Nicht jedes Wochenende feiern gehen - unnormal?

In der heutigen Zeit ist es normal, dass man jedes Wochenende feiern geht. Die meisten Menschen, die ich kenne, gehen, seit sie 18 Jahre alt sind, fast jedes Wochenende feiern. Dabei treffen sie sich mit Freunden, trinken einiges an Alkohol und tanzen. Viele Leute lassen sich dann auch gerne von anderen Leuten ansprechen oder lassen sich abschleppen, um mal wieder Sex zu haben.

Ich selbst kann dem Ganzen jedoch nichts abgewinnen. Ich selbst habe einfach keinen Spaß daran mich am Wochenende mit wildfremden Menschen zu betrinken, am nächsten Tag komplett durchzuhängen und zusätzlich noch eine Menge Geld in Eintritt und Alkohol zu investieren. Dafür sind mir in der Regel sowohl meine Zeit als auch mein Geld zu schade, sodass ich nur extrem selten feiern gehe. Wenn, dann macht es mir auch Spaß, aber das ist vielleicht einmal im Jahr der Fall.

Mir wurde schon des Öfteren gesagt, dass es für jemanden meines Alters absolut unnormal wäre, dass ich nicht ständig feiern gehe und was denn mit mir los sei. Mir wurde schon alles mögliche vorgeworfen, weil ich keinen Spaß daran habe. Wie ist das bei euch? Habt ihr auch keinen Spaß daran? Oder gehört ihr zu den Leuten, die auch gerne jedes Wochenende feiern gehen?

Selbst vor ein paar Jahren, als ich wirklich sehr oft feiern war und auch erst um fünf Uhr morgens anfing müde zu werden, ohne dann den ganzen Tag deshalb im Bett zu verbringen, standen Clubs und Partys nicht an jedem Wochenende auf dem Programm. Wir hatten damals das Glück, eine tolle Gruppe und zwei super Clubs in der Nähe zu haben, bei denen ein Besuch eigentlich immer Spaß gemacht, ebenso haben die Kollegen und Freunde dieser Gruppe hin und wieder schöne Partys geschmissen.

Aber selbst unter diesen Umständen musste ich auch mal ruhige Wochenenden verbringen oder einfach andere Dinge tun. Einfach nur feiern gehen, ohne dass man auf besondere Freunde trifft oder es einen guten Anlass gibt, fand ich auch nicht so lustig. Als ob jede Party und jede Nacht im Club erfüllend wäre. Ich habe damals durchaus abgesagt, wenn mir an einem Wochenende einfach nicht danach war.

Ohne das Verallgemeinern zu wollen, einige der Leute, die wirkliches jedes Wochenende so feiern gehen mussten, am besten gleich freitags und samstags, wussten außerhalb von Gruppen nicht wirklich viel mit sich anzufangen, hatten keine Kontakte außerhalb dieser Gruppen oder aber auch keine echten Hobbys und andere Leidenschaften. Die konnten sich ein Wochenende mit sich selbst nicht vorstellen und fühlten sich damit nicht wohl, darum war es ihnen selbst dann egal, wenn eine Feier mal nichts getaugt hat, Hauptsache, man hat Leute um sich herum.

Ich finde es eher unnormal, wenn man sich so verhält, wie man sich gar nicht verhalten möchte, weil es eben alle so machen und man bloß nicht aus der Reihe tanzen möchte. So finde ich es zum Beispiel total normal, dass man nur dann feiern geht, wenn man Lust dazu hat und wenn das nur einmal alle paar Jahre ist, dann ist das so. Wenn man jedoch jeden Monat einmal feiern gehen möchte, dann ist das auch in Ordnung aber auch, wenn man selbst das Bedürfnis hat, jedes Wochenende feiern zu gehen.

Ich persönlich bin überhaupt keine Partymaus, viel zu laut, zu stickig, zu ungemütlich. Ich bin eher der Typ Mensch, der sich in geselliger und gemütlicher Runde normal austauscht und auf diese Weise soziale Kontakte festigt. Das kann man meiner Ansicht nicht, wenn man in der Disco schreien muss, weil man sich ansonsten nicht verstehen kann und wenn zu viele Leute da sind, dann will man auch nicht über private Sorgen oder Probleme sprechen und dann sind die Themen auch oberflächlicher, was mich nervt.

Ich würde auch sagen, dass doch einfach jeder das machen soll, was demjenigen eben Freude macht. Sicher gehen viele Menschen an den Wochenenden feiern und manche auch tatsächlich an jedem Wochenende. Wenn das den Leuten Spaß macht, ist das auch vollkommen in Ordnung, aber trotzdem ist das doch nicht normal, während anderes Verhalten unnormal ist.

Ich konnte schon in meiner Jugend dem Feiern an jedem Wochenende nichts abgewinnen und so ist es einfach geblieben. Sicher feiere ich auch mal gerne, aber nur selten und sonst genieße ich es viel mehr, am Wochenende gemütlich zu Hause zu bleiben und mich auszuruhen. Allerdings muss ich mir auch keine Kommentare anhören, dass ich unnormal sei, weil ich eben nicht gerne feiern gehe.

Ich glaube das hat wenig mit "heutiger Zeit" und viel mit Alter zu tun. Ich kenne niemanden mehr, der jedes Wochenende feiern geht. Selbst Leute, die früher nichts ausgelassen haben, sind inzwischen etwas ruhiger geworden und haben andere Interessen und Prioritäten entwickelt.

Ich hatte auf jeden Fall eine Zeit, in der jedes Wochenende Clubs, Bars, private Partys, Konzerte oder Festivals auf dem Programm standen. Das hat sich aber schon mit Beginn des Studiums geändert. Ich hatte einen Job im Theater und musste oft am Wochenende arbeiten und die Semesterarbeiten waren teilweise so anspruchsvoll, dass ich Abends immer spät aus den Werkstätten kam und am Wochenende auch in die Uni musste. Da war ich einfach froh wenn ich mal Zeit für mich zu Hause hatte.

Jetzt habe ich an den Wochenende zwar frei, aber ich hätte trotzdem keine Zeit für jedes Wochenende Party, bzw. ich müsste dann Hobbys und Menschen vernachlässigen und das wäre es mir nicht wert. Und so spannend ist das Feiern nun auch nicht. Im Prinzip ist das doch immer wieder das gleiche.

Ich finde, dass es da kein normal oder unnormal gibt. Früher bin ich auch bald jedes Wochenende in der Stammdisco oder auch einer Zeltfete gewesen. Das hat irgendwann auch nachgelassen und ich würde es auch einfach von der Lust abhängig machen. Wenn ich keine Lust habe irgendwohin zu gehen und etwas zu feiern, dann würde ich das auch nicht machen. Das soll kein Muss sein. Ich sehe auch nicht ein, dass man da mit dem Strom schwimmen sollte. Jeder ist doch anders. Für mich wäre das heute nichts mehr jedes Wochenende in einer Disco zu verbringen. Das lässt sicherlich auch nach, wenn man älter wird.

Ich persönlich bin noch nie gern zu Partys gegangen, weil ich einfach keinen Spaß daran habe und noch nie hatte. Partys waren mir fast immer zu voll, zu laut, zu stressig. Die dröhnende Musik, der Zigarettenqualm, der viele Alkohol - für mich war das ehrlich gesagt Stress pur. Viel lieber habe ich mich im kleinen Kreis zu einem schönen Abendessen und guten Gesprächen getroffen. Als Jugendlicher bin ich manchmal wegen meiner damaligen Freunde mit auf Partys gegangen, aber ich habe mich fast immer unwohl gefühlt. Meistens habe ich mich spätestens nach zwei bis drei Stunden unter irgendeinem Vorwand verabschiedet. Das Beste nach dem Verlassen einer Party war für mich immer die Ruhe und die frische Luft auf dem Nachhauseweg.

Ich habe eher das Gefühl, dass es als unnormal betrachtet wird, wenn man nicht jedes Wochenende Netflix schaut, nicht jeden Samstag Pizza isst oder einen Cheatday hat, nicht ins Gym geht oder sonntags nicht länger im Bett liegen bleibt mit dem Smartphone in der Hand. Die Interessen der Menschen ändern sich einfach mit der Zeit und ich glaube, dass diese typischen Clubs eher durch Bars oder Shishabars abgelöst werden und das im Moment interessanter ist.

Ich habe eher das Gefühl, dass es als unnormal betrachtet wird, wenn man nicht jedes Wochenende Netflix schaut, nicht jeden Samstag Pizza isst oder einen Cheatday hat, nicht ins Gym geht oder sonntags nicht länger im Bett liegen bleibt mit dem Smartphone in der Hand.

Davon habe ich ehrlich gesagt auch noch nie etwas gehört. Pizza am Samstag? Dieser Brauch ist mir ganz neu. Und was ist ein Cheatday? Den Begriff lese ich zum ersten Mal.

Ich persönlich mache am Wochenende am liebsten Dinge, zu denen ich während der Woche keine bzw. zu wenig Zeit habe. Dazu gehören beispielsweise Ausflüge und Wanderungen, Museums- und Theaterbesuche, oder nett gemeinsam mit Bekannten essen gehen.

Ein Cheatday ist ein Tag, meist am Wochenende, an welchem man all seine Vorsätze für die vegane, glutenfreie, kohlenhydratarme oder sonstwie restriktiv einschränkende Diät bzw. Ernährung über Bord wirft und sich hemmungslos mit nicht cleanem Essen wie Pizza, Nudeln und Süßem vollstopfen darf.

Über den Satz, man ginge in der heutigen Zeit jedes Wochenende weg, bin ich auch gestolpert. Das war doch vor zehn oder dreißig Jahren auch nicht viel anders, wenn es die richtigen Party Leute betraf. Da gab es auch schon immer die Menschen, für die das nichts war und andere, die es nicht eine Stunde freiwillig in der Wohnung hielt. Als Jugendliche bin ich die meisten Wochenenden weggegangen, man will ja auch seine Freunde und Bekannten treffen und etwas erleben. Das war auch nicht zwingend an Alkohol gekoppelt, im Gegenteil.

Leute, die so gut wie nie weggegangen sind und mit den Eltern stattdessen lieber Wetten Dass geguckt haben, waren schon in der Minderheit. Wenn man "unnormal" mit der Minderheit gleichsetzen will. In meinem eigenen Leben gab es immer wieder wechselweise Phasen, wo ich viel weggegangen bin und solche, wo es sich aus diversen Gründen nicht angeboten hatte und man fast gar nicht ausging am Wochenende. Es stimmt aber definitiv, dass es nach einigen Wochen der immer gleichen Abläufe nur noch derselbe Einheitsbrei ist.