Nicht für Erkrankung des Partners interessieren?

vom 23.02.2018, 12:04 Uhr

Eine Freundin leidet schon länger an Depressionen und ist deswegen auch in Behandlung. Sie meinte, dass dadurch auch die Ehe etwas kriseln würde. Allerdings wäre es so, dass ihr Partner sich anscheinend gar nicht für ihre Erkrankung interessieren würde. Er würde nur wollen, dass sie zur Therapie geht und daran arbeiten würde. Ansonsten hätte er keine Ahnung, was die Depression eigentlich macht und wie ihr es dann geht. Sie finde das sehr traurig und hat ihrem Mann schon mal eine Broschüre mit den nötigsten Informationen mitgebracht, aber auch die hat er Links liegen lassen.

Wenn sie ihn mal darauf angesprochen hat, hatte er immer eine Ausrede, warum er sich damit gerade nicht befassen kann. Meine Freundin meint, dass sie schon das Gefühl hätte, dass sie ihm in dem Punkt gleichgültig wäre und sein Hauptanliegen wäre, dass sie eben wieder "funktionieren" würde.

Könnt ihr nachvollziehen, dass sich jemand nicht für die Erkrankung des eigenen Partners interessiert? Meint ihr, dass eher eine Art Selbstschutz dahinter steckt? Ist das nicht wenig förderlich für die Heilung meiner Freundin? Wie würdet ihr da reagieren?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Mir erschließt sich der Sinn dieses Threads nicht so wirklich, denn exakt dasselbe Thema hast du doch schon in Nicht mit Erkrankung des Partners auseinandersetzen wollen? Auch da gehst du auf die Broschüre ein. Wie stellst du dir deiner Ansicht nach vor, wie ein Angehöriger auf die Diagnose Depressionen reagieren soll? Soll man mit zur Therapie gehen oder was? Den Heilungsprozess kann man bei Depressionen nicht von extern unterstützen, da ist man machtlos. Die Arbeit muss der Kranke schon selbst machen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Man lebt doch zusammen und da bekommt man zwangsläufig mit, was die Krankheit ausmacht, wie es der betreffenden Person geht und da muss man meiner Meinung nach auch nicht jeden Tag darüber reden. Gerade Depressionen nehmen oft einen hohen Stellenwert ein und da sollte man nicht noch den ganzen Tag darüber reden. Was da nun im Körper stattfindet und was nicht, sollte jetzt auch nur bedingt eine Rolle spielen.

Generell denke ich schon, dass man die Erkrankung des Partners ernst nehmen muss und sich auch dafür interessieren muss, wenn es einen selber irgendwie ja auch betrifft. Die Ansätze und Aussagen des Partners finde ich aber richtig. Was will sie sich dem Jammer hingeben? Sie muss etwas machen und kann sich nicht darauf versteifen diese Krankheit zu haben und dann den ganzen Tag auf dem Sofa zu versacken. Ich denke, dass er sich schon damit beschäftigt haben wird, vielleicht nicht so das sie das mitbekommt, nicht so dass er da dauernd darüber reden muss, aber er wird sich schon belesen haben.

Natürlich möchte er dass sie funktioniert. Soll er ihr nun den ganzen Tag Mitleid aussprechen? Das wäre wohl sehr schlecht für sie. In schlimmen Phasen wird er ja auch für sie da sein und sie umsorgen, wenn es sein muss. Ich würde hier nicht von mangelnder Liebe ausgehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich weiß nicht, ob es denn so gut wäre, wenn der Mann sich jeden Tag mit der Frau hinsetzt, um mit ihr über ihre Krankheit zu sprechen, so dass sie sich immer "ausheulen" kann. Immerhin dreht sich dann ja im Endeffekt alles nur um die Krankheit. Je mehr der Mann sich dafür interessiert und je mehr er nachfragt, desto größer wird ja auch der Stellenwert, den die Krankheit dann auch in der Beziehung bekommt.

Ich will gar nicht abstreiten, dass eine Depression eine schlimme Krankheit ist, allerdings kann man da als Angehöriger ja nicht wirklich etwas dagegen machen. Der Betroffene muss sich in erster Linie selbst helfen, ansonsten können noch Psychologen oder Therapeuten begleitend helfen. Aber Außenstehende oder der Partner können da ja nichts dagegen machen. Und da bringt es ja auch nichts, wenn diese sich extrem über die Krankheit informieren.

Was eine Depression ist, weiß man ja eigentlich auch und ich weiß nicht, inwieweit es wichtig ist, sich da so extrem in die Materie einzulesen. Ich finde es wichtig, dass der Mann über die Krankheit der Frau und auch über die Auswirkungen der Krankheit Bescheid weiß, so dass er auch entsprechend handeln kann. Ich weiß aber nicht, ob man sich da alles möglichen Details reinziehen muss.

Ich habe beispielsweise auch Asthma, dennoch habe ich noch nie einen Partner mit Informationen vollgequatscht oder ihm gar Broschüren gegeben. Ich habe meine Krankheit erwähnt, gesagt wann ich zu solchen Anfällen neige und was man im entsprechenden Fall tun muss. Das reicht meiner Meinung nach aber auch aus. Mich würde es ehrlich gesagt total stören, wenn sich da Leute so extrem dafür interessieren würden. Immerhin würde ich dann auch selbst ständig dran erinnert werden und mich erst recht krank fühlen.

So im Alltag will ich ja auch nicht bewusst daran denken, sondern eben nur, wenn es akut ist. Ich will mich ja selbst nicht damit auseinandersetzen, da ich schon alles nötige weiß. Ich denke, dass es bei Depressionen auch so sein sollte. Je mehr man sich doch mit seinem eigenen Leid auseinandersetzt, ständig darüber nachgrübelt und nachliest, desto mehr verliert man sich doch darin. Und deshalb finde ich es eher gut, wenn der Partner da so neutral dazu steht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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