Nicht eindeutig formulierte Schwafel-Aufträge ablehnen?
Inzwischen schreibe ich nicht mehr nur für Texterportale, sondern auch direkt für Unternehmen Texte. Unter anderem schreibe ich für ein Softwareunternehmen. Sie schicken mir Links von Texten, die ich umschreiben soll oder geben Keywords vor, zu denen ich dann einen Text verfassen soll. Das läuft gut und damit bin ich auch zufrieden. Es gibt aber leider auch (potentielle) Auftraggeber, die ich als furchtbar umständlich erlebe.
Beispielsweise wollte ein Architekt, dass ich irgendeine Übersicht von Wohnpreisen in einer bestimmten Region anfertige und dazu noch bei manchen Gewerbetreibenden vor Ort anrufe, um herauszufinden, wie viel Miete die zahlen. Zunächst dachte ich, der will auch einen Text und es dauerte mehrere Mails, bis ich verstanden hatte, dass er eine Tabelle möchte und ich letztlich die Daten zusammensuchen soll. Das hätte er ja auch gleich mal klar sagen können, anstatt mir mehrere Präsentationen und anderes Zeug zu mailen. Das hat sich dann im Sande verlaufen, worüber ich auch froh bin, weil mir das zu viel Aufwand gewesen wäre.
Aktuell habe ich eine Anfrage von einer Firma, die zu einer Messe fahren will und dafür Texte haben möchte, für ihren Facebookkanal und auch für die Homepage. Aber anstatt mir klar zu schreiben, was die wollen und zu welchen Themen die das wollen, haben die mir eine ellenlange Mail geschickt, bei der bestimmt 90% Verschnitt dabei sind. Die haben mir die Titel irgendwelcher Abteilungen auf dieser Messe geschickt, was gar nicht relevant ist. Erst dachte ich, ich soll dazu schreiben, bis sich herausstellte, das dem nicht so ist. Warum schicken die mir das dann? Und dann haben die mir noch zig Anhänge gemailt, riesige Screenshots und PowerPoints und Excel-Tabellen.
Anstatt dass die mir einfach schreiben, wir suchen Texte zu den Themen A, B, C, wird da so viel herumgeredet und ich muss mir ja das ganze Zeug, was die mir senden, auch erstmal durchlesen, um überhaupt zu kapieren, was die wollen. Das ist mir inzwischen auch zu anstregend. Da überlege ich, ob ich das canceln sollte. Das ist immer so viel Geschwafel, durch das man sich durchwühlen muss. Das wäre so, als würde man sein Auto zur Werkstatt bringen und anstatt den Fehler zu benennen, alle Erlebnisse vom gestrigen Tag aufzählen.
Ich kann es mir ja im Moment aussuchen. Ich bin nicht darauf angewiesen, ich kann mich auch eher auf Projekte konzentrieren, bei denen die Leute gleich klar sagen, was sie wollen. Ich kann ja ohnehin nicht alles annehmen, weil ich sonst über die Umsatzsteuergrenze kommen würde und solche Sachen lasse ich dann lieber bleiben.
Wenn ihr auch Texte schreibt oder nebenbei etwas Selbstständiges macht, habt ihr da auch solche Leute, die zig unnütze Informationen mitteilen? Wühlt ihr euch dann durch diese Informationen durch oder lasst ihr das gleich bleiben und nehmt nur die klar und eindeutig formulierten Aufträge an?
Solche Kunden rechne ich auf Stundenbasis ab und gut. Dann zahlen die vernünftig dafür, dass ich lese und entscheide, was ich benötige. Mir ist ist doch egal, ich fürs Schreiben oder fürs Lesen bezahlt werde. Ich habe viele Kunden, die wissen nur grob, was sie wollen. Oder die kommen mit so lustigen Ideen, dass sie an Tag X eine neue Kampagne starten und die Eckdaten noch nicht stehen. Dann darf man sich mit der IT auseinandersetzen, um zu erfahren, was die Seiten später können. Gegen entsprechende Vergütung mache ich das gern.
Die Idee, auf Stundenbasis abzurechnen, finde ich gar nicht schlecht. Das könnte ich auch machen. Wobei ich mich frage, ob einem das einfach so abgenommen wird, wie lange man sich mit einer Sache beschäftigt hat. Die Stundenzahl ist ja sicherlich eher geschätzt als gemessen.
Und? Die Arbeitsstunden eines Handwerkers oder den Zeitfaktor beim Tierarzt zahlen Kunden auch. Stundensätze eines Rechtsanwalts zweifelt auch niemand an. Normalerweise vereinbare ich mit Kunden einen ungefähren Rahmen, wie lange es wohl dauert.
Das kalkuliere ich großzügig und komme meist mit weniger aus. Mit anderen Kunden halte ich Rücksprache, wenn das vereinbarte Kontingent überschritten wird. Wieder anderen ist es vollkommen egal, die lassen mich machen und zahlen. Mein Tagessatz liegt etwas unter dem Stundensatz. Wer sehr langfristige Aufträge hat, kann Sonderkonditionen bekommen.
Ich schreibe zwar keine Texte für Kunden, mit meinen Kunden verhält es sich aber nicht anders. Diese kommen auch nicht immer direkt um die Ecke was sie wollen und schicken mir auch jede Menge Informationen die zum Großteil nichts damit zu tun haben oder Aussagen was sie haben wollen. Bis man das dann herausgefunden hat, vergeht schon einiges an Zeit aber ich berechne das dann ebenfalls hinterher auf die Gesamtkosten für das Projekt mit oben drauf.
Bei mir geht es ja nicht nur um Texte die bestellt werden sondern andere Dinge und da spielen noch andere Kosten als der reine Zeitaufwand und Personalkosten eine Rolle. Muss ich also erst 6 Wochen lang raten was der andere will damit ich etwas in Erfahrung bringe, dann zahlt er das hinterher auch. Andere kommen ganz ohne Vorstellung an und sagen "überraschen Sie mich" dann überraschst du sie und es kommt nur ein "nicht das was ich mir Vorgestellt habe" und wenn du fragst was sie sich vorstellen "ja das weiß ich nicht genau, aber nicht so". Super Aussagen, fressen viel Zeit und Nerven und anders wird das mit den Texten auch nicht sein.
@Sorae: Ja das stimmt, genau so ist es auch. Manche haben keine Vorstellungen und sind dann aber hinterher mit dem unzufrieden, schaffen es aber noch nicht einmal, konkret zu benennen, was man hätte anders machen müssen, damit sie zufrieden sind. Das ist für mich frustrierend und nervig und daher schreibe ich für Leute, die das einmal gemacht haben, auch nicht mehr, weil mir das zu nervenaufreibend ist.
Wir berechnest du die Zusatzaufwände denn mit ein? Meistens wollen die Leute ja vorher wissen, wie viel etwas kostet. Schätzt du das dann ab und rechnest zur Sicherheit noch was oben drauf? Und was hast du mit denen gemacht, die unzufrieden waren? Hast du denen gesagt, dass sie den Artikel dennoch nehmen müssen? Denn wenn es persönlich angefertigt ist, gibt es ja meines Wissens ohnehin kein Umtauschrecht?
Ich bin zwar nicht von der schreibenden Zunft, aber ich kenne auch solche unkonkreten Aufträge, die so unheimlich viel Zeit kosten und wo man kaum weiß, was der Auftraggeber von einem will. Ich hatte den Eindruck, dass der Auftraggeber dann selbst nicht weiß, was er wirklich will. Egal, was ich in solchen Fällen gemacht habe, war dem Auftraggeber dann meistens nicht recht und er war unzufrieden.
Ich konnte nicht nach Zeit abrechnen. Da ich dann auch nicht sofort ablehnen wollte, bin ich dazu übergegangen, den Auftraggebern bei Erteilung des Auftrages gleich ganz konkrete Fragen zu stellen, was ich machen soll und was sie erwarten. Ich habe das dann gleich aufgeschrieben und den Auftraggeber bestätigen lassen, dass er dieses möchte.
Damit bin ich eigentlich ganz gut gefahren. Und wenn es dann doch einmal gar nicht passte, dann habe ich eben abgelehnt, anstatt meine Zeit damit zu vertun und dann wegen des unzufriedenen Auftraggebers auch kein Geld zu bekommen.
Zitronengras hat geschrieben:Wir berechnest du die Zusatzaufwände denn mit ein? Meistens wollen die Leute ja vorher wissen, wie viel etwas kostet. Schätzt du das dann ab und rechnest zur Sicherheit noch was oben drauf? Und was hast du mit denen gemacht, die unzufrieden waren? Hast du denen gesagt, dass sie den Artikel dennoch nehmen müssen? Denn wenn es persönlich angefertigt ist, gibt es ja meines Wissens ohnehin kein Umtauschrecht?
Ich hänge da nicht alleine drinnen wenn es um einen Auftrag geht. Da steht ein komplettes Team dahinter mal größer und mal kleiner, da es in der Regel nicht bei einem mündlichen Gespräch oder einem Bauplan bleibt, sondern auch ein Prototyp gefordert ist. Sprich es wird besprochen, dann muss der Plan gemacht werden und der Prototyp gefertigt werden. Bei Sachen die kurzfristig fertig sein müssen in Serie, sprich in 2-3 Monaten komplett fertig, habe ich auch gar nicht die Zeit erst alles zu besprechen, dann den Prototyp zu fertigen und das dann in die Serie zu geben. Bis sich dann welche Entscheiden, reicht die Zeit nicht mehr bis zur Deadline.
Teilweise werden die Pläne schon unter der ersten Besprechung mit angefangen zu zeichnen und das geht natürlich einfacher, wenn der Kunde genau weiß was er möchte oder einfach freiere Hand lässt und nur grobe Vorstellungen hat. In der Regel hat der Kunde hier nach einer Woche seinen Plan mit Prototyp in der Hand, teilweise sind auch mehrere bestellt damit man darunter dann aussuchen kann oder man möchte Varianten davon haben. Auch kein Ding, aber dafür sitzen dann halt daran auch 2-20 Leute direkt mit dran.
Würde ich jeden einzelnen nach der Zeit abrechnen, dann würde es teuer werden mit den reinen Stunden. Kann ich zwar machen, wird für den Kunden teurer. Entsprechend gibt es Paketpreise und auch das Erstgespräch ist nicht kostenlos sondern es wird von der ersten Minute an gezahlt. Meint dann jemand mich 6 Wochen hinhalten zu müssen mit solchen Dingen, dann zahlt er für jeden Tag seinen Paketpreis bis das ganze auch in die Fertigung geht oder der Vertrag beendet wird.
Kunden die eher aus dem Quark kommen und das ganze kurz halten und nicht unnötig in die Länge ziehen, bekommen hinterher bei der Fertigung dann einen Rabatt, da dort natürlich ebenfalls Spielraum ist. Denn gerade diese Individuellen Dinge halten auf und Serien in kleiner Stückzahl. 5.000 Platinen sind schnell gelötet, dass schaffen die Bestücker und Löter an 2 Tagen und können dann wieder zum normalen Alltagsgeschäft übergehen für die Dauerkunden.
Würde ich diese kleinen Serien nicht mit anbieten was mir auch wichtig ist, da es dazu nur wenige Anbieter überhaupt gibt, würden mir einige Dauerkunden auf die Zeit verloren gehen und ich habe mehr davon, wenn jemand hinterher freiwillig mit seinem Produkt wieder zu mir kommt und dann dauerhaft beliefert werden möchte. Alle meine Dauerkunden habe ich darüber gewonnen und selbst mit den teuren Paketpreisen bin Marktfähig, da es ansonsten nur wenige Mitbewerber gibt die solch kleine Serien überhaupt auflegen würden.
Anfangs wollte ich auch die Erstberatungen kostenlos machen, sprich das man bespricht was sich jeder vorstellt. Mache ich nicht mehr, denn dann würden 80% Anfragen kommen die hinterher nicht zum Abschluss führen und mich unnötig Zeit, Geld und Nerven kosten.
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