Nicht auswandern, damit Kinder keine Migrantenkinder werden?
Mein bester Freund ist Migrantenkind und findet, dass er in seiner Kindheit deswegen sehr viele Nachteile hatte. Da seine Eltern wirklich aus einer völlig anderen Kultur stammen, haben sie einfach von vielem keine Ahnung gehabt. In der Schulzeit und auch später konnten sie ihn nur in wenigen Dingen unterstützen und wussten die aus deutscher Sicht selbstverständlichsten Dinge nicht. So wussten sie zum Beispiel nicht, dass es in Deutschland durchaus üblich ist, sein Kind in einen Sportverein zu schicken. Sie kannten das Vereinswesen allgemein nicht.
Das ist jetzt natürlich ein harmloses Beispiel, aber es steht wohl außer Frage, dass Migrantenkinder es in den allermeisten Fällen schwerer haben. Eltern können wegen der Sprachbarriere oft nicht helfen, wenn es nötig wäre und auch später im Job werden Bewerbungen wegen des "falschen" Nachnamens oder der Hautfarbe nicht berücksichtigt.
Das ist auch ein Grund, weshalb mein Freund niemals auswandern würde. Er möchte auf keinen Fall, dass seine späteren Kinder die Nachteile erfahren, die er als Kind hatte. Habt ihr als Migranten oder Migrantenkinder ähnliche Erfahrungen gemacht? Findet ihr so ein Denken nachvollziehbar?
Ich kann es schon nachvollziehen, dass Migranten es nicht immer leicht haben und das man damit auch nicht immer so zurechtkommt. Mitbekommen habe ich das auch schon. So hatte ich ein Mädchen im Kindergarten, welches kein Deutsch konnte und zum Glück Russisch gesprochen hat, da das die Erzieherinnen auch konnten, sonst wäre sie wohl aufgeschmissen gewesen. Die Eltern waren nämlich auch keine Hilfe, da sie das auch erst lernen mussten. Da bekommt man schon mit wie schwer alles sein kann.
Dennoch finde ich, dass man auch selber sehen muss, dass man glücklich wird und wenn man das im Ausland werden kann, dann sollte man es machen. So kann es ja auch sein, dass man einen guten Job bekommt. Die Sprache kann man ja auch jederzeit vorher lernen, immerhin gibt es hier ja Sprachschulen, Apps und was auch immer. In Deutschland ist es ja kein Problem eine Sprache zu lernen. Ohne Vorbereitung sollte man sicherlich nicht auswandern.
Bei allem Respekt, aber das ist doch totaler Unsinn. Wenn man wirklich will, dann kann man auch als Migranteneltern seine Kinder unterstützen, selbst wenn man keine Ahnung hat - man kann doch fragen, mal ehrlich. Eine Bekannte von mir hat türkischen Migrationshintergrund und die Eltern sind als Erwachsene nach Deutschland ausgewandert und haben hier eine Familie gegründet. Familie hier gibt es nicht, sondern nur in der Türkei. Dennoch haben alle drei Kinder eine glänzende Bildung hingelegt und waren nie ausgeschlossen, dabei wurde mit den Kindern zu Hause Türkisch gesprochen.
Wie die Eltern das gemacht haben? Sie haben eine Hausaufgabenhilfe engagiert und das schon in der Grundschule. Die Frau hat ausschließlich Deutsch mit den Kindern gesprochen und die Bildung gefördert und natürlich auch nahe gebracht, wie das Leben hier in Deutschland so abläuft. Resultat ist, dass alle drei Kinder Bestnoten im Abitur haben und inzwischen studiert haben. Ein Kind hat vor kurzem das zweite Staatsexamen in Medizin abgeschlossen, das zweite ist Wirtschaftsinformatiker, das dritte hat Maschinenbau studiert. Alle drei sind perfekt integriert und es hat nichts gefehlt.
Natürlich kann man als Eltern nicht alles wissen, aber man kann sich die nötigen Informationen doch anderweitig beschaffen mal ehrlich. Wer einfach nur rumsitzt und jammert und nichts tut, der will doch gar nichts tun. Aber Mittel und Wege gibt es genug.
Ich sehe es zwiegespalten. Sicher kann man immer irgendetwas machen, um den Kindern zu helfen, aber bei dem Beispiel mit der Hausaufgabenhilfe ist mir direkt eingefallen, dass man eben auch Geld braucht, um diese zu bezahlen. Wenn das aber knapp ist, wird es schon schwierig. Deswegen kann ich mir schon vorstellen, dass es vor allem bei einem anderen Kulturkreis schon schwierig ist, sich in dem Land zurechtzufinden. Aber trotzdem ist das kein Grund, der für mich komplett dagegen sprechen würde, auszuwandern.
Barbara Ann hat geschrieben:Ich sehe es zwiegespalten. Sicher kann man immer irgendetwas machen, um den Kindern zu helfen, aber bei dem Beispiel mit der Hausaufgabenhilfe ist mir direkt eingefallen, dass man eben auch Geld braucht, um diese zu bezahlen. Wenn das aber knapp ist, wird es schon schwierig.
Es scheint nicht wirklich klar zu sein, wie Migranten ticken und was für eine Mentalität die haben. Migranten haben die Einstellung, dass die Kinder es in diesem Land besser haben sollen und bessere Jobs haben sollen als die Eltern selbst. Bei dem von mir genannten Beispiel hatte die Mutter keine Ausbildung abgeschlossen und der Vater hatte eine Ausbildung in der Türkei absolviert, ist hier aber stinknormaler Arbeiter in einer Firma. Du kannst dir also denken, dass immer wenig Geld vorhanden gewesen ist, zumal die Frau Hausfrau geworden ist und gar keine Zeit hatte, arbeiten zu gehen. Trotzdem war das Geld für eine Hausaufgabenhilfe vorhanden. Dann spart man eben woanders.
Man muss eben die Prioritäten richtig setzen und gerade die Sprache ist schon essentiell, wenn die Kinder es mal zu was bringen sollen. Die Sprache ist der Schlüssel zu allem, das weiß doch jeder. Kluge Eltern werden hier am wenigsten sparen, egal wie schwer es ist, das Geld zusammenzubekommen. Ich finde, dass bei dieser Thematik nur Migranten selbst wirklich mitreden können sollten. Der Rest sollte einfach die Klappe halten, weil er das nie verstehen wird.
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