Nicht immer ansprechen, wenn jemand einem etwas schuldet?
Ich leihe anderen Leuten nur sehr ungern etwas, egal worum es sich handelt. Ich habe da einfach schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht. Geld verleihe ich daher grundsätzlich nicht. Bei größeren Beträgen würde ich das gar nicht machen und bei Kleinbeträgen mache ich es dann so, dass ich jemandem in der entsprechenden Situation einfach etwas ausgebe, wenn ihm das entsprechende Geld fehlt und sage, dass die Person mich beim nächsten Mal einfach einladen soll.
Sprecht ihr es immer an, wenn euch jemand etwas schuldet, es aber nicht zurückgibt, weil er es etwa vergessen hat? Bei Kleinstbeträgen wäre mir das wahrscheinlich unangenehm. Ansonsten habe ich so etwas durchaus angesprochen, wobei es mir irgendwann auch zu blöd war, die Person immer wieder darauf anzusprechen und ihr hinterherzurennen. Wenn es nichts zu Wertvolles war, habe ich es dann einfach auch dabei belassen.
Auch ich habe nicht die besten Erfahrungen gemacht beim verleihen und bin daher auch vorsichtig.
Bei Kleinstbeträgen löse ich das so, dass wenn man sich trifft zum Beispiel im Park oder so, dass ich dann sage "bring mir mal ein Getränk mit, schuldest mir eh noch was vom letzten Mal" oder so in der Art eben.
Einem Freund habe ich mal ein paar Fachbücher geliehen und ihm ganz klar gesagt, dass ich die aber wieder brauche und auch selbst noch nutze und darauf hin, hat er dann selbst vorgeschlagen, dass wir die Bücher nebeneinander legen und ein Foto von allen Büchern machen, dass da schon mal keine Missverständnisse bei der Anzahl etc. entstehen.
Größere Geldbeträge würde ich gar nicht verleihen, einmal habe ich meinen Eltern Geld geliehen (wir haben ein sehr gutes Verhältnis) und es ging um eine kurze Zeit, wo sie dann eben keinen Kredit aufnehmen mussten. Wir haben alles schriftlich festgehalten: Summe, Rückzahlungsraten, Rückzahlungstermine und das auch alle unterschrieben.
Nicht wegen Misstrauen, sondern weil man auch so was über ein paar Monate echt "vergessen" kann oder auch etwas falsch in Erinnerung haben. Gerade wenn mehrere Ideen im Raum standen ist eine solche falsche Erinnerung durchaus möglich.
Auch ich habe nie gerne Dinge verliehen, weil ich zu vielen lieb gewonnenen Gegenständen in der Tat eine etwas innigere Beziehung habe und diese mit entsprechender Sorgfalt behandele. Für viele andere Leute ist ein Buch lediglich ein Gebrauchsgegenstand, der ruhig Knicke, Risse im Einband und Flecken aufweisen darf. Für mich hingegen sind meine Lieblingsbücher fast schon so etwas wie "Schätze", und ich würde nie wagen, sie offen aufgeschlagen auf den Tisch zu legen, wenn ich das Lesen unterbreche. Da es mir aber zu umständlich ist, das jedem zu erklären, für den das eine fremde Welt ist, sehe ich teilweise lieber ganz davon ab, meine Habseligkeiten in fremde Hände zu geben.
Mit Geld bin ich da weniger penibel und sehe es als freundschaftlichen Dienst an, mal einen kleinen Betrag auszulegen, wenn jemand es gerade nötig hat. Allerdings finde ich, dass es dann auch in der Verantwortung des Schuldners liegt, das Geld wieder zurückzuzahlen. Eigentlich sollte das unaufgefordert und zeitnah funktionieren, aber leider musste ich meistens doch von mir aus daran erinnern, und das auch mehrfach. Zum Teil komme ich mir dann schon kleinkariert und lästig vor, wenn ich zum vierten Mal darauf hinweise, dass ich zwei Euro vermisse, aber andererseits denke ich mir, dass Kleinvieh auch Mist macht und ich bei fünf Leihgaben von je 2 Euro nun mal schon einen Zehner los bin.
Ich sehe mich also im Recht, das Geld wieder einzufordern. Dass es mir unangenehm ist, ist logisch betrachtet ganz schön bizarr, denn wenn ich in der Lage des anderen wäre, würde ich mich für jede erneute Mahnung in Grund und Boden schämen. Aber auch da haben unterschiedliche Menschen einfach unterschiedliche Auffassungen und Schwellen.
Ich bin da schon eher so, dass ich nicht darauf bestehe. Wobei ich auch nicht alles weggebe. Geld kann man sich gerne leihen, wenn man mir sehr nahe steht und auch so einige Dinge, aber nichts an was ich wirklich hänge. Ich gehe auch im Grundsatz nicht zwingend davon aus, dass ich das sofort wiederbekomme, da kann man dann nicht enttäuscht sein und ich würde auch darauf verzichten, wenn ich weiß, dass die Person das Geld beispielsweise dringender braucht als ich. Ja, das ist vielleicht naiv, aber mein Umfeld nutzt es nicht aus, da ich nur an sehr gute Freunde verleihe und gebe.
Ich würde also nicht ankommen und mein Eigentum zurück verlangen. So etwas finde ich legitim, wenn es einen ärgert, aber wie gesagt ich habe da eine andere Einstellung dazu.
Ich finde auch es kommt auf den Gegenstand bzw. den Wert an der mir geschuldet wird. Ich habe schon öfters Geld verliehen und auch schon selbst Geld geliehen. Ich kenne meine Pappenheimer und weiß, dass ich bei manchen Freundinnen nicht unbedingt mit einer Rückzahlung rechnen kann oder es etwas länger dauert. Ich mache da also durchaus dann auch Unterschiede wem ich was und wie viel leihe.
Einer Freundin auf die ich mich verlassen kann der leihe ich gerne auch mal 50 Euro aufwärts. Bei dieser muss ich dann aber auch nicht hinterherlaufen. Bei einer finanziell unzuverlässigen Freundin, bei der ich in der Vergangenheit schon negative Erfahrungen gemacht habe, würde ich mal bis zu 10 Euro leihen aber bestimmt keine 50 oder 100 Euro. Man sagt ja auch oft, dass bei Geld die Freundschaft aufhört. Bei Kleinstbeträgen laufe ich den Leuten nicht hinterher aber ich merke es mir halt dann für die Zukunft.
Aus Anstand sollte der Schuldner selbst drauf kommen den Leiher deswegen anzusprechen und nicht drauf hoffen, dass es unter den Zisch gekehrt wird. Als Leiher würde ich denjenigen dann aber sicher auch mal ansprechen, schließlich will man irgendwann das Geliehene, wovon der Andere ja was hat auch mal zurück haben. Es kann ja auch nicht sein, dass man ewig demjenigen hinterherrennen muss und immer und immer wieder nachhaken soll. Es geht am Ende ja um das Prinzip, nicht mehr unbedingt nur um die geliehene Sache.
Ich kenne das Gefühl, anderen Leuten ungern etwas zu leihen, vor allem, wenn es um Geld geht. Ich denke, es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und auch zu respektieren. Wenn man sich nicht wohl dabei fühlt, anderen etwas zu leihen, dann sollte man das auch klar kommunizieren und im Zweifelsfall auch ablehnen.
In Bezug auf das Ansprechen von Schulden bin ich der Meinung, dass es von der Art und Weise abhängt, wie die Person die Schuld aufgenommen hat. Wenn es ein informelles Leihen war und die Person vergessen hat, das Geld zurückzugeben, dann würde ich es wahrscheinlich nicht unbedingt ansprechen, vor allem, wenn es sich um einen Kleinstbetrag handelt. Wenn es jedoch um größere Beträge geht oder wenn die Person das Darlehen explizit zugesagt hat, dann würde ich es auf jeden Fall ansprechen.
Ich denke, es ist wichtig, das Gespräch in einer freundlichen und respektvollen Art und Weise zu führen. Es kann immer Gründe dafür geben, warum jemand das Geld nicht zurückzahlen kann oder vergessen hat, es zurückzugeben. Es ist wichtig, diese Gründe anzuhören und gegebenenfalls eine Lösung zu finden, die für beide Seiten akzeptabel ist.
Ich persönlich habe gute Erfahrungen damit gemacht, wenn ich bei derlei Angelegenheiten offen und ehrlich kommuniziere. Wenn ich zum Beispiel jemandem Geld geliehen habe und es nicht zurückbekomme, würde ich das Thema ansprechen und nachfragen, ob es einen bestimmten Grund gibt oder ob ich irgendwie helfen kann. In manchen Fällen habe ich mich auch einfach dafür entschieden, das Geld abzuschreiben und die Sache dabei zu belassen.
Letztendlich denke ich, dass es wichtig ist, zu akzeptieren, dass man nicht immer alle Menschen und Situationen kontrollieren kann. Manchmal müssen wir loslassen und uns damit abfinden, dass wir unser Geld oder andere Dinge nicht zurückbekommen werden. Es kann schwer sein, aber es kann auch eine Gelegenheit sein, zu lernen und zu wachsen.
Selbst wenn Kleinvieh tausendmal auch Mist macht: Ich bin lieber großzügig und lade ein, als pingelig einstellige Beträge miteinander zu verrechnen und einzufordern. Und zwar nicht, weil ich es so dicke habe, sondern weil ich Geiz und Kleinlichkeit prinzipiell nicht ausstehen kann.
Nennenswerte Beträge oder Gegenstände von Wert verleihe ich grundsätzlich nicht, und Kleingeld betrachte ich als Geschenk. Ich habe sowieso nur selten die Gelegenheit, mich etwa nett mit Freunden oder Familie irgendwo zu treffen. Allein aus Freude über die Gelegenheit heraus würde ich die ganze Gruppe freihalten und nicht nachträglich mir oder anderen den Spaß verderben, indem ich darauf hinweise, dass noch 3 Euro für die Apfelschorle im Biergarten im Raum stehen oder jemand anders beim nächsten Mal die Zeche übernehmen muss. In meinem Freundeskreis haben alle genügend Anstand, um sich nicht grundlos durchfüttern zu lassen, und wenn es mal wirklich eng wird, lade ich ohne Gegenleistung ein.
Bei Geld hört bekanntlich die Freundschaft auf. Also wird nichts verliehen. Egal ob Geld oder andere Dinge, die für mich einen entsprechenden Wert haben. Damit erübrigt sich das, dass ich dann den Schuldner mehrfach darauf ansprechen müsste. Das hat weniger mit eigenen schlechten Erfahrungen zu tun, sondern damit dass man bei anderen Menschen da schon genug mitbekommen hat.
Also gibt es da konsequent ein Nein von mir und damit müssen eben die anderen Menschen klar kommen. Dafür versuche ich mir auch nicht von anderen Leuten etwas zu leihen. Entweder habe ich die Sache oder das Geld vorrätig und wenn nicht, muss ich halt umdisponieren.
Das kommt darauf an, wer mir etwas schuldet, wie lange das her ist und um welche Summen es sich handelt. Oder meinetwegen auch welche Gegenstände. Ich persönlich finde es sehr schwierig, bei der Frage, ob man in einer Notsituation Geld leihen kann, Nein zu sagen, leider. Erst kürzlich hatte ich den Fall, dass eine alte Freundin, die ich schon lange kenne, zum ersten Mal nach einer dreistelligen Summe gefragt hat. Mir wurde in dem Moment so richtig komisch zumute, ich hätte ihr auch nicht vorlügen können, dass ich das Geld nicht habe, wie ich es bei anderen Personen vielleicht einfach gemacht hätte.
Die ganze Situation hat mich innerlich schon etwas missgestimmt, weil ich in der Vergangenheit schon einige Male schlechte Erfahrungen mit dem Verleihen von Geld gemacht habe. Jedes Mal ging es um dreistellige Summen und jedes einzelne Mal musste ich dem Geld massiv und aggressiv hinterherlaufen. Eigentlich hatte ich mir aufgrund dieser Erfahrungen geschworen, außerhalb der Familie und Partnerschaft keinem Geld zu geben. Aber zum Glück habe ich mein Geld anstandslos und ohne Rückfragen meinerseits dieses Mal zeitnah wiederbekommen. Nur hat sich das jetzt leider zu einer Art Dauereinrichtung etabliert, und ich werde jeden zweiten Monat gefragt, verleihe die Summe, bekomme sie zwei Wochen später wieder. Aber irgendwie nervt es schon ein bisschen, weil es ja am Ende ein Fass ohne Boden ist.
Und doch, auch wenn es mir unangenehm ist, ich spreche die Leute darauf an, gerade bei solchen Summen. Wäre es ein Geschenk, würde ich das direkt so kommunizieren, aber mal eben hundert Euro habe ich auch nicht zu verschenken. Bei Gegenständen fällt es mir leichter, diese gar nicht erst aus der Hand zu geben, wenn sie mir zu wichtig sind. Und wenn es mir nicht so wichtig ist, würde ich in dem Fall vielleicht auch einfach sagen: Nimm es mit, kannste haben.
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