr von der Theorie meiner Freundin? Bei mir ist es eben gar nicht so und ich denke, dass man in einem gewissen Alter auch normal und freundschaftlich mit dem anderen Geschlecht umgehen kann, ohne dass da gleich mehr passiert. Das ist doch bei der Arbeit nicht anders.

Natürlich muss es nicht immer dazu kommen. Ich habe auch schon mit Männern zusammengelebt und es ist nicht passiert, dass sich einer von uns verliebt hat. Aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit ist gegeben.

Ich finde schon, dass man sich eher verliebt, wenn man viel Zeit miteinander verbringt. Das kann privat sein oder auch beruflich. Viele Paare haben sich auf der Arbeit kennengelernt. Und in einer WG kann das auch passieren.

Und vor allem, wenn es passiert - egal wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das nun sein mag - ist es richtig blöd. Wenn man einseitig verliebt ist, aber den anderen jeden Tag sieht und auch mitbekommt, dass er andere trifft und sich womöglich in einen anderen verliebt, dann ist ein Zusammenleben fast nicht mehr möglich.

Daher kann ich gut verstehen, wenn man dieser unangenehmen Situation aus dem Weg gehen möchte. Klar muss es nicht passieren, aber die beste Vorbeugung ist es, gar nicht erst mit dem Geschlecht zusammenzuleben, an dem man interessiert ist.

Ich habe einen besten Freund statt einer besten Freundin und schon da wurde einem in der Vergangenheit unterstellt, dass man doch verliebt sein müsse. Das ist aber nicht der Fall. Ich denke, dass es schon passieren kann, dass man sich verliebt, immerhin ist man nur ein Mensch mit Gefühlen und diese kann man nicht immer unterdrücken, aber das kann einem auch anderswo passieren und nicht nur in einer WG.

Ich würde dennoch mit einem Mann zusammen in einer WG wohnen wollen, warum auch nicht? Verlieben kann man sich immer und natürlich wäre es blöd, wenn es einseitig ist und man dann noch so viel Zeit zusammen verbringt, aber das gehört zum Leben dazu und so schlimm ist das letztendlich auch nicht. Das Leben wird weitergehen.

Das ist im Grunde genauso ein Schwachsinn wie die Aussage von vielen Männern, dass Mann und Frau nicht befreundet miteinander sein können, weil einer irgendwie immer etwas will. Dem ist eben nicht so und genau das wollen aber viele eben nicht verstehen, woran es auch immer liegen mag, aber ich empfinde es als blanken Unfug. Ich kann das sehr wohl und ich habe schon immer mehr männliche Freunde, als weibliche Damen in meinem Umkreis gehabt.

Ich finde es nicht weiter schlimm, wenn Mann und Frau zusammen wohnen. Das klappt sehr wohl hervorragend und muss nicht immer bedeuten, dass sich Frau oder Mann in den Gegenüber verliebt. Das halte ich gelinde gesagt für Quatsch. Ich kenne aber durchaus auch gewisse Menschen, die das genau so sehen und witzigerweise sind es vermehrt die Herren, die das glauben, dass dies nicht funktionieren kann.

Jetzt könnten wir hier natürlich spekulieren, woran es liegt? Möglicherweise ist Mann schnell im Verlieben? Das weiß ich aber nicht, aber es könnte ja sein, da die meisten Herren das ja generell als Problem empfinden, mit Frauen befreundet zu sein oder zusammen zu wohnen. Ich selber als Frau habe damit eben null Probleme und kann zwischen Zusammenwohnen ala Zweckgemeinschaft oder Freundschaft sowie WG sehr gut unterscheiden.

Ich habe einen besten Freund, sehr viele Kumpels und davon haben schon einige bei mir geschlafen und sogar direkt neben mir. Niemals ist etwas gelaufen, wurde gefummelt, geküsst oder etwas dergleichen, sodass ich da gar keine Probleme hätte mit dem anderen Geschlecht zusammen zu wohnen, weil das nicht direkt bedeuten muss, dass ein Gefühlschaos vorprogrammiert sei.

Als ich im Ausland gewohnt habe, habe ich in den ersten zwei Jahren in einer WG gelebt, in der ich alle paar Monate einen neuen Mitbewohner hatte, in der Regel haben diese auch in meinem Büro gearbeitet. Die meisten davon waren männlich und ich kann diese Theorie nicht bestätigen. Durchaus gab es mal einen, der sich in fast jede Frau verguckt hat, aber das hatte mit dem Zusammenleben nicht wirklich etwas zu tun.

Sich täglich zu sehen und sämtliche Angewohnheiten des anderen im Haushalt mitzubekommen muss auch gar keine gute Grundlage für das Verlieben sein. Ich fände es eher ungünstig, gleich so viel von einer anderen Person zu wissen, auch wenn diese jetzt keine besonders abstoßenden Dinge tut. Aber wenn ich zum Beispiel sehe, dass jemand das Geschirr gerne zu lange stehen lässt, seine Kleidung im Bad liegen lässt oder heißes Wasser komplett aufbraucht, so sind das zwar keine arg schlimmen Dinge, aber doch Sachen, die mir auf die Nerven gehen. So verhalten sich sicher auch andere Leute zuhause, aber da bekomme ich das nicht von Anfang an mit.

Ich finde also nicht, dass man sich unbedingt verliebt, wenn man mit dem anderen Geschlecht zusammenwohnt. Mir ist das noch nicht passiert und auch bei anderen Freunden von damals konnte ich nicht beobachten, dass Zusammenleben gleich zu tieferen Gefühlen führen muss. Kann natürlich passieren, aber die Chance ist bestimmt nicht so groß, als dass man solche Vorsichtsmaßnahmen treffen müsste.